Auswandern mit bezahltem Dolmetscher an der Seite
A will auswandern und hat dafür auch jahrelang gespart. Aber A kann die Sprache des Landes nicht in das er auswandern will. Er überlegt sich für die erste Zeit einen einheimischen Dolmetscher zu nehmen, den er auch entlohnen würde. Er glaubt, dass er dann die Sprache auch einigermaßen beherrschen würde, wenn er nach einer Zeit den Dolmetscher nicht mehr bezahlen will oder kann.
Denkt ihr, dass es eine gute Idee ist, einen Dolmetscher für die erste Zeit der Auswanderung an die Seite zu nehmen? A glaubt auch, dass er dann die Behördengänge besser und schneller erledigen kann. Würdet ihr einen Dolmetscher einstellen, der euch behilflich ist?
Was bringt ein Dolmetscher? Gar nichts. Denn dann bleibt man faul und lernt die Sprache nicht. Um eine Sprache wirklich zu lernen, muss man sie auch im Alltag anwenden können und das tut man meiner Ansicht nach nicht, wenn man das nicht muss und dafür jemanden hat, den man dafür bezahlt. Ich halte diese "Lernmethode" für absoluten Schrott, wenn ich ehrlich bin.
Dann sollte er sich eher einen Tandempartner suchen und keinen Dolmetscher und das auch nur, wenn er nebenbei Sprachkurse besucht. Tandempartner sind wenigstens umsonst und sie unterstützen eher und geben Tipps für den Sprachgebrauch. Aber sie nehmen dir deine Arbeit nicht ab.
Einen Dolmetscher finde ich da auch nicht passend. Dieser kann einen natürlich alles übersetzen, aber was will man den denn dauerhaft bezahlen? Die nehmen viel Geld und wenn man den jeden Tag braucht ist das nicht lustig. Sinnvollerweise sollte man einen Kurs belegen und dann ein paar Mal dort Urlaub machen um die Sprachkenntnisse auch mal anzuwenden. Eine Sprache muss man anwenden, üben und benutzen und wenn man sich nur auf andere Menschen verlässt ist man schnell verloren. Man sollte erstmal sehen, dass man sich das beibringt, immerhin will man in dem Land leben.
Wenn ich auswandern würde und genügend Geld hätte und niemanden kennen würde, der mich in die Gepflogenheiten des Landes einweist, würde ich mir jemanden zur Seite stellen, der nicht nur dolmetscht, sondern mich auch in die Sitten des Landes einweist. Das Lesen über die Gebräuche reicht nicht, man braucht die praktischen Anwendungen, wie man etwa auf den Märkten handelt, wie man sich den Behörden gegenüber am besten verhält und vieles mehr.
Der Dolmetscher kann einen ja auch parallel die Sprache lehren. Aber wer wandert schon aus, der weder die Sprache kann noch jemanden kennt, der einem ein bisschen zur Seite steht. Ich kann mir einen solchen Fall gar nicht vorstellen. Ich würde jedenfalls einen solchen Sprung ins kalte Wasser ohne Bekannte oder Arbeitskollegen in der neuen Heimat nicht wagen.
Ich finde diese Einstellung auch äußerst merkwürdig. Man sollte doch auch eigentlich meinen, wenn man seit Jahren plant auszuwandern und darauf hin spart, hätte man sich auch die Zeit genommen, die Sprache zu lernen. Generell denke ich, dass gerade beim Sprachenlernen Learning by doing das einzig Wahre ist. Also entweder ab in das Land und sich so lange durchquälen, bis es besser wird und man, auch mithilfe von Sprachkurzen und ähnlichem, irgendwann alles versteht, oder halt von zu Hause aus ab jetzt intensiv lernen und dann die Auswanderung noch mal um ein Jahr verschieben.
Einen Dolmetscher für jeden Tag stelle ich mir lästig vor. Ich persönlich hätte wenig Lust, selbst zum Supermarkt begleitet zu werden, nur weil ich nicht weiß, wie ich mit dem Kassierer kommunizieren soll. Man ist dann ja auch überhaupt nicht flexibel, wenn man praktisch ohne Hilfe das Haus kaum verlässt. Ich denke, ein Dolmetscher macht nur für Behördengänge und ähnliches Sinn. Die sind manchmal aufgrund der Bürokratie auch für Menschen, die die Sprache schon ein wenig beherrschen, ganz schön schwierig. Da verstehe ich, wenn man sich Hilfe sucht, um sicher zu stellen, dass auch alles korrekt bearbeitet wird. Ansonsten sehe ich da auch wenig Sinn.
Einen mich permanent begleitenden Dolmetscher würde ich normalerweise nicht haben wollen. Eigentlich traue ich mir schon zu, jede Landessprache nach einiger Zeit zumindest so gut zu beherrschen, dass Alltagshandlungen zu schaffen sind. Nur wenn man mal wirklich nicht weiterkommt, weil es um komplizierte Sachverhalte (z.B. bei Vertragstexten) geht, könnte ich mir einen professionellen Übersetzer oder Dolmetscher sinnvoll vorstellen.
Ich habe aber umkehrt schon öfter erlebt, dass in Deutschland lebende Expats auch nach Jahren noch kaum ein Wort Deutsch gesprochen haben. Insbesondere Personen aus dem englischsprachigen Raum tun sich da anscheinend oft sehr schwer. Für sie könnte so ein Übersetzungsdienst hilfreich sein, insbesondere im beruflichen Kontext.
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