Welche Medienzeiten für die Kinder beschränken?
Die meisten Personen die Kinder haben und die ich so kenne, beschränken die Medienzeiten für ihre Kinder, zumindest wenn es um elektronische Medien wie Smartphone, Spielekonsolen, Computer, Fernseher und so etwas geht. Die Kinder dürfen dann täglich nur eine bestimmte Zeit am Tag mit den Geräten verbringen, in den Ferien meistens etwas länger. Oft müssen sich die Kinder dann auch selbst einteilen, wie viel Zeit sie mit welchem Gerät verbringen wollen und können das aber selbst entscheiden.
Das kenne ich so von meiner eigenen Kindheit aber nicht. Ich hatte schon im Kindergarten einen eigenen Fernseher im Zimmer, den ich nutzen konnte, wie ich wollte und dann in der Grundschule auch meine erste Spielekonsole. Meine Eltern waren in dieser Hinsicht alles andere als streng und limitierte Medienzeiten gab es bei uns gar nicht.
Allerdings habe ich von selbst aus auch immer gerne zu Büchern gegriffen und habe auch viel Zeit draußen verbracht, so dass das auch nie zum Problem wurde. Wie war es bei euch und wie ist es nun bei euren Kindern und worauf achtet ihr da?
Also in meiner Kindheit wurde das sehr streng gehalten. Wir hatten keinen Fernseher im Zimmer stehen sondern nur einen gemeinschaftlichen Fernseher im Wohnzimmer. Spielkonsolen gab es bei uns auch nur eine und zwar einen Gameboy. Als Kinder durften mein Bruder und ich eigentlich nur am Wochenende Fern sehen und da auch nur ausgewählte Sendungen wie "Die Sendung mit der Maus" oder "Löwenzahn". Ab und zu durften wir dann auch am Samstagabend Familiensendungen mit anschauen. Ansonsten war der Fernseher aus. Ich fand das teilweise schon doof, weil ich bei Gesprächen mit meinen Freundinnen selten mitreden konnte. Als ich meinen Partner kennengelernt habe war unser "Fachwissen" bzgl. Fernsehserien auch sehr unterschiedlich. Er kannte beinahe alle Serien und Sendungen die es in unserer Kindheit gab während ich so gut wie keine Ahnung hatte.
Meine Tochter hat schon auch feste Medienzeiten für den Fernseher und ihre Spielekonsolen. Unter der Woche belaufen sich diese auf 2 Stunden, am Wochenende auf 4 Stunden. Das ist in meinen Augen noch relativ großzügig. Würde ich ihr gar keine Vorgaben machen, dann würde sie nonstop an den Geräten hängen und alles andere, wie zum Beispiel ihre Hausaufgaben, wären unwichtig. Leider findet sie da selbst noch kein vernünftiges Maß. Mir wäre es auch lieber, ich müsste ihre da keine Vorgaben machen und sie würde sich freiwillig auch mit anderen Hobbys beschäftigen.
Ich hatte irgendwann in der Grundschule einen Fernseher und eine Spielkonsole bekam ich als mein kleiner Cousin schon lange eine hatte. Ich denke man muss das dennoch einschränken und feste Zeiten festlegen, damit das Kind nicht den ganzen Tag fernsehen schaut oder am Smartphone hängt. Immerhin verpasst man so viel und als Kind kann man ja noch viel rausgehen, die Natur genießen und Spaß haben. Ich würde fernsehen nur erlauben, wenn man auch draußen war und sich ausgetobt hat.
Auch bei einem Teenager würde ich mir nicht alles gefallen lassen und das durchaus einschränken, wenn man wenig rausgeht oder auch die Schule schleifen lässt. Da wäre bei mir Schluss und das Smartphone würde zu mir wandern, immerhin zahlt man das ja auch.
In meiner Kindheit und Jugend hatte ich freien Zugriff auf die Medien und konnte immer Fernsehen wann ich wollte. Oft lief der Fernseher den ganzen Tag, von morgens um 6 Uhr bis abends um 23 Uhr. Meine Eltern haben ähnlich viel Fern geschaut wie ich. Von der kleinen Farm bis zu Engel auf Erden, Eine himmlische Familie und Co. kannte ich schon als Kind so ziemlich alle Folgen. Ich durfte aber auch Kindersendungen schauen. Im Nachhinein betrachtet war der Medienkonsum auf jeden Fall zu viel und die Handhabung meiner Eltern zu locker. Wir hatten auch schon als Grundschulkinder einen eigenen Fernseher im Zimmer stehen.
Bei meiner Tochter gibt es definitiv geregelte Medienzeiten und wir achten und kontrollieren auch, wie und wann sie die Medien nutzt. Ich habe zum Beispiel jetzt in der Corona-Zeit mitbekommen, dass viele Eltern da sehr nachlässig sind und wohl einige Kinder auch mitten in der Nacht an Playstation und Handy hängen. Das gibt es bei uns zu Hause nicht. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass unsere Tochter nur noch Augen für die Medien hätte wenn wir da keine Grenzen setzen würden. Einen eigenen Fernseher hat sie allerdings schon im Zimmer.
Meine Eltern waren in dieser Hinsicht auch immer sehr liberal und haben mir eigentlich nie Grenzen bei den Medienzeiten gesetzt. Ich hatte später in meiner Jugend einen Fernseher und einen PC auf dem Zimmer und keine Zeitschaltung dabei, und auch mein Handy wurde mir nie abgenommen. Man muss aber auch dazu sagen, dass ich stets so diszipliniert war, die Schule und die Hausaufgaben sowie restliche Pflichten vor den Medienkonsum zu stellen und nie elementare Dinge vernachlässigt habe, weil ich vor dem Bildschirm fest saß. Selbst, wenn ich es phasenweise durchaus mal etwas mit der PC-Zeit übertrieben habe, hat sich das irgendwann von alleine wieder gegeben, weil ich nach dem Übermaß die Lust daran verloren habe. Ich war aber nie eingrenzungsbedürfig oder süchtig.
Heutzutage ist es leider so, dass extrem viele Funktionen und Möglichkeiten über digitale Medien laufen und dass Kinder und Jugendliche immer früher damit in Kontakt kommen. Auch herrscht ein gewisser Gruppendruck unter den Gleichaltrigen. Das macht einen hohen Konsum an Handy, PC und Konsole leider attraktiv und führt dazu, dass die Fälle von Mediensucht zunehmen.
Ich bin prinzipiell immer für eine gemeinsame Lösungsfindung und gegen strenge Konsequenzen, aber irgendwo gibt es auch Grenzen. Würde mein Kind irgendwann meiner Meinung nach zu viel daddeln und dadurch Hobbies, Schule und Freunde vernachlässigen, würde ich das ansprechen und eine Chance geben, dies selbstständig zu regulieren. Sollte das aber scheitern, dann würde ich Zeiten festlegen und - wenn nötig - auch Geräte konfiszieren oder Strom und W-LAN abstellen. Zudem bin ich der Ansicht, dass nicht jedes Kind ein Smartphone, ein Tablet, zwei oder drei Konsolen und einen PC braucht - und schon gar nicht im Grundschulalter. Alleine durch den Zugang zu Medien würde ich schon regulieren.
Meine Kindheit ist schon etwas länger her und war grundsätzlich unkontrolliert bzw. unbeaufsichtigt. Mein Vater war die ganze Woche weg und meine Mutter arbeitete Vollzeit. Da mein Vater Fernsehtechniker war, hatten wir immer die neuste Technik im Haus und ich kam schon sehr früh in den Genuss eines eigenen TV-Gerätes. Da es aber sowieso nur 3 Sender gab, auf denen außerhalb der Ferien kaum Brauchbares lief, blieb er meistens aus.
Meine Schwester schleppte irgendwann einen Commodore 64 an, auf dem dann natürlich in langweiligen Zeiten gedaddelt wurde, allerdings fand ich das Spielen mit meinen Freunden irgendwo draußen im Wald oder auf dem Feld viel aufregender. Ich war nie besonders gut in der Schule, aber meine Eltern wären nie auf die Idee gekommen mir die Technik zu verbieten, das stand einfach nicht zur Debatte. Heute sieht das natürlich völlig anders aus. Wir haben drei verschiedene Konsolen im Haus, die portablen Geräte nicht mitgezählt, dazu Tablets, Smartphones und PCs.
Würde ich hier kein latentes Limit setzen, würden sowohl mein Mann als auch mein Kind den ganzen Tag zocken. Das liegt aber einfach daran, dass mein Sohn noch nicht die Freiheit hat, zu kommen und zu gehen wie er es möchte und mein Mann einfach gerne mal faulenzt, wenn er von der Arbeit kommt. Ich möchte sie eigentlich beide nur ungern beschränken und ich will ihnen auch nicht das Gefühl geben, sie dürfen jetzt nur exakt 1 Stunde spielen, dann ist Schluss, mein Mann würde ohnehin rebellieren.
Aber ich weiß, wie ich das umgehen kann, indem ich negativ behaftete Aktivitäten, wie Müll rausbringen oder Zimmer aufräumen noch schnell vorher verlange und positive Dinge, wie an den See fahren, Spiele spielen oder auch nur Kuscheln danach lege. Das klappt nicht immer zu 100 %, aber sofern sie ihre Aufgaben erledigen, dürfen sie auch mal einen faulen Tag einlegen. Dafür gibt es dann auch wieder Tage, an denen sie die Technik nicht anfassen und mit Feuereifer am Auto schrauben, ein Lego Projekt starten oder auf ein Autotreff fahren.
Wie sich das entwickelt, wenn mein Sohn älter ist, kann ich noch nicht sagen, lässt es sich aber nicht mehr durch positives Entgegenwirken ausgleichen oder nimmt extrem überhand, würde ich durchaus ein Limit mit bestimmten Zeiten setzen.
Als meine Kinder klein waren, gab es noch keine Smartphones. Wir hatten nur einen Computer, den wir uns gezwungenermaßen aufgeteilt haben. Fernsehen durften die Kinder schauen, wann sie wollten, aber außer bei meinem Kleinsten, der gerne Dragon Ball, Pokemon und so etwas schaute, war der Fernseher gar nicht so begehrt. Mein Kleinster hat auch gerne stundenlang am Gameboy gespielt.
Später hatte jeder seinen eigenen Computer. Ich habe die Computerzeiten nicht eingeschränkt, weil die schulischen Leistungen stimmten und zumindest eines von meinen Kindern auch sportlich sehr aktiv war. Die anderen musste ich eher dazu zwingen. Ich habe zeitweise ganztags gearbeitet und konnte die Computerzeiten gar nicht kontrollieren. Vielleicht war ich auch ganz froh, dass die Kinder vor dem Computer saßen, während ich nicht da war, sodass sie nichts anstellen konnten.
Mein ältester Sohn hatte starkes Interesse am Programmieren und hat eigentlich am Computer nur sinnvolle Sachen gemacht. Es wäre in meinen Augen falsch gewesen, ihm die Zeiten abzuschneiden. Die anderen haben meistens nur gespielt.
In meiner Kindheit war der Fernseher und Videorekorder das beliebteste Stück Unterhaltung und Kinderbetreuung, was uns auch zugänglich gemacht wurde. Und das im Übrigen auch unbedingt, weil man so seine Ruhe vor uns hatte. Es war jetzt nicht so, dass meine Mama nicht mit uns Federball gespielt hätte und mal Fußball, auch gingen wir in Freizeitparks, aber dennoch war der größte Teil Alleinunterhaltung angesagt.
Wir haben alles von Walt Disney vorgesetzt bekommen, Spielekonsolen wie die Atari damals usw. Das ist das Endergebnis einer „tollen Erziehung“ und den technischen Innovationen damals gewesen. Das zieht sich von Oma und Onkel bis zu uns durch. Auch die nächste Generation geht mit derselben Angelegenheit in ein „vielversprechendes Leben“. Die Ironie ist hoffentlich zu erkennen.
Denn ich kann hier mal aufführen, was in meiner Familie unglaublich auffällig ist. In meinem engeren Umfeld von Tante, Bruder, Mama, Erzeuger bis die enge Linie, ein erheblich großer Anteil ist spielsüchtig. Ob Konsolen, Spielautomaten usw. Auch ist der Alkoholkonsum sehr stark ausgeprägt bei uns, weil zu jedem Spieleabend das Bier nicht fehlen durfte. Und um Geld spielen war selbst bei Monopoly allgegenwärtig.
Das ist eine Auffälligkeit, die mir ganz deutlich bewusst ist und welche ich nicht erst seit gestern erkennen durfte. Sie hat eigentlich alle Altersklassen von jung bis zum Opa inbegriffen gehabt. Das ist das Endergebnis und auch die Mediensucht ist deutlich. Wehe da geht mal ein TV-Gerät kaputt, dann wird sich auf biegen und brechen ein neues beschafft, egal ob das bedeuten würde, dass man 2 Wochen Nudelsuppen frisst.
Ich finde schon, dass man Medienzeiten von Kindern beschränken sollte. Das mal eine Lieblingsserie dabei ist, das ist vollkommen okay, aber das reicht doch wohl auch. Es wäre viel sinnvoller, dass man mit Kindern spielt, nach draußen geht usw. Wenn ich sehe, wie viele Kinder nicht „Wer hat Angst vorm ….“ oder „Ochsenberger 1,2,3“ sowie „Ponylauf“ kennen, da fresse ich ein Besen. Gummitwist? Fehlanzeige bei der neueren Generation teilweise.
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