Was habt ihr alles schon vorzeitig abgebrochen?

vom 02.04.2020, 16:13 Uhr

Es kann immer mal sein, dass etwas nicht so läuft, wie man es sich vorgestellt hatte, so dass man sich dazu entscheidet, etwas vorzeitig abzubrechen. Man muss sich da ja auch nicht immer Vorwürfe machen. Man weiß ja im Normalfall auch nicht, wie etwas ist, bevor man es nicht selbst ausprobiert hat.

Ich selbst hatte vor vielen Jahren auch mein Lehramtsstudium abgebrochen, weil es doch nichts für mich war. Diese Entscheidung war sehr gut, wie ich im Nachhinein finde. Immerhin habe ich schon nach einem Semester gemerkt, dass mir das Studium nicht gefällt und dann was anderes studiert, was mir wesentlich besser lag.

Was habt ihr vorzeitig abgebrochen oder zumindest mit dem Gedanken daran gespielt? Das kann beispielsweise die Schule, ein Auslandssemester, ein Au-Pair-Jahr, ein Praktikum, eine Ausbildung oder auch eine Weltreise sein. Letzteres kann man beispielsweise auch aus Krankheit oder finanziellen Gründen abgebrochen haben, wie anderes aber auch.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Bei meiner Ausbildung habe ich anfangs schon mit dem Gedanken gespielt, ob das wirklich etwas für mich ist oder ob ich sie lieber abbrechen soll. Ich bin aber froh, dass ich mich durchgebissen habe. Abgebrochen habe ich noch keine wirklich wichtigen Sachen, sondern nur Hobbys, bei denen ich einfach festgestellt habe, dass sie nichts für mich sind.

Man muss sich einfach gedanklich damit auseinander setzen und wenn man sicher ist, finde ich es auch nicht schlimm, wenn man etwas abbricht, wenn man feststellt, dass einem die Sache nicht so liegt und man lieber etwas anderes machen möchte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich habe schon öfters mal etwas vorzeitig abgebrochen. Wahrscheinlich ist es mehr, als ich jemals zu Ende geführt habe. Eine wichtige Entscheidung war zum Beispiel, mein Lehramtsstudium abzubrechen und dafür mit meinem Hauptfach auf den Diplom-Studiengang zu wechseln. Ich wäre keine gute Lehrerin geworden, weil ich zu wenig natürliche Autorität habe.

Wir haben auch schon einige Urlaube abgebrochen, weil es zum Beispiel bei Zelturlauben zu lange geregnet hat und keine Verbesserung in Sicht war. Eine Weltreise, die über ein Jahr gehen sollte, haben wir nach vier Wochen abgebrochen, weil mein damaliger Freund Darmprobleme hatte, die nicht besser wurden.

Eine Fernwanderung, die über 1000 Kilometer gehen sollte, gab ich nach 300 Kilometern auf, weil mir die Hitze nicht bekam. Und es gibt zahlreiche Hobbys, die ich angefangen, aber wegen Unlust oder zu wenig Talent nicht weiter verfolgt habe. Dazu gehören Klöppeln, Marathon, Gitarre spielen, Briefmarken sammeln, Schnitzen, Kochen und Stricken. Malen habe ich noch nicht ganz aufgegeben.

Das letzte, was ich abgebrochen habe, war eine Physikvorlesung, die im Internet übertragen wurde. Auf die Kurvenintegrale hatte ich dann keine Lust mehr. Ach ja, und heute erst habe ich die Reparatur meines Toilettenspülkastens, der sich in der Wand befindet, abgebrochen, weil ich die Apparatur nicht aus der Wand bekomme, um die Dichtung auszuwechseln. Ich muss da wohl einen mir bekannten Installateur kommen lassen.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich bin eher der Mensch, der sich vorher genau Gedanken macht und dann die Dinge, die er sich vornimmt, auch durchzieht. Ich muss allerdings auch zugeben, dass mein bisheriger Lebenslauf nicht gerade von Abenteuern gespickt war, bei denen ich etwa im Dschungel wegen Cholera das Camp "vorzeitig abbrechen" musste. Mein größtes Problem in dieser Hinsicht war maximal, dass ich mich mit der Chefin im Praktikum nicht verstanden habe, und das ist auch schon ewig her.

Ich finde es auch nicht weiter bemerkenswert, wenn es doch mal jemand wagt, sein eigenes Ding zu machen und nicht brav sein Leben lang in vorgezeichneten Bahnen seine Runden dreht. Aufs Leben gerechnet interessiert es keine Sau, ob du mal ein, zwei Semester BWL studiert hast, um dann doch auf Lehramt zu wechseln oder umgekehrt. Das ist weder eine Heldentat noch etwas, wofür man sich rechtfertigen muss. Seltsam finde ich eher die allzu bruchlosen Biografien, die exakt nach dem bürgerlichen Schema F ablaufen und gänzlich ohne originelle Abweichungen auskommen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Meine Ausbildung habe ich nicht abgebrochen, obwohl es ich es mir zu zwei Zeitpunkten überlegt habe. Beide Male habe ich mich damit auseinander gesetzt, was ich denn anstelle der Ausbildung machen würde. Und beide Male gab's nichts, was passender gewesen wäre. Ohne valable Alternative wollte ich aber nicht abbrechen. Ich habe beim Entscheid auch professionelle Hilfe hinzugezogen.

Einmal habe ich einen Urlaub abgebrochen. Ich hatte eine schwierige Zeit und das Gefühl, dass mir ein Szenewechsel und Distanz gut tun würde. Allerdings trat der Effekt nicht ein und die ungewohnte Umgebung belastete mich zusätzlich. Natürlich habe ich auch schon Hobbies nicht mehr weiter geführt oder andere Dinge abgebrochen.

Grundsätzlich finde ich es auch nicht schlimm, eine Ausbildung oder was auch immer abzubrechen, wenn man merkt, dass es nicht mehr passt oder eigentlich nie gepasst hat.

» Bärbel24 » Beiträge: 7 » Talkpoints: 0,67 »


Unfreiwilligerweise habe ich damals den Zivildienst abbrechen müssen. War in einem Altenpflegeheim stationiert, es lief auch mehr als ein halbes Jahr echt gut. Hatte dann plötzlich Atemnot einfach so aus dem nichts, sind ins Krankenhaus und dort hieß die Diagnose dann Pneumothorax.

Arbeiten konnte ich dann für eine Weile vergessen, war aber wirklich ungeschickt wegen der Wehrpflicht, da der Zivi nicht fertig war. Am Ende wurde ich allerdings doch ausgemustert, immerhin. :lol:

» heti » Beiträge: 11 » Talkpoints: 0,81 »


Ich habe immer gedacht, dass man einen perfekten Lebenslauf haben muss um überhaupt etwas gutes erreichen zu können, was einfach und schlichtweg falsch ist. Falsche Denkweise führte zu viel Leid und die Unerfüllung meiner Leidenschaft. Daher habe ich mich dieses Jahr zusammengerappelt und eine Entscheidung getroffen, die mir sehr schwer fiel und zwar ein Studienabbruch nach fast 3 Jahren.

Es hört sich doof an, aber ich habe einfach gelitten und werde es wahrscheinlich nicht mehr zu Ende kriegen. Ich möchte nun das studieren, was ich schon immer wollte und freue ich umso mehr auf meinen neuen Weg, den nur ich alleine gehe, ohne, dass ich mich beeinflussen lasse (was vorher der Fall war).

Und zum ersten mal bin ich bei etwas zuversichtlich. Ein Abbruch wird oft als etwas negatives suggeriert, aber wenn man wirklich todesunglücklich ist und keinen Sinn sieht, würde ich es als sehr mutig bezeichnen, egal um was es sich dabei handelt. Man soll dennoch wirklich abwägen und überlegen ob man sich gerade nur verleiten lässt "weil es mal gerade nicht gut läuft" oder ob es einfach keinen Sinn mehr ergibt.

» miraa » Beiträge: 9 » Talkpoints: 0,94 »



Ich muss sagen, dass ich bisher in meinem Job alles durchgezogen habe, was ich auch angefangen habe. Das mag wohl daran liegen, dass ich entsprechend so erzogen wurde und dass mir immer eingetrichtert wurde, dass man auch das zu Ende bringen soll, was man angefangen hat. Das kann damit anfangen, dass man eben eine Ausbildung angefangen hat und dann zum Ende hin merkt, dass es vielleicht doch nichts für einen selbst ist und dass man nicht in dem Beruf arbeiten möchte - ich selbst würde dann aber trotzdem weiter machen und es wahrscheinlich dennoch durchziehen, weil ich mir denke, dass es im Lebenslauf besser aussieht, wenn man etwas zu Ende gemacht hat als wenn man mehrere Dinge immer wieder angefangen und nie beendet hat. Letzteres zeugt nämlich nicht grade von Durchhaltevermögen und spricht eher dafür, dass man aufgibt, wenn es mal schwerer wird.

Das Einzige, was ich bisher gemacht habe, ist den Job zu wechseln, weil er mir nicht lag beziehungsweise ich gemerkt habe, dass ich den Fachbereich nicht mag und nicht gerne in der Zeitarbeitsfirma bin. Das hat aber in dem Sinne, meiner Meinung nach, nichts mit abbrechen zu tun, weil es ja eine unbefristete Stelle war und ich den Job noch bis an mein Lebensende hätte ausüben müssen. Hier muss man, meines Erachtens nach, differenzieren, ob es sich um einen begrenzten Zeitraum von ein paar Wochen bis Monaten oder vielleicht auch wenigen Jahren handelt oder eben wirklich um den Rest des Lebens.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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