Hat euch eine Situation schon mal todunglücklich gemacht?
Ich erinnere mich an viele Situationen zurück, in denen ich mich todunglücklich gefühlt habe und so, als könne ich nie mehr glücklich werden. Bisher haben sich jedoch alle Probleme mehr oder weniger von selbst gelöst und im Nachhinein finde ich diese Situationen daher auch nur halb so schlimm, weil ich eben auch weiß, dass sie gut ausgegangen sind.
Hat euch eine Situation schon einmal todunglücklich gemacht? Um was für eine Situation handelte es sich dabei und wie ging sie letztendlich aus?
Ich muss sagen, dass ich erst einmal todunglücklich gewesen bin, als meine Oma gestorben ist. Danach habe ich interessanterweise bemerkt, dass es mir ein paar Wochen danach eh wieder gut ging, was heißt, dass ich nach weiteren schweren Schicksalsschlägen zwar auch traurig war, jedoch immer mit dem Wissen im Hinterkopf, dass es bald besser wird!
Ich neige nicht zur emotionalen Dramatik. Bei mir muss schon jemand schwer krank werden oder sterben, damit ich wirklich behaupten kann "todunglücklich" zu sein. Auch arge Konflikte in meiner Beziehung oder Familie bringen mich seelisch ziemlich aus dem Gleichgewicht. Dennoch kann ich nicht behaupten, schon öfter "todunglücklich" gewesen zu sein. Es ist eben auch eine Definitions- und Charakterfrage.
Labilere Gemüter fallen vielleicht schon auseinander, wenn der Partner einen schlechten Tag hat oder nicht genügend Gedöns um den Jahrestag macht. Auch ein schlechter Tag im Büro mit viel Arbeit und einer Standpauke vom Chef ist für manche Leute ein Weltuntergang, der sie dazu bringt, sich in den Schlaf zu weinen. Ich bin in diesen Fällen zwar auch genervt und grantig, aber wenn ich bei dem ganzen Allagskram schon die Nerven verliere, was mache ich dann, wenn mal wieder jemand im Sterben liegt? Ich finde, dass man als erwachsener Mensch durchaus in der Lage sein sollte, Probleme realistisch einzuschätzen und sich nicht in jede Bagatelle gleich hinein zu steigern.
Bei mir war es so als mein Opa starb. Ich konnte lange Zeit nicht gut damit umgehen, weil ich ihn auch genau einen Tag vorher noch besuchen wollte und mein Vater mich dann nicht mitgenommen hat. Das fand ich an diesem Tag schon ganz schlimm, aber als ich dann hörte er liegt im Sterben und am nächsten Tag, dass er tot ist, konnte ich nicht gut damit umgehen, ich war todunglücklich, weil mir dieser Mensch wirklich sehr viel bedeutete, auch wenn ich es sicherlich nicht immer so gezeigt habe, wie ich es hätte machen sollen.
Das war aber so ziemlich die einzige Situation, sonst bin ich sicherlich traurig, aber ich sehe immer, dass es Sachen gibt, die einen wieder hochziehen und glücklich machen, aber das hat mich wirklich lange Zeit beschäftigt.
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