Bis welches Alter sind eure Kinder mit in Urlaub gekommen?

Bei uns ist gerade eine Diskussion um den nächsten Sommerurlaub ausgebrochen. Unser großer ist 15 Jahre alt und möchte im kommenden Jahr nicht mehr mit in den Sommerurlaub kommen. Da ich mich selbst nicht mehr so recht erinnern kann wann ich das letzte Mal mit meinen Eltern mit war, überlegen wir ob es der richtige Zeitpunkt ist oder noch zu zeitig ist? Wenn ihr eure Kinder alleine zu Hause Last, welche Regeln habt ihr aufgestellt? Müssen Sie sich regelmäßig irgendwo melden? Lasst ihr Ihnen Geld für die Verpflegung da?

Als ich 15 war, ist meine Mutter manchmal weggefahren, weil sie beispielsweise ihre Eltern besuchen wollte, die in einem anderen Bundesland wohnten. Dann war ja min Vater noch da, der sich um alles gekümmert hat. Aber dass beide weggefahren wären, dass hat nicht stattgefunden. Das finde ich auch irgendwie zu früh. Da hätte ich gar nicht gewusst, wo mein Essen herkommen sollte, denn kochen konnte ich nicht und außer Mikrowellengerichte wäre da nichts geworden.

Bei mir war es auch so, dass maximal ein Elternteil bei einer notwendigen Reise längere Zeit weiter weggefahren ist, ich aber dann mit dem anderen zuhause geblieben bin. War ein Familienurlaub geplant, dann bin ich stets mitgekommen und zwar auch noch bis über das 18. Lebensjahr hinaus.

Man muss aber auch dazu sagen, dass ich in dieser Hinsicht nie Abnabelungstendenzen entwickelt, sondern die gemeinsame Zeit auf Reisen immer sehr geschätzt und genossen habe. Auf einen Urlaub habe ich mich Wochen und Monate vorher immer gefreut, und es wäre mir nicht in den Sinn gekommen, die Einsamkeit des Hauses und meiner Heimatstadt dem Abenteuer einer Reise in ein anderes Land und dem Kennenlernen der dortigen Sehenswürdigkeiten, kulinarischen Highlights und Traditionen vorzuziehen.

Wenn der Sohnemann nun partout nicht mitmöchte, finde ich es in diesem Alter schon kompliziert, ihn dazu zu zwingen. Die Frage ist ja auch, ob der Rest der Familie dann seinen Spaß haben kann, wenn einer immer mosert, sich querstellt und ganz offensichtlich „null Bock“ hat. Aber wenn er nicht in der Lage ist, in der Zwischenzeit ausreichend für sich zu sorgen, dann müsste man einen Kompromiss finden.

Entweder, es gibt Verwandtschaft, bei der er unterkommen kann oder die zumindest mehrmals nach ihm sieht, oder er quartiert sich bei ein paar Freunden im Wechsel ein. Selbstverständlich müssten auch Regeln für „altersinadäquate“ Aktivitäten in den eigenen vier Wänden und außerhalb, also für das Rauchen, den Alkoholkonsum und andere Grenzüberschreitungen, sowie Konsequenzen bei Nichteinhaltung festgelegt werden.

Im Endeffekt müssen die Eltern entscheiden, wie viel Freiheit sie gewähren können und wollen, ohne ihre Aufsichts- und Fürsorgepflicht zu missachten. Im Zweifelsfall muss der Nachwuchs eben trotz aller Unlust mitfahren, wenn man kein Alternativprogramm stricken kann. Diese Entscheidung steht den Erziehungsberechtigten schon noch zu.