Kuscheltiere als Vermittler bei Konflikten mit Kindern?
In einem Familienratgeber heißt es, dass wenn man Konflikte mit Kindern hat, sich auch schon Kuscheltiere als Konfliktlöser bewährt hätten. Diese ließen sich nämlich gut als Konfliktmoderator einsetzen und man könnte somit einen besseren Zugang zu dem Kind finden. Sicherlich eine interessante Theorie, aber wie hoch schätzt ihr denn die Erfolgsaussichten ein? Habt ihr schon mal Kuscheltiere als Konfliktlöser bei Kindern eingesetzt oder würdet ihr das tun?
Funktioniert bei meiner kleinen Tochter sehr gut. So hatte sie eine Phase, in der sie nicht mehr probieren wollte, aber auch das nicht mehr so essen wollte, was sie bisher mochte. Sie stellte auf stur und wollte nichts vom Tisch, alles war irgendwie falsch. Ich war verzweifelt und weil sie immer so an ihren Kuscheltieren hängt habe ich dann einfach eines davon genommen und habe so getan als ob dieses Kuscheltier das essen würde und möchte dass sie mitisst.
Mein Mann hat mich damals angeschaut als ob ich einen an der Klatsche hatte und ich war auch sehr verzweifelt, aber es hat geklappt. Die vorher heiß diskutiere Schüssel Lieblingsmüsli wurde wieder verschlungen. Das Kuscheltier wurde dann auch bald nicht mehr benötigt zum Essen. Was ich damit aber sagen möchte ist, dass es bei gewissen Kindern Sinn machen kann und auch einen Versuch wert ist.
Auch in anderen Situationen schafft das Kuscheltier es bei ihr Ruhe reinzubringen. Sie trotzt nämlich gerne mal und da bringt sie das Kuscheltier dann mit meiner verstellten Stimme zum Lachen und wenn sie es wirft, dann hat es Kopfweh und sie entschuldigt sich dann ganz von alleine, pustet und nimmt es wieder in den Arm, was sie dann aber auch zu Ruhe bringt. Meine Tochter ist 2,5 Jahre sehr willensstark und stur, aber zum Glück auch liebevolle Kuscheltiermama und das kann man ja auch für sich nutzen. Stimmlich bringt es bei einem selber ja auch mehr Ruhe rein, wenn man das Kuscheltier spielt.
Bei einem großen Kind funktioniert das sicherlich nicht mehr unbedingt so, aber bei kleinen Kindern, die Kuscheltiere noch als Freunde ansehen ist das sicherlich eine ganz gute Hilfe. Bei meinem Sohn 4,5 Jahre würde das aber nicht klappen. Er nutzt seine Kuscheltiere nur nachts, die müssen auch nicht zwingend sein und er hat auch einen ganz anderen Bezug zu ihnen, da hilft es eher ihn mal in den Arm zu nehmen, wenn er wütend ist, was meine Tochter nicht mitmachen würde, wenn sie wütend ist. Es ist also auch abhängig vom Charakter.
Ich bin der Meinung, dass Kuscheltiere durchaus als Vermittler bei Konflikten eingesetzt werden können. Mit ihrer Fantasie bauen Kinder häufig eine tiefe Beziehung zu Kuscheltieren auf. Außerdem wirkt ein Kuscheltier freundlich und nicht so streng, als wenn ein Erwachsener direkt mit dem Kind redet. Ich finde es überhaupt nicht lächerlich, wenn ein Erwachsener mit Hilfe von Kuscheltieren zu Kindern redet. Es beweist eher, dass der Erwachsene kreativ ist und Empathie hat.
Ein Patentrezept ist diese Methode jedoch nicht. Da jedes Kind ein Original ist, wird auch die Reaktion des Kindes individuell sein. Ich kann mir vorstellen, dass zum Beispiel willensstarke Kinder sich auch mit dieser Methode nicht von ihrem Kurs abringen lassen. Je nach Alter oder Reife wird diese Art von Kommunikation möglicherweise als kindisch empfunden werden.
Wenn Kuscheltiere erfolgreich als Vermittler eingesetzt wurden, sollte man diese Methode meiner Meinung nach nur kurzfristig verwenden. Der Erwachsene kommuniziert in diesem Fall nicht direkt mit dem Kind, sondern versteckt sich quasi hinter dem Kuscheltier. Das fördert nicht unbedingt die Autorität des Erwachsenen.
Grundsätzlich akzeptiere ich die Idee Kuscheltiere als Vermittler einzusetzen. Es ist aber nicht meine Art mit den Kindern so zu reden. Ich versuche immer langfristig einen Weg zu finden, das Kind zu erreichen. Klare Anweisungen, gegenseitiger Respekt, Empathie, Freundlichkeit und Geduld sind hier für mich besonders wichtig. Wobei Geduld besonders hervorzuheben ist. Das Kind muss nicht immer sofort den Anweisungen des Erwachsenen folgen. Ich möchte keinen blinden Gehorsam. Manchmal brauchen Kinder Zeit um nachzudenken und ihre Gefühle zu verarbeiten. Diese Zeit sollten Erwachsene dem Kind geben, natürlich ohne dabei die Erziehungsziele aus den Augen zu verlieren.
Bei uns ist der Einsatz von Kuscheltieren auch immer ein voller Erfolg. Nicht nur bei meiner kleinen Tochter, sondern auch noch bei der großen. Ich glaube das es da gar nicht so um die Kuscheltiere geht, sondern um einen Mediator dem sie vertrauen. Und ihren eigenen Kuscheltieren vertrauen sie. Bei uns wird einfach bei allen Problemen der Hasi hervorgeholt, der schon seit der Kleinkindzeit meiner Großen diesen Job hat. Und bis jetzt hat es immer super funktioniert.
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