Kochen Stress oder meditative Tätigkeit?
Ich koche sehr ungerne und kann es auch nicht besonders gut. Kochen bedeutet für mich zudem Stress, weil es soviel zu synchronisieren gibt. Außerdem ist es eine sehr ganzheitliche Tätigkeit mit vielen unterschiedlichen Gesichtspunkten, angefangen vom Einkaufen über die Vorbereitung, die man unter Umständen schon am Tag vorher beginnen muss, über das Schnipseln, die richtige Reihenfolge beim Kombinieren der Zutaten und Erhitzen, das Würzen, das Servieren bis hin zum Reinigen der Küche.
Gestern habe ich mit jemandem gesprochen, der ernsthaft meinte, dass Kochen für ihn eine meditative Tätigkeit sei. Beim Hackfleisch zerkneten käme er beispielsweise regelmäßig in einen Glücksflow. Wie geht es euch beim Kochen? Entspannt ihr bei dieser Tätigkeit eher oder bedeutet Kochen für euch auch Stress?
Für mich ist kochen weder stressig noch meditativ. Wenn ich die Zeit und die Lust dazu habe, dann macht es mir zwar Spaß und dann werde ich dabei auch mal kreativ und experimentell, aber es versetzt mich definitiv nicht in Ekstase. Ist mein Terminkalender hingegen rappelvoll und habe ich noch andere Pflichten im Nacken, dann versuche ich, irgendwelche simplen und schnellen Gerichte auf den Tisch zu bringen, die mich vom Schnippeln der Zutaten bis zum Fertigstellen des Abwasches nicht mehr als eine Stunde kosten. Generell koche ich aber schon sehr gerne.
Kochen muss sein und sicherlich kann man auch guter Laune sein, auch mal nachdenken aber so ganz meditativ finde ich diese Tätigkeit nicht, denn das impliziert ja dass man ein absolutes Glücksgefühl dadurch bekommt und das ist bei mir definitiv nicht der Fall. Ich kann mir der Tätigkeit aber schon erfreuen, wenn ich mit guten Lebensmitteln arbeite und dann weiß, dass mir das Essen schmecken wird. Das erfüllt mich schon mit Zufriedenheit. Absolutes Glück ist dann aber schon noch mal eine Spur mehr und das empfinde ich nicht beim Kochen.
Ich kann das so pauschal gar nicht sagen. Bei mir kommt es dabei immer auf mehrere Kriterien an. Ich würde fast sagen, dass es für mich beide Varianten des Kochgefühls gibt.
Koche ich zum Beispiel, obwohl ich eigentlich selbst gar keinen Hunger habe aber für Kind und Mann etwas zubereiten muss, dann ist meine Lust dazu nicht besonders groß und ich fühle mich hin und wieder dann auch mal gestresst. Ähnlich ergeht es mir, wenn ich ein Gericht koche, worauf ich selbst eigentlich grad gar keine so große Lust habe, aber der Rest der Familie. Außerdem mag ich Kochen unter Zeitvorgaben nicht und wenn mir etwas nicht gelingt. Zusammengefasst kann man also sagen, ich empfinde Kochen als Stress wenn ich es aus Pflichtgefühl mache, es nicht nach meinen Vorstellungen läuft oder ich unter Zeitdruck stehe - weil Kind oder Mann oder ich selbst noch einen Termin etc. haben.
Anders sieht es dabei aus wenn ich richtig viel Zeit habe und ich richtig Gelüste auf ein bestimmtes Gericht habe. Dann macht mir die Vorbereitung und Zubereitung viel Spaß und ja, ich entspanne mich dabei dann auch und fühl mich total relaxt. Wenn das Ergebnis dann auch noch stimmt dann empfinde ich auch richtige Glücksgefühle dabei.
Im Allgemeinen kann man allerdings sagen, dass das Stress-Kochen im Alltag überwiegt. Ich komm meist gegen 17 Uhr von der Arbeit, muss dann noch einkaufen und im Anschluss etwas auf die Teller zaubern. Spaß oder Entspannung empfinde ich da selten dabei.
Für mich zählt Kochen eher zu einer Tätigkeit, die ich in dieselbe Kategorie wie Hausarbeit einsortieren würde. Es macht mir also nicht besonders viel Spaß, und ich würde es nicht zu meinen bevorzugten Aktivitäten zählen. Es gibt zwar einige Teilaufgaben des Kochens, die einen kreativen Aspekt haben und Spaß machen können, aber die meisten Aktivitäten finde ich eher langweilig oder lästig. Insbesondere das ganze Drumherum, wie Einkaufen, Gemüse putzen, Kleinschneiden, Hacken, Aufräumen, Spülen etc. mache ich nicht besonders gern.
Zunächst mal ist das ja eine Frage der Gewohnheit. Irgendwann weiß man einfach wie man was in welcher Reihenfolge am besten macht und was wie lange braucht und so weiter.
Das führt dann auch dazu, dass man das Aufräumen direkt mit einplanen und praktisch nebenher erledigen kann. Ich habe mir nun generell angewöhnt Dinge direkt an ihren Platz zu stellen anstatt sie irgendwo abzustellen und später noch mal in die Hand nehmen zu müssen, aber auch solche Sachen wie Spülmaschine einräumen oder Saucenfleck wegwischen schaffe ich eigentlich immer während ich darauf warte, dass etwas kocht oder fertig angebraten ist.
Ich finde Kochen wahrscheinlich aber vor allem deshalb entspannend weil ich nicht kochen "muss". Ich habe keine Kinder die quengeln, wenn kein Essen auf dem Tisch steht und ich habe auch keinen Mann, der nicht in der Lage ist selber zu kochen. Ich koche nur wenn ich Lust habe und auch nur das, was ich möchte.
Weder noch, würde ich bei mir sagen. Ich würde mich nicht als "Hobbyköchin" betrachten, aber ich habe auch niemanden zum Abfüttern daheim. Wenn ich selber etwas Selbstgekochtes möchte, stelle ich mich eben in Gottes Namen an den Herd. Für elaborierte Feinschmeckermähler fehlt es mir an Übung und Motivation, aber ich komme auch nicht in den "Flow", wenn ich Kartoffeln schäle oder Pfannkuchen beim Garen zuschaue.
Kochen ist für mich eine banale Lebenstätigkeit, ähnlich wie Zähneputzen, Rechnungen bezahlen oder die Badfugen schrubben. Wenn ich da jedes Mal in "Stress" geraten würde, hätte ich mittlerweile schon arge Gesundheitsprobleme. Und was würde ich machen, wenn etwas wirklich "Stressiges" passiert wie ein Autounfall oder ähnliches?
Mein Partner meinte mal zu mir, dass ich beim Kochen echt tiefenentspannt wäre und dass er mir dabei grundsätzlich gerne zuhört oder zuschaut, weil ich dann eine gewisse Entspannung ausstrahlen würde. Daher würde ich das normale, alltägliche Kochen schon irgendwie als meditative Tätigkeit auslegen, weil ich tatsächlich ziemlich entspannt an die Sache rangehe.
Klar, es ist Arbeit, man muss die Zutaten zerkleinern, sortieren, herauslegen, organisieren und viele andere Dinge beachten, aber wenn man genau weiß, was man zubereiten möchte, braucht man auch nicht mehr viel nachzudenken. Man muss an sich am Ende nur schmecken und korrigieren. Und genau dieses Nicht-Nachdenken ist die Meditation bei der Sache und irgendwie hat mein Partner in dem Zusammenhang sicherlich recht, dass Kochen im gewissen Sinne bei mir eine meditative Tätigkeit darstellt.
Gestresst bin ich nur, wenn ich für Veranstaltungen koche und grundsätzlich stellt Kochen für mich auch eine notwendige Sache dar, aber wenn es zusätzlich meditativ sein soll, sehe ich auch nichts Schlimmes daran, auch wenn ich es selbst vielleicht nicht so wahrnehme. Ich bete ja nicht alle Zutaten einzeln an, sondern gerate in eine Art "Flow", sprich ich schnibbele einfach das Gemüse und fülle es in die Schälchen ab, ehe ich alles in der Pfanne oder sonst wie zusammenwerfe.
Ich habe ehrlich gesagt noch nie darüber nachgedacht, das mal als etwas meditatives zu sehen. Für mich ist es oft sehr stressig, wenn ich viel zu tun habe. Wenn ich aber alleine bin und viel Zeit habe, mag ich es recht gern zu Kochen. Für meine Mutter ist es glaube ich auch etwas meditatives. Die kocht jeden Tag frisch und sehr gerne. Einmal war sie lange Zeit auf Krankenstand und als es ihr schon gut genug zum Kochen ging, war sie jeden Tag fast um die 3 Stunden in der Küche. Sie hat das einfach glücklich gemacht. Ich habe damit kein Problem, ich probiere gerne ihre neue Kreationen.
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