Partner erst probieren lassen, wenn man selbst gegessen hat?
Vor kurzem erzählte mir eine Bekannte von ihrer komischen Angewohnheit. Sie meinte, dass sie ihren Partner erst von ihrem Teller probieren lassen würde, wenn sie selbst schon etwas davon gegessen hätte. Sie würde nie direkt im Restaurant gleich ihren Partner kosten lassen. Zuerst möchte sie etwas probieren und dann darf der Partner auch mal testen, wie es ihm schmeckt.
Mir ist das ehrlich gesagt herzlich egal und ich würde es nicht schlimm finden, wenn mein Partner schon ein bisschen von einem Teller zum probieren genommen hätte, bevor ich zugreifen konnte. Ich sehe das nicht so eng oder gar streng.
Lasst ihr euren Partner etwas von eurem Teller probieren, wenn ihr selbst schon davon gekostet habt? Meint ihr, dass ihr zuerst etwas davon essen solltest, bevor dann jemand probieren darf? Oder seht ihr das nicht so eng? Findet ihr das sogar übertrieben?
Ich finde, dass man da schon differenzieren sollte und es auch darauf ankommt, wie der Partner so tickt und um welches Gericht es sich handelt bzw. welche Zutaten verwendet worden sind. Mein Partner verträgt zum Beispiel kein scharfes Essen. Er empfindet schon Sachen als scharf, die für mich absolut gar nicht scharf sind. Leichte Note von Knoblauch ist für ihn ebenfalls unerträglich.
Wenn ich also nicht weiß, wie scharf oder knoblauchlastig ein Essen ist, dann probiere ich durchaus zuerst und teile ihm dann mit, ob das Gericht für ihn "essbar" ist. Was ist so falsch daran? Gerade, wenn er scharf isst, bekommt er Probleme mit dem Sodbrennen, daher ist es doch eher als fürsorglich zu bewerten, wenn man zuerst probiert (da ich es auch besser vertrage als er) und dann Entwarnung oder generell Feedback gibt. Das trifft aber nur bei unbekanntem Essen zu. Bei bekanntem Essen ist das anders.
Na ja, wegen einem kleinen Bissen wird ja niemand direkt Sodbrennen bekommen. Ich denke nicht, dass es in dem Beitrag darum geht, dass der Partner direkt den halben Teller leerschaufelt. Für mich bedeutet "probieren" nicht einmal unbedingt eine ganze Gabel zu nehmen, sondern vielleicht nur eine Gabelspitze oder einen halben Löffel zu testen, wie man es auch manchmal beim Kochen und Abschmecken so macht. Davon wird sicher niemand direkt gesundheitliche Probleme bekommen.
Mir ist es wirklich ziemlich schnuppe, ob mein Partner zuerst probiert oder nicht. Es ist auch nicht immer so, dass er von mir probiert. Wenn ich ein völlig klassisches Gericht habe wie Pizza Margarita, dann ist es auch nicht immer so, dass er dann probiert. Das ist eher bei ausgefalleneren Gerichten so, die er so auch nicht kennt oder die anders zubereitet wurden, als er es so kennt.
Umgekehrt probiere ich auch nicht immer das Essen von meinem Partner, da ich mich vegetarisch ernähre und er eben nicht. Wenn, dann wäre es mir aber auch egal, wann ich probieren würde. Im Normalfall mache ich es aber schon so, dass ich zuerst von meinem eigenen Essen koste, bevor ich das von jemand anderem probiere. Alles andere fände ich merkwürdig und das würde ja eher heißen, dass das Essen der anderen Person interessanter für mich ist, was wiederum bedeuten würde, dass ich das Falsche bestellt hätte.
Im Restaurant machen es mein Partner und ich eigentlich auch so, dass jeder zunächst von seinem eigenen bestellten Essen speist und den Teller dann erst nach einer gewissen Zeit zum Probieren an den anderen weitergibt. Auch, wenn das Gericht des Gegenübers verführerisch lecker aussieht, können wir uns doch gesittet zurückhalten und dem rechtmäßigen Eigentümer den Vortritt lassen, ohne sofort wie wilde Tiere über die besten Happen herzufallen. Immerhin hat der Partner seine Mahlzeit nicht umsonst ausgesucht, und wenn man so sehr danach giert, dass man unbedingt als Erster testen möchte, dann hätte man sich lieber das gleiche bestellen sollen.
Noch dazu finde ich es an einem öffentlichen Ort etwas merkwürdig und umständlich, gleich zu Beginn des Essens quer über den Tisch zu greifen und Teller, die der Kellner anders vor den Gästen platziert hat, sofort umzuschieben, nur um der Begleitung die erste Kostprobe zu ermöglichen. Viel praktischer ist es doch, man tauscht zwischendurch eine vorbereitete Gabel aus oder man isst seinen Anteil bis auf einen Rest auf und tauscht erst ganz zum Schluss (und dann aber endgültig) die Platten aus.
Es stört mich natürlich nicht, wenn mein Partner bei mir probieren will, und ich versperre mich auch nicht gänzlich dagegen, ihm den ersten Bissen zu gönnen. Ich bin schließlich auch immer neugierig auf das, was er sich geholt hat, und nehme dankend angebotene Proben an. Allerdings finde ich, wie gesagt, dass das nicht gleich am Anfang passieren muss.
Prinzessin_90 hat geschrieben:Na ja, wegen einem kleinen Bissen wird ja niemand direkt Sodbrennen bekommen.
Wenn das so ist, wird jemand mit entsprechenden Unverträglichkeiten von einem Bissen wegen Gluten, Laktose oder Fructose auch nicht entsprechend reagieren. Dann sollen sich die Leute "nicht so anstellen". Du kannst nicht wissen, wie andere Menschen da reagieren. Du schreibst selbst, dass du mehrere Unverträglichkeiten hast. Misst du neuerdings mit zweierlei Maß oder was und die anderen stellen sich an während es dir dann wirklich schlecht geht oder was?
Mir ist auch schon aufgefallen, dass andere Paare die seltsamsten Rituale pflegen, wenn es um gemeinsames Essen geht. Gerade im Restaurant. Da werden Teller getauscht, beim anderen im Napf herumgestochert, sodass der Ärmel in der Soße hängt, und ein Eisbecher kann erst in Ruhe verzehrt werden, wenn das Herzensschätzelein "probiert" hat, wie jede Sorte einzeln schmeckt. Ja, sogar Vanille.
Und auch die Gerichte, die unbedingt probiert werden müssen, sind selten originell oder ganz besondere, ungewohnte Geschmackserlebnisse, sondern die übliche Restaurantkost. Schnitzel. Braten, Nudeln mit Pilzsoße. Gemischter Salat. Deswegen nervt es mich immer ohne Ende, wenn erst diese langwierigen Rituale abgefertigt werden müssen, bevor wir gerade in geselliger Runde essen und uns dabei über andere Dinge unterhalten können als "Magst du mein Schnitzel probieren?" oder "Darf ich mal deine Spätzle?" Das Zeug schmeckt immer gleich!
Glücklicherweise sieht es mein Partner ähnlich und hat nicht den zwanghaften Trieb, in meinem Teller herumstochern zu müssen. In den seltenen Fällen, in denen ich etwas besonders Leckeres oder Ungewöhnliches erwischt habe, kann es eventuell vorkommen, dass ich eine Kostprobe abgebe oder auch selber anbiete. Aber meine Fress-Rituale beschränken sich für gewöhnlich auf "Finger weg. Meins! Wenn du wissen willst, wie Nudeln schmecken, bestell sie dir selber!"
Ich habe selbst Unverträglichkeiten und dann bestätigen, dass wegen einer winzig kleinen Menge nichts passiert. Ausnahmen mögen spezifische Allergien sein, sodass ein Nussallergiker auch auf eine Spur von Nüssen reagiert. Aber wer eine Laktoseintoleranz hat, der bekommt nicht gleich Durchfall, weil er eine minimale Priese Milch erwischt hat. Zumal man das ja beispielsweise bei einer Soße ohnehin nicht herausschmecken würde, ob die mal an der Milch vorbeigeschwommen ist, sondern man müsste dann in die Karte schauen, wo eventuell enthaltene Zusatzstoffe aufgelistet sind.
Dass man kosten will hat wohl eher etwas mit Futterneid zu tun. Der andere könnte ja etwas haben, was mir auch schmeckt und ich will ja unbedingt alles ausprobieren. Aus dem Grund laden sich manche Leute am Buffet ja auch alles Mögliche auf den Teller und schaffen es nicht, das alles auch zu essen. Wenn ich mich für Gericht A entscheide, dann bedeutete das auch, dass ich mich gegen Gericht B, C und D entscheide und damit muss ich dann leben. Wenn man unbedingt mehrere Dinge probieren will, kann man ja den Wirt fragen, ob man etwas kombinieren kann, aber dem Partner dann immer einen Tel des Essens wegfuttern finde ich unhöflich.
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