Welches Geldpolster für das Alter und Ruhestand zulegen?
Ich lese online immer so komische Werbeeinblendungen, ob eine Million Euro für den Ruhestand reicht oder nicht und muss einfach immer nur den Kopf schütteln. Das sind doch, zumindest für meine Begriffe, völlig realitätsfremde und überzogene Summen, die für Otto Normalverbraucher wohl kaum zu stemmen sind. Ich meine, ich spare schon auch, aber derartige Sorgen habe ich nicht. Legt ihr euch ein Geldpolster an und in welchen Größenordnungen denkt ihr denn dabei oder seht ihr das auch entspannter?
Rechne es doch selbst aus. Nimm deinen aktuellen Nettoverdienst und ziehe das ab, was dir die Rentenkasse als voraussichtliche monatliche Rente einmal im Jahr mitteilt. Dann hast du die finanzielle Lücke pro Monat. Diesen Betrag dann mal hochrechnen. Da die Menschen mittlerweile eine recht hohe Lebenserwartung haben, würde ich locker mit 30 Jahren Rente kalkulieren. Dann wirst du aber sehen, was du für eine Summe zum Beginn der Rente benötigst, wenn da jeden Monat nur einen kleinen Teil davon nimmst, um deine Rente aufzustocken.
Punktedieb hat geschrieben:Rechne es doch selbst aus. Nimm deinen aktuellen Nettoverdienst und ziehe das ab, was dir die Rentenkasse als voraussichtliche monatliche Rente einmal im Jahr mitteilt. Dann hast du die finanzielle Lücke pro Monat.
Das ist leider falsch denn das was in der Rentenmitteilung steht ist die Bruttorente von dieser gehen nochmal Steuern ab. Dazu kommt eben noch die Inflation. Diese hohen Summen sind leider gar nicht so unreal. Nehmen wir mal an du hast 200.000€ gespart und hast dieses zu 5% in deiner Rente angelegt dann kannst du dir ca. 830€ im Monat davon ohne Kapitalverlust entnehmen.
Allerdings muss man aufpassen und schauen ob die zukünftige Rente hoch genug ist oder ob man aufstocken darf. Ebenso ist natürlich immer die Gefahr in die Arbeitslosigkeit oder ALG2 abzurutschen (für Geringverdiener kommt dies meist gleichzeitig) Sollte diese Gefahr für dich bestehen kann es auch Sinn machen über eine Riesterrente nachzudenken.
Ich finde diese Summen auch sehr hoch. Denn du hast schon recht, wer schafft es mit normaler Arbeit, eine Million anzusparen? Selbst wenn man im Monat vielleicht so 4-5000 netto hätte und davon nur die Hälfte verbraucht, kommt man nicht dahin. Ich arbeite beispielsweise seit 10 Jahren und verdiene heute ganz ok, aber die ersten Jahre nach dem Studium hatte ich nicht so viel, da blieb nicht all zu viel übrig. Bis zur Rente habe ich noch etwas über 30 Jahre.
Selbst wenn mein Einkommen so bleibt und nicht wieder weniger wird, würde ich es bis zur Rente nicht auf solche Summen schaffen. Wenn man dann noch die Inflation einbezieht, rückt das immer weiter weg. Ja, man kann Geld auch gut anlegen, aber ob dann auch immer das herauskommt, was einem da irgendwelche Berater versprechen, weiß man auch nicht. Aktien wären mir zu unsicher, das hat man aktuell ja wieder gesehen wie das wegen Corona schon seit Monaten am Boden liegt und mit dem Sparbuch bekommt man nichts.
Der nächste Punkt ist auch, dass man gar nicht jeden Monat unbedingt etwas übrig hat. Mal hat man vielleicht eine teure Autoreparatur oder man will sich was Teures gönnen, macht Urlaub, kauft neue Haushaltsgeräte oder was auch immer - es gibt viele Monate, wo man zusätzliche Kosten hat, sodass nichts oder nur ganz wenig zum Sparen bleiben. Schon funktioniert die Rechnung, wie viel man monatlich regelmäßig zurücklegen könnte nicht mehr. Außerdem kann wirklich jeder mal arbeitslos werden oder Phasen im Leben haben, wo das Einkommen deutlich geringer ist.
Auf der anderen Seite denke ich mir aber auch, dass man ja im Alter vielleicht gar nicht so viel braucht wie im Arbeitsleben. Wenn man nicht mehr arbeitet, dann fallen viele Kosten auch weg. Ob man da nun unbedingt systematisch daran arbeiten muss, irgendeine Lücke zu schließen und sich dafür in jungen Jahren Dinge verkneift, die man gerne machen oder haben würde? Ist vielleicht auch nicht so sinnvoll.
Nicht jeder Rentner muss Steuern bezahlen. Und falls doch, kann man ja auch einiges von der Steuer absetzen. Dazu kennen wir die Eckwerte vom Themenersteller nicht. Daher ist das ein Punkt, wo man nur spekulieren kann.
Aber um noch mal auf die eine Millionen zu kommen. Je nach Einkommen und Ausgaben könnte ein junger Mensch schon bis zum Renteneintritt auf diese Summe kommen. Mit den richtigen Anlagestrategien ist es nicht unrealistisch. Und wenn wir dann wieder mit den 30 Jahren weiterrechnen, dann können monatlich knapp 2.800 Euro verbraucht werden, wenn man die eine Millionen aufbrauchen will.
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