Wie leicht kann man Herztöne eines Fötus überhören?

Eine Bekannte von mir erzählte mir neulich eine ziemlich unglaubliche Geschichte. Sie lebt in der Schweiz und war zu Besuch in Deutschland bei ihrer Familie gewesen und zu dem damaligen Zeitpunkt hochschwanger. Es war Wochenende und es ging ihr nicht gut, sodass sie mit ihrem Mann ins Krankenhaus gefahren ist um zu sehen, ob mit dem Ungeborenen alles in Ordnung ist.

Im Krankenhaus selbst wurde ihr aber lapidar mitgeteilt, dass keine Herztöne zu hören wären und dass das Baby tot wäre und dass es am besten wäre, wenn man direkt eine Abtreibung machen lässt und nicht wartet, bis sie wieder zurück in der Schweiz ist und es dort machen lassen kann. Es wäre besser so für die Gesundheit der Mutter.

Meine Bekannte war ziemlich bestürzt und geschockt, hat sich aber gegen eine Abtreibung in Deutschland entschieden. Als sie einige Tage später wieder in der Schweiz war, wurde ihr aber mitgeteilt, dass das Baby kerngesund und am Leben sei und dass sehr wohl Herztöne zu hören wären. Das Baby kam dann einige Zeit später kerngesund und lebend zur Welt und das Vertrauen meiner Bekannten in die deutschen Ärzte ist ziemlich erschüttert. Ist es normal, dass man Herztöne des Babys in der Hochschwangerschaft so leicht überhören kann? Oder kann man hier von mangelnder Kompetenz des Arztes sprechen?

Ich denke das es je nach Lage des Kindes durchaus ein bisschen schwieriger sein kann die Herztöne zu hören, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Arzt mit allen Möglichkeiten das nicht hört und es danach wieder gehört wird. Das spricht nicht für den Arzt, auch diese Formulierung der Aussage, dass das Herz scheinbar nicht mehr schlägt, darüber wäre ich extrem sauer gewesen und hätte versucht sofort noch jemanden zu finden, der mir das entweder bestätigt oder nicht mehr bestätigt.

Ich kann nur von meiner Schwangerschaft reden, aber da hat jeder Arzt immer gut die Herztöne gefunden. Es liegt aber auch maßgeblich an den Gerätschaften. So war ich mal bei einem Frauenarzt, der meinte, dass mir ein Eierstock fehlen würde, obwohl immer ein 2.da war, weil sein Gerät zu alt war. Gerade bei so einer Sache, fehlenden Herztönen, würde ich das aber alles andere als angenehm empfinden, wenn ich aufgrund solcher Dinge davon ausgehen muss, dass mein Baby tot ist.

Hochschwanger abtreiben? Das ist dann höchstens eine stille Geburt und keine Abtreibung, wenn die Frau schon hochschwanger ist. Denn eine Abtreibung ist in der Hochschwangerenphase gar nicht mehr möglich.

Sicher kann man auch die Herztöne überhören. Aber in der heutigen Zeit der Technik passiert das so gut wie gar nicht mehr und wenn ich das schon lese, dass Ärzte wegen der fehlenden Herztöne zur "Abtreibung raten" ist das für mich schon mehr als kurios die Geschichte.

Wenn ein Baby im Bauch der Mutter tot ist, würde ein Krankenhaus die Mutter gar nicht mehr wegschicken, weil das tote Baby im Bauch der Mutter langsam verwest und die Mutter krank macht. Es wäre unverantwortlich diese Mutter wieder nach hause gehen zu lassen. Da müssen dann auch so viele Untersuchungen gemacht werden und nicht nur die Herztöne abgehört werden. Deswegen erscheint mir diese Geschichte doch sehr kurios.

Ich finde die Geschichte auch recht merkwürdig. Wenn man hochschwanger ist, dann treibt man nicht ab, sondern bringt das Kind in der Regel auf natürliche Weise auf die Welt, egal ob lebendig oder nicht. Wenn das nicht möglich ist, wird ein Kaiserschnitt gemacht. Und ob sich Herztöne so einfach überhören lassen, weiß ich nicht. Allerdings lässt sich die Herzaktivität doch auch grafisch darstellen.

Es ist ja nicht so, dass der Arzt den Bauch mit einem Stethoskop abhört. Stattdessen machen das ja die Geräte des Arztes, die die Töne aufzeichnen. In der frühen Schwangerschaft, wenn man die Töne noch nicht abhört, bekommt man aber dennoch zu sehen, dass das Herz schlägt, weil das pochende Herz einfach im Ultraschall zu sehen ist. Und das Baby an sich bewegt sich ja auch. Von daher finde ich die Geschichte doch sehr merkwürdig. Was waren das denn für Ärzte?