Handarbeiten nicht zum Stressabbau geeignet?

Ich finde Handarbeiten toll und mache diese auch sehr gerne. Wenn ich abends vor dem TV sitze oder ähnliches, finde ich es durchaus entspannend, wenn ich Strickzeug in den Händen habe oder meine Fingern mit häkeln beschäftigen kann. Aber auch finde ich es entspannend und ablenkend, wenn ich mich an die Nähmaschine setzen kann, um etwas Neues zu produzieren.

Nun meinte eine Bekannte, dass Handarbeiten zum Stressabbau doch eher ungeeignet wären. Man müsste da doch eine sportliche Aktivität ausüben, um sich richtig auszupowern und den Stress abbauen zu können. Ich denke, dass Sport sicherlich auch eine gute Möglichkeit ist, aber jeder eben anders mit Stress umgeht und diesen anders wieder los werden kann. Mir helfen Handarbeiten auch nicht immer und manchmal gehe ich dann auch lieber flott spazieren oder zum Sport.

Meint ihr, dass Handarbeiten generell nicht zum Stressabbau geeignet sind? Wie geht es euch da? Können euch Handarbeiten durchaus entspannen und den stressigen Tag vergessen lassen? Oder ist das eher nichts für euch?

Hängt das nicht eher von der Persönlichkeit ab? Ich kenne Menschen die sind feinmotorisch nicht so begabt und interessiert und die wären eher frustriert und schon fast aggressiv, wenn sie sich mit derartigen Handarbeiten beschäftigen müssten. Für solche Menschen ist Sport sicherlich besser geeignet.

Ich bin von der Sorte, die durchdrehen würde, wenn man mir abends dann so eine Arbeit wie Stricken anbieten würde um meinen Stress loszuwerden. Da brauche ich schon etwas Bewegung, Sport und einen Ausgleich zum Dampf ablassen. Würde ich mich dann noch ganz ruhig hinsetzen müssen und mich konzentrieren müssen auf so eine ganz genaue Arbeit wäre das Qual für mich und so sind die Menschen eben unterschiedlich und brauchen auch unterschiedliche Dinge.

Für mich ist Stress nicht gleich Stress. Es gibt die Art emotionaler Anspannung, bei der ich wirklich geladen bin und das Gefühl habe, dass der nächste, der mir über den Weg läuft, unabsichtlich zum Blitzableiter werden könnte. Würde ich in diesem Erregungszustand versuchen, irgendeiner filigranen Handarbeit nachzugehen, dann würde das ganze bei der ersten Frustration wieder in der Bastelkiste landen und ich wäre vermutlich noch mehr auf 180. in solchen Situationen hilft mir erfahrungsgemäß die Flucht an die frische Luft für einen Spaziergang oder eine Einheit Sport am besten.

An Tagen wiederum, wo der Stress durch einen vollen Terminkalender und schier endlose To-Do-Listen entsteht und ich einfach nur schlapp bin und meine Ruhe will, eignen sich entspannte und monotone Tätigkeiten ganz hervorragend, um Abstand zu gewinnen. Da komme ich durch Lesen, Puzzeln oder eben auch Basteln und Zeichnen viel besser runter, denn für körperliche Aktivität fehlt mir dann auch oft einfach die Kraft. Ich muss nicht einmal besonders weit kommen und kein Meisterwerk erschaffen, aber die Beschäftigung an sich tut mir gut am besten noch mit Musik und einem warmen Tee.