Was gegen die Einsamkeit zu Weihnachten machen?

vom 16.12.2020, 10:42 Uhr

Leider wird es für Viele dieses Jahr einsame Weinachten werden, das klingt erstmal traurig und leider gibt es auch besondere Gründe (Corona) warum man nicht mit seinen Lieben das „Fest der Liebe“ feiern kann. Leider ist es nicht zu ändern, aber was kann man machen um die langen Feiertage ohne seine Familie zu verbringen und gegen das Gefühl der Einsamkeit vorzugehen?

Den einzigen „Vorteil“ sehe ich darin, man muss auf niemanden Rücksicht nehmen und kann sein Weihnachten so gestalten, wie man will. Natürlich kann man sein Lieblingsessen kochen, Spazierengehen, Musik hören, Bücher lesen usw. Was würdet ihr gegen die Gefühle der Einsamkeit zu Weihnachten machen?

» baerbel » Beiträge: 1518 » Talkpoints: 601,94 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich glaube so wirklich effektiv kann man das nicht. Wenn einem Menschen fehlen, dann kann man das ja nicht wirklich ausgleichen, wenn man alleine zu Hause sitzt. Wobei man sich ja auch daran gewöhnen kann und in bestimmter Weise sicherlich auch hat, im Laufe des Jahres. Wenn einem die Verwandten zu sehr fehlen, kann man ja auch eine Zeit ausmachen, um gemeinsam zu essen und macht dann einfach einen Skypanruf oder was auch immer um sich zu sehen.

Ansonsten kann man es aber auch stressfrei angehen, in dem Jahr war so viel Kummer und Leid, so viele Dinge, die schiefgegangen sind, dass man sich nun einfach mal auf das konzentrieren sollte, was wichtig ist, die Familie, die Liebe, die man füreinander empfindet. Es bedarf ja keiner Treffen, man kann sich auch so wertschätzen, ein Paket schicken oder einen netten Brief und sonst ist es dieses Jahr egal ob die Gans anbrennt oder einer zu viel trinkt, man ist ja nur im engsten Kreis.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:Es bedarf ja keiner Treffen, man kann sich auch so wertschätzen, ein Paket schicken oder einen netten Brief und sonst ist es dieses Jahr egal ob die Gans anbrennt oder einer zu viel trinkt, man ist ja nur im engsten Kreis.

Wenn der engste Kreis nur aus einem selbst besteht, ist es allerdings dann doch recht einsam, und die Gefahr, dass das "zu viel trinken" die Hauptrolle spielen wird, besteht durchaus. Ich selbst werde mich wohl entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten vor den neu erworbenen Fernseher setzen und mich durch die Sender und durch Youtube zappen und versuchen, nicht allzu viel Wein dabei zu trinken. Andere Lösungen fallen mir momentan auch nicht ein.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ehrlich gesagt kann ich das allgemeine Gejammer, wieso Weihnachten dieses Jahr so schrecklich einsam werden soll, allmählich nicht mehr hören. Wenn es allein um die seuchenbedingten Regelungen, Verbote und Empfehlungen geht, muss dieses Jahr an Weihnachten genauso wenig jemand alleine bleiben wie sonst auch. Und das muss zumindest für dieses Jahr eben genügen.

Ist es logistisch schwieriger? In jedem Fall. Aber hier ist eben die jüngere und sonst auch so umtriebigere Generation gefragt, die sich um kreative Lösungen bemühen muss. Sollten die Familientreffen kleiner ausfallen, damit Oma und Opa nicht spätestens an Heilig-Drei-König auf der Intensivstation nach Luft ringen? Hoffentlich. Aber ich finde eigentlich schon, dass der Preis dafür angemessen ist, wenn die Alternative Krankheit bis schlimmstenfalls zum Tod lautet.

Generell denke ich, dass es eben Einstellungssache ist. Wenn man sich im Selbstmitleid und Fernsehsessel suhlt und sich die Kante gibt, ist es einfach, die seuchenbedingte "Einsamkeit" vorzuschieben. Und wenn alles unter 20 Teilnehmern, Familienstreit, Vollrausch und Afterparty als "einsames Weihnachten" gilt, kann ich auch nicht helfen. Aber ich fände es zumindest für mich selber schlimmer, wenn jemand aus meinem Umfeld den Löffel vor der Zeit abgibt, nur weil ich es nicht ausgehalten habe, Weihnachten unbespaßt zu überstehen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Gerbera hat geschrieben:Ehrlich gesagt kann ich das allgemeine Gejammer, wieso Weihnachten dieses Jahr so schrecklich einsam werden soll, allmählich nicht mehr hören.

Dann ignoriere doch am besten diese Beiträge. Wie wäre es, wenn man einfach den Menschen ihre Gefühle zugestehen würde, auch wenn sie nicht so sind, wie man sie sich selbst vorstellt? Wenn es manchen Menschen eben nicht so gut geht, wie es einem normalerweise an Weihnachten anscheinend gehen soll, dann ist das eben so. Worin genau besteht das Problem für dich persönlich, wenn manche Menschen mit der Situation weniger gut zurecht kommen?

Auch ich kann nicht immer alles nachvollziehen, was andere Menschen in diversen Situationen empfinden, aber ich werfe es ihnen normalerweise nicht vor, sondern akzeptiere es einfach als das, was es eben ist: unterschiedliche Wahrnehmungen und Gefühlsempfindungen. Wir sind nun mal unterschiedliche Menschen, die unterschiedliche Lebensgeschichten haben und unterschiedlich geprägt worden sind. So kommt es, dass die einen eben so empfinden und die anderen anders. Und wenn du es nicht hören magst, dass sich manche Menschen einsam fühlen, dann ignoriere es und genieße deine nicht-einsamen Feiertage.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Und wenn alles unter 20 Teilnehmern, Familienstreit, Vollrausch und Afterparty als "einsames Weihnachten" gilt, kann ich auch nicht helfen.

Ich kenne niemanden, der so denkt, aber ich kenne jemanden, der Weihnachten dieses Jahr mit null Teilnehmern verbringt. Weil er keine Familie mehr hat und aktuell keine Partnerschaft.

Eigentlich kein Problem, weil man so was im Freundeskreis unkonventionell regelt. In einem normalen Jahr hätte er wohl mehrere Einladungen, aber in diesem Jahr eben nicht, weil jeder schauen muss, wie man die eigene Familie am besten unterbringt und wer am besten ausgeladen werden kann.

Und das Programm für die folgenden Feiertage plus Sonntag - Sport, Kultur, Spätweihnachtsmarkt ... - fällt dieses Jahr auch aus, weil ja alles zu hat. Ich kann schon verstehen, dass es diesem Freund gerade nicht so gut geht und wir werden uns über die Feiertage auf jeden Fall auf einen Spaziergang mit illegalem Glühweinchen treffen.

Für mich ist die Situation so, wie sie nun mal ist, in Ordnung, aber ich weiß halt, dass das große Familienfest im nächsten Jahr stattfinden wird und, dass am 24. Abends ein Videochat mit allen geplant ist. Das hat nicht jeder. Es hat auch nicht jeder das Glück dieses Jahr viele Karten und Päckchen geschickt zu bekommen und die Vorweihnachtszeit so richtig genießen zu können.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Man darf doch zu Weihnachten andere treffen oder hat sich das schon wieder geändert? Also ich fahre da ganz normal zu meinen Eltern und diese Moralisierung, dass dann die älteren Familienmitglieder auf der Intensivstation landen würden, halte ich für total übertrieben. Das man sich nun ausgerechnet dabei mit irgendwas ansteckt ist doch mehr als unwahrscheinlich. Ich fahre die ganze Zeit schon regelmäßig zu meinen Eltern, genauso wie das viele meiner Bekannten auch machen, da hat sich noch niemand angesteckt.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Zitronengras hat geschrieben:Man darf doch zu Weihnachten andere treffen oder hat sich das schon wieder geändert? Also ich fahre da ganz normal zu meinen Eltern und diese Moralisierung, dass dann die älteren Familienmitglieder auf der Intensivstation landen würden, halte ich für total übertrieben.

Soweit ich weiß ist es auch an Weihnachten recht eingeschränkt worden. Zwar könnte ich wie jedes Jahr Weihnachten bei meiner Mutter verbringen, aber da bin ich auch schon arg kritisiert worden, und mir wurde auf zynische Weise vorgeworfen, meine Mutter quasi umbringen zu wollen.

Also wird es wohl auf ein Weihnachten mit einer Person hinauslaufen - diese eine Person bin ich selbst. Und ehrlich gesagt bin ich momentan ziemlich froh, wenn die Feiertage vorbei sind. Es gelingt mir irgendwie nicht so recht, mich auf dieses recht übersichtliche Weihnachten zu freuen, auch wenn manche das nicht nachvollziehen können.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Weihnachten ist für mich die schlimmste Zeit des Jahres und ich kann es verstehen, wenn so manch einer sich einsam fühlt, weil er niemanden hat, aber Einsamkeit kann man auch anders definieren. Ich fühle mich an Weihnachten immer einsam, selbst wenn ich die komplette Familie um mich habe. Ich denke mir jedes Jahr aufs Neuen "Augen zu und durch", aber wenn Streit oder gar Gewalt viele Jahre lang Weihnachten dominiert haben, bleibt ein mulmiges Gefühl, selbst wenn die Hauptakteure nicht mehr leben.

Ich verbringe Weihnachten im engsten Kreis, das heißt, dass ich die Eltern meines Partners sehen werde und vielleicht auch noch meine Eltern und ggf. noch einen guten Freund, der mir einfach sehr wichtig ist. Aber dieses Gefühl bleibt trotzdem. Ich habe mir auch schon überlegt, ob ich Weihnachten mal alleine verbringen sollte, aber meinem Partner sind seine Eltern sehr wichtig, da er außer ihnen und mir niemanden mehr hat.

Was kann man gegen Einsamkeit an Weihnachten tun? Man könnte sich einreden, dass Weihnachten ein Tag wie jeder Andere ist und es sich so angenehm wie möglich machen, zum Beispiel ein heißes Bad, Sport, leckeres Essen, entspannt einen Film anschauen oder gar ein Telefonat führen. Oder man verabredet sich mit jemandem, was ja auch möglich ist, nur viele werden sich wahrscheinlich auf den engsten Familienkreis beschränken, aber vielleicht ist ja auch ein Stündchen zwischendurch möglich.

Aber ob all diese Dinge die Einsamkeit wirklich abschalten können, das kann ich mir nicht vorstellen. Das Gefühl wird wahrscheinlich bleiben. Ich finde jedoch, dass man sich klarmachen sollte, dass auch noch bessere Zeiten kommen werden und den Kopf nicht in den Sand stecken sollte. Und wer sich betrinken will, der tut das dann eh.

@lascar: Selbst wenn solche Kommentare zynisch sind, ich finde nicht, dass es sich gehört, einem Menschen an den Kopf zu werfen, dass "er potentiell seine Mutter töten könnte." Diese Kommentare fallen für mich in eine der untersten Kategorien der moralischen Erpressung.

Viele wissen gar nicht, wie es ist, mit Schuld zu leben, selbst wenn man unschuldig war. Ich durfte mir wegen meines verkappten Vaters über 20 Jahre lang die Schuld an einem schweren Unfall aufbürden, nur weil er nicht in der Lage war aufzupassen und alles schön auf mich als Kind geschoben hat. Und sowas wünsche ich echt niemandem, weil es einen innerlich "auffrisst". Und ein Virus kann man halt nicht steuern und daher finde ich Schuldzuweisungen echt ungerechtfertigt, denn die Mutter kann sich das Virus ja auch woanders aufgegabelt haben.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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