Berufswunsch mit Karriereplanung verbinden?
Wenn man in der Berufswahl steckt, dann macht man sich ja eher Gedanken darüber, was einem denn so Spaß machen könnte und lässt eine Karriereplanung völlig außen vor. Habt ihr das auch so gehandhabt oder war euer Berufswunsch auch unbedingt mit einer Karriereplanung verbunden? Kann man Karriere in solch einem Stadium überhaupt planen und wie sollte man denn dabei vorgehen?
Hängt das nicht eher vom Charakter und vom Alter der Person ab? Manche Teenager sind froh, wenn sie überhaupt eine Ausbildung anfangen können und einen Platz bekommen, die können oder wollen gar nicht die große Karriere durchplanen oder durchdenken. Das trifft natürlich nicht auf alle Teenager zu, das ist klar. Ich habe aber beobachtet, dass bei einer beruflichen (Neu)Orientierung die Erwachsenen anders ticken und agieren als unerfahrene Teenager. Gerade wenn zum Beispiel schon Berufserfahrung vorhanden ist, man aber einen anderen Zweig einschlagen möchte, weil im alten Beruf etwas fehlt und man unzufrieden ist. Da weiß man ja schon, was man will und was man braucht und kann das bei der Neuorientierung berücksichtigen.
Ich habe nicht den Eindruck, dass bei der Berufswahl durchgehend der "Spaß" im Vordergrund steht. Es gibt genügend SchulabgängerInnen, die schon im Teenageralter wissen: Ich möchte mich nicht ein Leben lang aus purem Idealismus für Kleingeld in einem Sozialberuf abrackern, sondern die Karriereleiter erklimmen und spätestens mit 40 ausgesorgt haben und anderen anschaffen können, anstelle immer nur den Deppen zu geben. Das ist ja auch ein legitimer Lebensentwurf, und ein Beruf kann gut ebenso viel Spaß machen wie eine traditionelle "Karriere" ermöglichen.
Und heutzutage ist es ja wirklich einfach, sich über die unterschiedlichsten Berufsfelder im Vorhinein zu informieren und halbwegs einschätzen zu können, wo und wie man darin Karriere machen kann. Die allermeisten Jobs sind nach "oben" hin durchaus durchlässig, wenn man die nötigen Qualifikationen sammelt und sich entsprechend ins Zeug legt.
Vorausgesetzt natürlich, man möchte das überhaupt. In meinem geisteswissenschaftlichen Feld gibt es beispielsweise natürlich schon auch Aufstiegsmöglichkeiten, aber die sind mit einer klassischen "Karriere" in der freien Wirtschaft mit erkennbar mehr Kohle und sonstigen Privilegien im Austausch gegen das Privatleben nicht zu vergleichen, sondern laufen sehr viel bescheidener und vorhersehbarer ab.
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