In der Küche eher Befehlender oder Befehlsempfänger?

vom 13.09.2020, 06:36 Uhr

Ich habe festgestellt, dass sich in der Küche beim Kochen manchmal zwei Typen herauskristallisieren. Es gibt die Leute, die gerne die Befehle geben und andere, die gerne Anweisungen bekommen. Meine Schwägerin beispielsweise gibt gerne Anweisungen. Sie ist auch sonst eher dominant. Sie kocht gerne im Team und weist jedem seine Aufgaben zu. Oft muss sie dann gar nichts mehr tun, außer alles zu beaufsichtigen.

Wenn ich mit mehreren Leute zusammen koche, bin ich gerne Befehlsempfänger. Das ist bequemer als alles im Überblick zu behalten. Ich sitze dann gerne irgendwo im Eck und schnipsele irgendwelche Salate. Das Abschmecken des Dressings überlasse ich gerne anderen.

Welchen Typ repräsentiert ihr in der Küche? Hängt das von den anderen ab, ob ihr gerne befehlt oder Anweisungen entgegennehmt? Oder kocht ihr mit eurem Partner auf einer gleichen Ebene oder mit abwechselnder Dominanz?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Bei uns zuhause liegt die Küche fest in meiner Hand, und ich kann es ehrlich gesagt gar nicht gut aushalten, wenn mein Freund oder Gäste auf eigene Faust anfangen, irgendetwas zu bearbeiten, ohne dass wir uns vorher besprochen haben. Das endet meiner Meinung nach dann schnell im Chaos und verursacht bei mir Stress. Ich möchte es gerne koordiniert gestalten und sichergehen, dass die Abläufe ohne größere Verzögerungen und Fehler gelingen, und daher nehme ich auch gerne das Kommando an mich.

Da der Raum relativ klein und mein Partner eher kochfaul ist, läuft es privat meistens sowieso darauf hinaus, dass ich alleine koche oder mir maximal ein paar „auslagerbare“ Schritte wie das Schneiden von Gemüse am Esstisch abnehmen lasse. In unserer heimischen Küche ist es oftmals eher eine Last, wenn sich noch jemand dazustellt, als dass es Arbeit abnimmt. Ausnahmen mache ich zwar, wenn Besuch vorbeikommt und wir gemeinsam kochen, aber dann versuche ich, mir vorher auch irgendeine Struktur zu überlegen.

Ich bin aber nicht generell eine Feldwebelnatur in der Küche und passe mich natürlich an, wenn ich selber irgendwo zu Gast bin und als Küchenhelfer eingespannt werde. Da höre ich auf die Vorgaben des Wohnungseigentümers, denn ich würde nicht ungefragt an irgendwelche Lebensmittel und Schubladen gehen und auch niemandem in seinen Plan Funken wollen, da ich ja schließlich selber weiß, wie sich das anfühlt.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Die Küche ist so mein Revier, da kenne ich mich gut aus und bin auch bestens organisiert, daher bekommt man, wenn man mir helfen will auch seine Aufgaben zugewiesen und ich nehme da keine Befehle oder Aufgaben entgegen. Ich durchdenke mir vorher, was gemacht werden soll wird ja noch miteinander besprochen, aber die einzelnen Schritte durchdenke ich dann und dementsprechend verteile ich auch die Aufgaben. So muss ich aber auch auf das Alter achten.

Helfen können mir da 2 kleine Kinder, die eben nur dementsprechende Aufgaben bekommen und mein Mann. Dieser kocht zwar gerne, aber eher ungeplant und nicht organisiert, deswegen nimmt er dann schon eher Befehle entgegen, damit wir das am Ende auch alles zusammen fertig haben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wenn ich mit mehreren Leuten koche gibt es eigentlich überhaupt keine "Befehle". Man bespricht sich halt und sieht dann ja, was gemacht werden muss und dann nimmt sich jeder eben etwas vor und wenn man damit fertig ist schaut man, was als nächstes ansteht.

Ich musste in "meinem Revier" (eh ein bescheuerter Ausdruck) noch nie jemandem den Befehl geben Zwiebeln zu schneiden. Die Zwiebeln liegen auf dem Tisch, man weiß, dass die ziemlich am Anfang benötigt werden, also schnappt sich jemanden die Zwiebeln und ein Messer. Ich würde bestenfalls fragen, ob jemand bitte Zwiebeln schneiden könnte.

Und ich würde auch keine Lust haben mir beim Kochen irgendwas befehlen zu lassen. In einer Großküche macht es sicher Sinn wenn jemand den Überblick über alles hat und die Aufgaben verteilt, weil da halt nicht eine Zwiebel geschnitten werden muss sondern eine ganze Schüssel. Aber ich bin Hobbyköchin.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Weder noch. Bei uns herrscht Demokratie, und in meinem Haushalt sind alle Beteiligten leidlich intelligent und haben Augen im Kopf. Ich kann zufällig marginal besser kochen als mein Lebensgefährte, aber das gibt mir nicht das Recht, ihm irgend etwas zu "befehlen". Ein simples "Gib mir doch bitte mal das Olivenöl rüber" erachte ich nicht als Befehl. Umgekehrt heißt es dafür gerne mal: Letzter Aufruf 60-Grad-Wäsche! Unterbuxen bitte zu mir! Und so gleicht sich alles wieder aus.

Als vehement nicht-teamfähiger Mensch habe ich selber sowieso keinen Spaß am Kochen o.ä. in der Gruppe, gerade weil immer irgendwer das Kommando an sich reißt und den anderen vorschreibt, wie groß die Zwiebelwürfel zu sein haben und dass die Gurken sorgfältiger geschält gehören. Ich lasse mir nicht gerne dreinreden und habe auch nicht viel Spaß daran, andere zur Arbeit anzuhalten.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Wenn ich selbst koche, dann klappt es eigentlich nur allein, weil ich es insbesondere erfahrenen Köchen und Köchinnen sowieso nicht recht machen könnte. Und um unnötigen Stress wegen meiner "falschen" Vorgehensweisen zu vermeiden, werde ich in diesen Fällen meistens zum reinen Befehlsempfänger, der nach den Vorgaben des Hauptkochs Putz- oder Schneidearbeiten durchführt. Kreativ und eigenständig kochen kann ich nur, wenn ich allein, bzw. nicht unter Aufsicht eines routinierten Kochs bin, es sei denn, es handelt sich um einen sehr umgänglichen Menschen, der es akzeptiert, dass andere Menschen die Tätigkeiten nicht unbedingt genauso machen, wie man es üblicherweise gewöhnt ist..

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Vielleicht bin ich da komisch eingestellt, aber für mich besteht der Spaß am gemeinsamen kochen genau darin, dass meine Freunde es eben nicht so machen wie ich. Wenn ich ein Gericht genau nach meinen Vorstellungen haben möchte und auf keinen Fall anders dann kann ich das auch alleine kochen und wenn ich Gesellschaft haben will lade ich eben zum essen ein. Wenn ich nur in meinem eigenen Saft schmore bin ich wesentlich weniger kreativ als wenn ich Anregungen von Außen zulasse.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Cloudy24 hat geschrieben:Vielleicht bin ich da komisch eingestellt, aber für mich besteht der Spaß am gemeinsamen kochen genau darin, dass meine Freunde es eben nicht so machen wie ich.

Ich habe eben genau die Erfahrung gemacht, dass selbst einfache Zuarbeiten beim (seltenen) gemeinsamen Kochen entweder direkt kritisiert oder hinterher nachgebessert wurden. Es gab immer jemanden, der/die sichtlich nervös wurde, wenn z.B. die Kerne der Paprikaschoten nicht bis zum letzten Brösel entfernt wurden oder ähnliche Bagatellen. Und da bin ich eben sehr schnell mit "Dann mach deinen Kram doch alleine!" bei der Hand. Wahrscheinlich ein Kindheitstrauma. ;) In meinem Elternhaus hieß es regelmäßig: "Keiner hilft mir!" dicht gefolgt von "Wie hältst du denn den Schneebesen?! Komm, gib her!"

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Gerbera hat geschrieben:Es gab immer jemanden, der/die sichtlich nervös wurde, wenn z.B. die Kerne der Paprikaschoten nicht bis zum letzten Brösel entfernt wurden oder ähnliche Bagatellen. Und da bin ich eben sehr schnell mit "Dann mach deinen Kram doch alleine!" bei der Hand.

Da hatte ich auch vor Jahren mal ein spezielles Erlebnis. Ein guter Freund von mir hatte Geburtstag, und ich hatte ihm als Geburtstagsgeschenk angeboten, ihm ein nettes Essen zu kochen. Ich hatte mir auch extra viel Mühe mit der Rezeptauswahl gegeben und hatte mir ein dreigängiges Menü überlegt.

Ich fing also an zu kochen (in seiner Küche), und während der Zubereitung der Vorspeisensuppe war er glücklicherweise noch mit Telefonieren beschäftigt gewesen. Die Suppe konnte ich also noch wie geplant fertigstellen. Doch beim Kochen des Hauptgerichts kam er dann in die Küche, und es dauerte nicht lange, bis das Kritisieren losging. Es kamen Sprüche, wie "Wie hältst du denn das Messer?" oder "Aber so macht man das doch nicht!" und dergleichen. Die Kritisiererei nahm kein Ende und irgendwann war ich wirklich so genervt, dass ich ihm das Rezept in die Hand gedrückt hatte mit den Worten "Weißt du was, mach's doch selber".

Seit diesem Vorfall bin ich irgendwie allergisch gegen Kochen in Anwesenheit anderer Menschen. Entweder ich koche alleine ohne Aufsicht, oder ich mache höchstens einfache Zuarbeiten.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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