Was fällt für euch wegen des Lockdowns im November aus?

Eigentlich war geplant, dass wir den Geburtstag meines Schwiegervaters gemeinsam feiern. Wir wollten da gerne ein gemeinsames Wochenende in einem Hotel am Bodensee verbringen, um einfach die Zeit miteinander zu genießen, schön zu essen und einfach eine Art Mini-urlaub gemeinsam zu haben. Das fällt nun aber natürlich komplett ins Wasser. Ich muss sagen, dass ich aber vorher ohnehin schon fast damit gerechnet hatte, so dass es für mich auch keine allzu große Überraschung ist. Trotzdem ist es natürlich blöd für uns alle.

Ansonsten haben mein Partner und ich Jahrestag und wollten so gerne in das Restaurant gehen, wo wir auch essen waren, als wir zusammengekommen sind. Das geht jetzt natürlich auch nicht mehr, was ich auch ziemlich schade finde. Ich hätte mich da sehr darauf gefreut, zumal es etwas schade ist, den Jahrestag zu Hause verbringen zu müssen.

Letztendlich ist das aber alles nicht so schlimm, auch wenn es natürlich schade ist. Ich kann die Maßnahmen aber tatsächlich mehr oder weniger nachvollziehen und finde es auch sinnvoll, dass man sich in gewissen Bereichen einfach einschränkt. Viele Veranstaltungen kann man ja einfach nachholen. Und letztendlich betrifft es ja jeden von uns.

Ich fürchte, dass es bei mir den Wintersport treffen wird. Aktuell liegt natürlich noch kein Schnee, aber das kann sich schnell ändern und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dann die Pisten öffnen dürfen. Ist zwar ein Freiluftsport, aber irgendwie muss man ja auf den Berg kommen und da wirds eng.

Und kulturell fällt auch einiges weg. Herbst und Winter sind eigentlich Kino und Theaterzeit und die vorweihnachtlichen Konzerte gehören für mich auch in diese Jahreszeit. Und klar, Weihnachtsmärkte, aber die sind ja schon länger abgesagt.

Und nein, ich finde es nicht egoistisch das mal auszusprechen. Ich verstehe warum es den Lockdown gibt und finde die Entscheidung richtig und ich werde auch Alternativen finden für mich. Aber es ist doch nicht verwerflich wenn ich sage, dass ich lieber auf einem Brett stehe und den Berg runter fahre als eine Schneewanderung zu machen oder, dass ich lieber eine Theatervorstellung besuchen würde als zu Hause vor dem Fernseher zu sitzen.

Für uns ist der 1.11. schon anders verlaufen wie die Jahre zuvor. An diesem Tag hat meine Tochter Geburtstag und normalerweise gehen wir da immer zusammen zu unserem Lieblings-Asiaten und essen vom Buffet und im Anschluss geht es dann meist noch ins Kino. In Anbetracht dessen, dass mein Partner zur Risikogruppe gehört haben wir darauf schon verzichtet und nicht den letzten Tag vor dem Teil-Lockdown noch ausgenutzt.

Stattdessen haben wir uns einfach einen schönen Tag zu Hause gemacht - es hat sowieso die ganze Zeit geregnet. Wir haben uns einfach asiatisches Essen nach Hause geholt - sprich Sushi, Frühlingsrollen, Pekingsuppe und drei Hauptmahlzeiten. Am Nachmittag gabs Kuchen und am Abend haben wir uns zwei schöne Familienfilme ausgeliehen und es uns mit Cola und Popcorn auf dem Sofa gemütlich gemacht.

Ansonsten wird mir im November vermutlich jetzt nichts abgehen. Wenn wir Lust auf "Essen gehen" hätten, dann bestellen wir uns halt etwas bei den zahlreichen To Go-Angeboten und wenn wir Lust auf einen Film haben dann leihen wir uns wieder einen aus. Fitnessstudio brauche ich keines und da ich im Winter eh immer erkältungstechnisch angeschlagen bin, verzichte ich auch gerne aufs Schwimmen.

Ich kann dennoch verstehen wenn man etwas geknickt ist, falls Veranstaltungen oder Reisen gecancelt werden mussten. Oft freut man sich ja schon Wochen, sogar Monate, vorher auf den Zeitpunkt und manche "hangeln" sich ja sogar bis zu diesem Moment hin, gerade wenn man vorher schon monatelang mit Einschränkungen und Vorschriften leben muss. Es war ja lange Zeit jetzt auch nicht absehbar, dass es tatsächlich noch einmal zu einem Teil-Lockdown kommen wird.

Ich persönlich finde es schon wichtig, dass man auch seine Gefühle von Frustration, Einsamkeit, etc. artikulieren darf, angesichts des Lockdowns. In manchen Foren scheint es ja so zu sein, dass man gleich mehr oder minder heruntergeputzt wird, wenn man sich dazu bekennt, sich von den Maßnahmen getroffen oder eingeschränkt zu fühlen. Aber ehrlich gesagt komme ich besser damit zurecht, wenn man sich offen austauschen kann und auch einfach artikulieren darf, wie man sich fühlt.

Es ist nun mal so, dass derzeit die allermeisten meiner sonst üblichen Hobbys, Interessen und Aktivitäten flachfallen, und wenn mir das gar nichts ausmachen würde, dann wären meine Interessen wahrscheinlich nur oberflächlicher Natur. Da es mir aber tatsächlich normalerweise viel bedeutet, mich mit Kunst, Kultur, Musik zu beschäftigen, vermisse ich diese Dinge tatsächlich. Ich finde, es ist nichts dabei, wenn man das auch so sagt. Deswegen kann man sich ja trotzdem an die Maßnahmen halten, und es bedeutet nicht, dass man deswegen Widerstand leisten würde oder unvernünftig wäre.

Punktedieb hat geschrieben:Für mich fällt die Eröffnung des Weihnachtsmarktes aus. Da dort immer meine Tochter als Mitwirkende dabei ist und ich es im letzten Jahr wegen einem gebrochenen Sprunggelenk nicht erleben konnte, hätte ich sie dieses Jahr gern wieder auf der Bühne gesehen.