Bei Besprechung der Blutwerte wie in einer Prüfung fühlen?
Für manche Menschen ist es vielleicht Routine, dass ab und an die Blutwerte genommen werden, für mich ist das ein kleines Drama. Ich vermeide das, so gut es geht. Nicht nur, dass ich Angst vor Spritzen und Kanülen habe, ich habe bei der Auswertung der Ergebnisse auch das Gefühl, mich wie in einer Prüfungssituation zu befinden.
Nächste Woche muss ich zum Arzt und ich habe schon immer einen Vitamin D Mangel, zu wenig Folsäure und auch Eisenmangel. Mich hat das bei anderen Ärzten immer so genervt, wenn die dann darauf herumhacken oder mir unbedingt Präparate andrehen wollten. Einmal hatte ich beispielsweise Eisen verschrieben bekommen, das aber nicht vertragen.
Warum ich das wie in einer Prüfung empfinde, in der ich möglichst gut sein muss, also möglichst keine schlechten Werte haben darf, weiß ich nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich die Bemerkungen zu eventuellen Mangelzuständen dann immer wie eine belehrende Predigt empfinde. Jetzt hab ich mir schon Eisentabletten (aus pflanzlichem Eisen, was ich besser vertrage) und Vitamin D sowie Folsäure besorgt und nehme das ein paar Tage, damit die Werte gut ausfallen.
Mich persönlich hat beispielsweise der schlechte Eisenwert nie gestört, ich habe keinerlei Beeinträchtigungen dadurch und mache die Ergänzung eigentlich nur, damit der Arzt nicht meckert. Vielleicht ist der Arzt für mich auch so eine Respektsperson, mit der ich zwar nicht immer einer Meinung bin, aber der ich auch nicht offen widersprechen kann.
Wie geht es euch, wenn eure Blutwerte abgenommen und dann ausgewertet werden? Dabei gelten ja immer gewisse Grenzwerte für die einzelnen Parameter. Könnt ihr selbstbewusst sagen, dass es euch nicht stört, wenn beispielsweise ein Wert knapp am Normalbereich vorbei schrammt? Oder ist das für euch auch wie eine Prüfung? Traut ihr euch, Supplemente abzulehnen, auch wenn Werte nicht optimal sind, euch das aber nicht stört?
Ich gehe auch nicht so gerne zum Blutabnehmen - auch wegen der Abnahme selbst. Natürlich ist das schnell erledigt, aber ich mag einfach keine Spritzen und allein schon dieses Desinfektionsmittel und das Abschnüren des Oberarmes lösen bei mir Unbehagen aus.
Zur Besprechung des Blutergebnisses gehe ich aber beinahe genauso ungern, weil bei mir auch oft mindestens einer der Werte verbesserungswürdig wäre. Da widersprechen sich einfach Herz und Verstand in mir. Natürlich ist es sinnvoll und notwendig, dass man meine Blutwerte überwacht und auch gegensteuert wenn etwas nicht passt.
Ich bin ja auch dankbar dafür, dass man versucht einen bestmöglichen Gesundheitszustand zu erreichen, aber ja, irgendwie ist es für mich auch wie ein Prüfungsergebnis bei dem ich keine eins oder zwei als Note erwarte bzw. erwarten kann und auch das Gefühl habe nie die Bestnote erreichen zu können.
Ich sehe das recht gelassen, auch wenn ich mich gern davor drücke. Mein Hausarzt hat neulich auch gemeint, dass ich einen Termin für Anfang nächsten Jahres bekommen soll. Seine Sprechstundenhilfe hat es aber irgendwie vergessen und als ich meine Überweisung und mein Rezept bekommen habe, habe ich auch nichts wegen des Termins gesagt.
Ansonsten denke ich da mir immer, dass die Ärzte immer irgendwas zu beanstanden haben. Selbst die kleinste Abweichung von den Durchschnittswerten wird da besprochen, nur damit was als gefunden abgehakt werden kann.
Wobei man gewissen Mangel auch durch Lebensmittel ausgleichen kann. Ein niedriger Eisenwert kann durch Fleischkonsum etwas ausgeglichen werden. Vitamin D zum Beispiel mit Fisch. Man kann da also schon durch die Ernährung wenige Tage vor der Blutabnahme etwas ausgleichen.
Warum lässt du die Blutwerte überhaupt überprüfen? Du hast keinen Bock auf die Veranstaltung, du möchtest dich nicht an die Empfehlungen deines Arztes halten und so weiter. Dann sei doch wenigstens konsequent und sag den Termin komplett ab oder sag, dass du bestimmte Werte nicht überprüft haben möchtest. Dein Körper, deine Entscheidung. Und nebenbei bemerkt, niemand findet es toll eine Nadel in die Vene geschoben zu bekommen und je weniger Drama man daraus macht desto schneller ist es abgehakt. Auch mental.
Ich hatte noch nie mit einem Arzt zu tun, den ich als "Respektsperson" empfunden haben, die "meckert". Ich habe meine Kinderärztin als sehr nett in Erinnerung und jetzt im Erwachsenenalter sind mir solche Gedanken total fremd. Das ganze Konzept fühlt sich für mich so kindlich an, auch die Idee, das das eine Prüfung wäre.
Wenn mir ein Arzt sagt, dass ein Wert nicht in Ordnung ist, dann ist das seine professionelle Meinung, die auf der Labor Analyse basiert. Und dann kann man sich darüber wie zwei erwachsene Menschen unterhalten. Ich hatte selber schon den Fall, dass das Eisen nicht zu dramatisch niedrig war, also haben wir uns über Alternativen zu Medikamenten unterhalten und ich habe mich dazu entschlossen es erst mal über die Ernährung zu versuchen.
Ich finde das wirklich komisch, dass du das so wahrnimmst. Wenn du nichts einnehmen willst oder darüber nicht informiert sein willst, dann sag das doch einfach. Der Arzt kann das ja nicht ohne deinen Willen machen, von daher ist ein offenes Gespräch sicherlich besser.
Bei mir war es in der Schwangerschaft so, dass immer wieder Blut abgenommen werden musste und natürlich auch immer mal wieder wegen der Schilddrüse. In der Schwangerschaft wusste ich genau was kommt, der Eisenwert, der ist bei mir schon immer eher gering und auch wenn ich Fleisch esse und die Tabletten nehme wird der nur ein bisschen besser, daher war mir das klar, aber ich gehe offen damit um und dann passt das auch.
Man muss sich ja nicht gleich versperren und quasi die Arme verschenken und alles als Angriff sehen. Der Arzt will einem ja nur helfen und so sollte man das auch sehen und so ganz daneben wird er schon nicht liegen. Nur wenn man dann nicht hören will, dass man auch mal rausgehen muss oder sich bewegen muss, dann sollte man vielleicht so etwas auch nicht mitmachen. Hier jammern finde ich da aber auch nicht so passend.
Ramones hat geschrieben:Ich finde das wirklich komisch, dass du das so wahrnimmst. Wenn du nichts einnehmen willst oder darüber nicht informiert sein willst, dann sag das doch einfach. Der Arzt kann das ja nicht ohne deinen Willen machen, von daher ist ein offenes Gespräch sicherlich besser.
Viele Ärzte sind sich aber ihrer Sache sehr sicher und gehen automatisch davon aus, dass der Patient dumm und unmündig ist und gefälligst das zu machen hat, was der Arzt sagt. Das habe ich in der Vergangenheit bei anderen Ärzten durchaus so erlebt. Nicht bei allen - ich habe eine total liebe Hausärztin - aber bei manchen Fachärzten schon. Manche Ärzte wollen keinen Widerspruch und denen geht es nicht nur darum, altruistisch zu helfe, sondern die fühlen sich in ihrer Fachkompetenz angezweifelt, wenn man dem Rat nicht folgt.
Du schreibst ja selbst "wenn man nicht hören will, dass man rausgehen oder sich bewegen muss". Das ist genau die Denkweise, die mir dann bei manchen Ärzten begegnet. Ich bewege mich genug, ich mache nur keinen gezielten Sport und ich bekomme sehr leicht Sonnenbrand und müsste mich daher im Sommer jeden Tag, auch wenn ich nur 5 min zum Bäcker gehe, mit Sonnencreme einschmieren und zwar mit einem hohen Schutzfaktor. Dass dann das Vitamin D niedrig ist, ist kein Wunder. Aber wenn man das einem Arzt sagt, glauben die einem das nicht.
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