Für eine Weiterbildung krankschreiben lassen für euch ok?
Aktuell absolviere ich eine berufsbegleitende Weiterbildung, die auch eine Praxisphase umfasst. Bei dieser Praxisphase muss man eine bestimmte Zeit bei einer Behörde, die in diesem Bereich tätig ist, arbeiten. Vom Stundenumfang her ist das etwas so viel, wie ich aktuell in meinem Nebenjob an der Uni arbeite, also so ca. 1-2 Tage pro Woche, das aber über mehrere Monate. Für diese Praxisphase bewerbe ich mich aktuell bei verschiedenen Behörden.
Zuerst wollte ich das irgendwie parallel zu meinen Tätigkeiten machen, den Nebenjob an der Uni behalten und meine selbstständigen Tätigkeiten zeitlich umstrukturieren, damit ich in der Woche „Platz“ für diese Praxisphase habe. Da ich aber mit meinem Nebenjob an der Uni nicht so zufrieden bin, überlege ich mir, den vielleicht zu kündigen. Die Tätigkeit an der Uni ist ohnehin befristet und würde Ende 2021 auslaufen.
Ich überlege mir aber auch, mich für die Stelle an der Uni krank schreiben zu lassen, wenn eine Behörde mir das Absolvieren dieser Praxisphase schon eher anbietet. Mal angenommen, ich dürfte die Praxisphase ab August absolvieren, dann überlege ich, mich den restlichen Monat bis zum Auslaufen meiner Stelle an der Uni krankschreiben zu lassen. Wenn es noch eher wird, würde ich an der Uni kündigen und mich vielleicht für die Dauer der Kündigungsfrist krankschreiben lassen.
Ich habe mir überlegt, ob das moralisch ok ist, weil die da ja mit mir rechnen. Auf der anderen Seite ist es ja nur die Uni und die kann man ja nicht mit einem richtigen Unternehmen vergleichen. Selbst wenn da etwas dann länger dauert, weil jemand fehlt, ist es ja für eine Hochschule relativ egal, die kann ja nicht pleite gehen. Und was mich auch bei diesen Überlegungen prägt, ist die Tatsache, dass die mir da andauernd nur total langweilige und mich unterfordernde Aufgaben geben, wie beispielsweise irgendwas online suchen und in Tabellen eintragen.
Das können die sich ja denken, dass solche Aufgaben für mich total öde sind und mich das unzufrieden macht, da die Stelle, als sie damals ausgeschrieben wurde, ja explizit an Absolventen gerichtet war. Ich frage mich aber, wozu man zum Ausfüllen von Excel-Tabellen einen Uni-Abschluss benötigt. Da komme ich mir auch ziemlich verschaukelt vor, dass eine Stelle an der Uni für Absolventen in der Forschung dann nur Aufgaben beinhaltet, die keinerlei Anspruch haben. Und wenn die mich verschaukeln, warum soll ich das nicht auch so machen?
Habt ihr euch schonmal in der Kündigungsfrist bei einem Unternehmen krank schreiben lassen, um in der Zwischenzeit wo anders zu arbeiten? Wie bewertet ihr das in Bezug auf die wechselseitigen Interessen? Ist es für euch ok, einen Arbeitgeber im Stich zu lassen, weil der euch wiederum auch irgendwie verschaukelt? Würdet ihr euch krankschreiben lassen, um in Ruhe eine Weiterbildung zu absolvieren, die euch beruflich weiter bringt? Oder würdet ihr das prinzipiell nicht tun?
Das würde ich nicht machen. Ich denke auch, dass das bestimmt auch Konsequenzen haben kann, wenn man das so macht. Immerhin ist man nicht krank und betrügt ja seinen Arbeitgeber. Ich bin da sehr loyal und würde entweder mit offenen Karten spielen und selber kündigen oder einfach durchziehen und das dann so freischaufeln, dass man das machen kann ohne die Krankschreibung. Man hat doch in der Regel eine Probezeit und da kommt man ja auch ohne großen Stress aus der Sache raus, da hätte man dann vielleicht schon mal aktiv werden können.
Klar ist es nicht schön, wenn einen Sachen unterfordern und man quasi nicht wirklich gut ausgelastet ist und dennoch hast du diese Arbeit angenommen und dann finde ich schon, dass man das auch noch zu Ende machen sollte. Dann musst du dir eben privat dann einen Ausgleich schaffen, damit du kopfmäßig beschäftigt bist.
Wie schon in dem anderen Thread erklärt, begehst du damit einen Betrugsfall und wenn der auffliegt, dann wird ich das teuer zu stehen kommen. Willst du das Risiko wirklich eingehen? Immerhin könnte die Uni als dein Arbeitgeber auch ein Strafverfahren gegen dich anstreben und bei vorsätzlichen Betrug dürfte das eine ordentliche Strafe geben.
Da du dabei ja noch die gesetzlichen Sozialversicherungen noch mit nimmst, welche dir dann im Nachgang auch noch abgesprochen werden könnten, steht dann wieder der Betrugsvorwurf im Raum. Also wäre es durchaus sinnvoller den Job bei der Uni rechtzeitig zu kündigen und damit aber alles ehrlich über die Bühne bringen.
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