Interessieren euch versteckte Kosten von Lebensmitteln?
In einem Berliner Penny Markt werden aktuelle neben den Verkaufspreisen bei bestimmten Produkten auch die "wahren" Kosten den Kunden präsentiert.
Unter den "wahren" Kosten werden neben den tatsächlichen Beschaffungskosten auch die Folgekosten wie Auswirkungen durch Stickstoff und CO2, Düngemittel etc. umgelegt. Wie hoch diese für die entsprechenden Produkte sind haben Wissenschaftler der Universität Augsburg errechnet.
Für H-Milch wird dafür zum Beispiel statt 0,75 € ein Preis von 1,75 € zusätzlich ausgewiesen, für 500 g Hackfleisch neben den 2,79 € Verkaufspreis auch der "wahre" Preis in Höhe von 7,62 €. Bezahlen müssen die Kunden natürlich trotzdem nur den Verkaufspreis.
Rewe-Manager Stefan Magel sagt:
Wir müssen dazu kommen, die Folgekosten unseres Konsums sichtbar zu machen.
Interessieren euch solche Angaben von versteckten Kosten? Wie viel Sinn macht diese Kunden-Information in euren Augen? Wird dies das Kaufverhalten der Kunden eurer Meinung nach beeinflussen?
Natürlich sollte man sich in jeder Lebenslage und bei jeder Handlung über die weitreichenden Konsequenzen bewusst sein, aber die Realität zeigt eben allzu oft, dass der Mensch etwas nur dann wirklich begreift, wenn er selber betroffen ist.
Solange der Kunde den „realen“ Preis eines Lebensmittels nicht aus dem eigenen Geldbeutel bezahlen muss, sondern weiterhin die Schnäppchenpreise der Discounter genießt, wird es ihn also in meinen Augen auch herzlich wenig interessieren, wie dieser lautet. Ähnlich beurteile ich die Aufdrucke von Schockfotos und Sprüchen auf Zigarettenschachteln. In der Theorie weiß jeder Raucher, dass er Gefahr läuft, an Lungenkrebs zu erkranken; aber bis er die Diagnose bei sich selber schwarz auf weiß ließt, qualmt er unbedacht weiter.
Ich zumindest habe in meinem Bekanntenkreis nicht eine Person, die wegen der Abschreckungsmaßnahmen auf den Packungen das Rauchen eingestellt hat, dafür aber so einige, denen es im Laufe der Jahrzehnte schlichtweg zu teuer wurde. Das unterstreicht meine Theorie „Wer hören soll, der muss fühlen“, und so erwarte ich es auch bei den Lebensmittelpreisen.
Ein wirkliches Bewusstsein für den wirklichen Preis wird wohl kaum ein Verbraucher haben. Das ist nun mal so, dass sich nur wenige Menschen wirklich damit beschäftigen und den Preis sehen und nicht wie das Produkt hergestellt wird oder unter welchen Bedingungen es hergestellt wird. Man sieht gerade beim Fleisch den günstigen Preis und kauft. Das kann man aber auch nicht jedem vorwerfen. Nicht jeder hat das Geld teuer einzukaufen, gutes Fleisch mit tollen Haltebedingungen zu kaufen und so weiter. Das ist nun mal leider auch ein Fakt.
Daher müsste man mehr entlohnen, um letztendlich auch das Tier wertzuschätzen oder auch das Obst. Der Mensch müsste bewusster leben und nicht immer nur alles als gegeben hinnehmen, da das aber nicht so ist, wird er auch nicht den wirklichen Preis hinter einem Produkt erkennen. Für Qualität zahlt man nun mal, das ist so.
Wie will man so was denn überhaupt ausrechnen? Der Preis für die Klimagase ist zum Beispiel relativ willkürlich festgelegt. Der Preis war eine politische Entscheidung keine wissenschaftliche. Und man wird sicher keinen seriösen Wissenschaftler finden, der genau ausrechnen kann wie viel uns der Klimawandel in Zukunft kosten wird.
Ehrlich wäre es die Lebensmittel mit einer Art Ampel zu kennzeichnen von wenig bis stark klimaschädlich. Dann könnte man auch direkt schauen, wie zum Beispiel die Kuhmilch im Vergleich zur Hafermilch abschneidet. Kuhmilch orange, Hafermilch grün, der Fall ist klar. Aber wahrscheinlich macht es einfach mehr Eindruck wenn man den Kunden auf den Cent genau vorrechnet, wie viel sie eigentlich bezahlen müssten.
Mir ist das ehrlich gesagt egal, was der wahre Preis wäre. Ich würde mich beim Milchkauf auch nicht dafür entscheiden, auf normale Milch zu verzichten, weil die klimaschädlicher ist. Ich kaufe nicht für das Klima ein, sondern für mich und mir schmeckt normale Milche besser. Es ist ja auch nicht mein "Thema", was nun durch Dünger auf dem Feld des Bauern für Folgekosten entstehen. Für mich ist es echt nicht erstrebenswert, sich bei allem Gedanken über das Klima zu machen.
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