Taktiken um bei Konflikten ruhig zu bleiben

vom 30.09.2020, 21:00 Uhr

Wie schon in einem anderen Thread erwähnt, geht es mir darum, wie man es schafft in Konfliktsituationen ruhig zu bleiben, wenn die andere Person einen angeht und anschreit. Konflikte lassen sich nicht immer vermeiden, aber ich bin der Ansicht, dass man als erwachsener Mensch in der Lage sein sollte diese ruhig und sachlich zu lösen. Vor allem habe ich in der Vergangenheit und auch aktuell die Erfahrung gemacht, dass es sowieso nichts bringt, wenn man dann ebenfalls laut wird, weil die andere Person sich dann nur noch mehr rein steigert und man selbst sich dann auch ärgert.

Mich würde allerdings mal interessieren, was eure Taktiken sind, um genau dann ruhig zu bleiben. Ich selbst versuche dann immer, so wie ich es damals in der Schule gelernt habe, die andere Person zu spiegeln und genau herauszufinden, wo ihr Problem ist und sie direkt zu fragen, was genau sie stört und wie ich es denn ihrer Meinung nach besser machen könnte. Das hilft bei manchen Leuten schon, weil sie sich dann verstanden fühlen. Ansonsten hilft nur tief durchatmen und zur Not das Gespräch zum jetzigen Zeitpunkt abbrechen, wenn man merkt, dass es zu nichts führt. Tief durchatmen soll auch zu Erfolgen führen. ;-)

Wie ist es bei euch? Welche Taktiken wendet ihr an, um in Gesprächen ruhig zu bleiben und vielleicht nicht nur euch selbst, sondern auch die andere Person zu beruhigen?

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Also um als erstes mal dein Vorgehen zu beschreiben, dann ist das für mich eher Reflektieren, da Du ja dann doch versuchst zu erkennen, was Du falsch gemacht haben könntest, oder es Dir zumindest von deinem Gegenüber sagen lässt. Das Spiegeln wäre eher sowas, wie das Verhalten des Anderen kopieren, um ihm oder ihr dann zu zeigen, wie er oder sie sich verhält. Das kann wirksam sein, kann aber auch genau das Gegenteil auslösen und die Situation noch viel schlimmer werden lassen.

Man kann das auch nicht unbedingt verallgemeinern. Es hängt viel davon ab, mit wem ich da grade einen Konflikt ausstehen muss und wie nahe mir diese Person steht und natürlich mein eigenes Empfinden für diese Person. Jemand Fremdes, der mich meint für irgendwas anranzen zu müssen, steht da bei mir eher auf verlorenem Posten. Das ist mir dann schon ziemlich egal.

Bei Personen Dir mir nahe stehen, wie Familie oder meine Partnerin, oder eben auch gute Freunde, sieht das ganze schon etwas anders aus. Mein Ex zum Beispiel, war recht streitsüchtig, hat es in einem Streit oder eben Konflikt, aber auch immer drauf gehabt, das Falschen zur richtigen Zeit zu sagen. Damit konnte sie mich immer kalt erwischen, von daher war da dann die einzig wahre Taktik, mich zurück zu ziehen und die Situation runterkühlen zu lassen.

Bei einem guten Kumpel von mir, kann es schon mal passieren, dass wir beim Sport schon mal gerne an einander hängen. Dann wird es mal kurz laut und danach ist es aber auch wieder gut. Da ist dann wohl die beste Taktik einfach mal Dampf abzulassen.

Bei meiner Lebensgefährtin und mir ist das dann noch mal anders. Wir sind beide recht impulsiv, fühlen uns beide sehr schnell persönlich angegriffen, was dem Konflikt dann nochmal zusätzliches Feuer gibt. Da ist es dann meist schwer eine einfache und gute Lösung zu finden. Meistens endet es dann damit, dass wir uns längere Zeit anschweigen und irgendwann anfangen darüber zu lachen. Danach können wir dann wieder über alles reden. Somit kann ich nicht sagen, dass ich eine ultimative Taktik hätte, mit der ich jeden Konflikt auflösen kann, ansonsten kann man nur versuchen ruhig und sachlich zu bleiben.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich glaube so pauschal kann man da nichts raten. Jeder Mensch ist anders, jeder Mensch hat eine unterschiedliche Wahrnehmung was wann zu viel ist. Ich würde aber generell dazu raten darüber nachzudenken ob es sich wirklich lohnt das Ganze auszudiskutieren oder ob man einfach mal eine Pause einlegen sollte, auch mal nachgeben kann. Man muss es mal von außen betrachten, sich selber einschätzen und auch die andere Person mit den Problemen wahrnehmen.

Bei so richtig brüllenden Menschen bin ich gut damit gelaufen im Arbeitsumfeld zunächst überfreundlich zu sein und dann auch mal Contra zu geben, wenn es von Nöten war. Witzigerweise hat dieses Überfreundliche aber sehr oft sehr viel gebracht. Einfach mal das komplette Gegenteil machen von dem, was man vielleicht sonst machen würde. So habe ich im Altenheim einen Mann gehabt, bei dem jeder Angst hatte, keiner wollte mehr in sein Zimmer sehen und auch mich hat er richtig heftig beleidigt und zur Sau gemacht, ich habe mich dann zu ihm gesetzt, woraufhin er schon noch mehr sauer wurde und war dann sehr freundlich zu ihm, bin auf ihn eingegangen.

Manchmal fühlen sich die Menschen auch mal falsch wahrgenommen, nicht ernstgenommen und das muss man dann auch versuchen zu sehen. Letztendlich war er zu jedem anderen weiterhin blöd und zu mir wie ein liebes Lamm.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Dass man als erwachsener Mensch Konflikte ruhig und sachlich angehen sollte finde ich auch. Meiner Meinung hat laut werden oftmals damit zu tun, das das Selbstwertgefühl angegriffen wurde. Um ruhig zu bleiben hilft es daher, die Dinge nicht so persönlich zu nehmen.

Das heißt, man sollte sich jederzeit darüber bewusst sein, dass wenn jemand anderes beleidigt, schreit, etc., das mehr mit der anderen Person zu tun hat und das mehr über diese Person aussagt als über mich. Natürlich heißt das nicht, dass man bei sich keine Fehler suchen sollte.

Das darf man ruhig machen. Danach sollte man das eigene Fehlverhalten akzeptieren statt zu leugnen. Man muss sich eingestehen können, dass man Dinge auch falsch machen kann und trotzdem noch als Person wertvoll ist. Tief und langsam Durchatmen hilft auch extrem viel.

» greenlung » Beiträge: 12 » Talkpoints: 1,10 »



Ich unterscheide hier zwischen Konflikten mit sachlichem Hintergrund und "Frau M sollte mal wieder ihre Psychopharmaka neu einstellen lassen". Gerade im Job, aber auch sonst kommt es ja schon manchmal zu Meinungsverschiedenheiten, und da fällt es mir im Regelfall recht leicht, ruhig zu bleiben, weil es ja sozusagen gegen einen "gemeinsamen Feind" geht, sprich um die einvernehmliche Lösung eines Problems.

Etwas lästiger sind die sinnfreien Zickereien, für die ich so was von absolut keine Geduld habe. Nur mein Partner hat hier eine gewisse Narrenfreiheit, wenn er es nicht übertreibt. Aber wenn es nur darum geht, mich mit irgendwelchen Emotionen zu überschütten und Launen an mir auszulassen oder gar Streit zu provozieren, bleibe ich erst recht "ruhig". Sprich, ich blocke eiskalt ab und verlasse entweder den Raum oder starre kalt vor mich hin, bis das Gezeter aufhört. Bei mir gibt es da nichts mit "empathisch spiegeln" und Verständnis heucheln. Es ist nicht meine Aufgabe, die Emotionen anderer Erwachsener zu regulieren. Das sollen die schön mit sich selber ausmachen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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