Findet man im Internet nur negative Krankheitsverläufe?
Wer kennt es nicht? Man ist krank und googelt seine Symptome. Die Suchmaschinen liefern dann nach Eingabe von Symptomen oft abenteuerliche bis sehr schlimme Krankheiten als Ergebnis. Aber selbst wenn man hier stark bleibt, gibt es noch eine weitere Falle: Man findet sehr viele negative Berichte in Foren zu den jeweiligen Krankheitsbildern, Krankheitsverläufen und Symptomen. Je schlimmer die Krankheit, desto negativere Schilderungen sind zu lesen.
Eine Freundin von mir ist Ärztin und hat mir dazu mal eine ganz interessante These geliefert: In den einschlägigen Foren landen oft nur die User, welche von ihren Ärzten nicht richtig betreut werden bzw. diejenigen, bei welchen auch harmlosere Krankheiten eben mal einen schlechteren Verlauf genommen haben. Die Mehrheit der Betroffenen, bei denen gewisse Krankheiten und Symptome geheilt werden, findet den Weg seltener in die Foren als die Verzweifelten.
Aus diesem Grund sollte man sich immer darüber im Klaren sein, dass die Dinge vielleicht nicht so schlimm sind, auch wenn in einem Forum nur Negatives darüber zu lesen. Es gibt aber durchaus auch immer ein paar Tipps online, nur sollte man sich von den negativen Dingen nicht zu sehr beeinflussen lassen. Habt ihr die Erfahrung auch schon gemacht, dass die Beiträge in einem Gesundheitsforum/Krankheisforum tendenziell eher negativer Natur sind?
Deswegen würde ich schwanger nicht empfehlen online nachzulesen was man hat. In der ersten Schwangerschaft habe ich das gemacht und dort stand dann jedes Mal, dass das Kind entweder behindert wurde oder man ein totes Kind im Bauch hatte. Natürlich kommt das vor, aber bei total normalen Symptomen sollte das eigentlich nicht kommen. So ist es aber, wenn etwas gut läuft setzt man sich ja nicht hin und schreibt im Internet, sondern nur wenn man schlechte Erfahrungen hatte.
Ich habe also bisher auch immer nur total schlechtes gelesen, immer ist das aber sicherlich nicht so. Wobei das gerade für eine Ärztin ja auch nicht schlecht ist, da die Leute dann lieber ein Mal zu viel kommen anstatt zu wenig und somit mehr Leute schneller reagieren.
Ich bin in einem speziellen Forum meine Erkrankung betreffend angemeldet. Dort steht an der Pinnwand explizit der Beitrag angepinnt, dass viele sich in schlechten Phasen Rat im Forum suchen, die guten Phasen jedoch so gut wie nie benannt werden oder gepostet würden, da es den Leuten ja gut ginge. Deshalb sollte man die geschilderten Krankheitsverläufe nicht konsequent negativ bewerten, da sie nur einen Ausschnitt des Krankheitsverlaufes darstellen.
Und ich denke, dass viele Leute genauso im Internet agieren. Es geht ihnen schlecht, sei es durch ein Medikament oder eine Erkrankung und sie suchen Rat im Internet. Geht es ihnen gut, dann treiben sie sich eher im Kätzchenforum herum als im "Krankheitsforum". Das bedeutet, dass die Erkrankung nicht den kompletten Alltag einnimmt und es einem nicht als so wichtig erscheint. Und wenn mal was schiefgeht, dann wird das oftmals im Internet ausgelassen. Daher gebe ich auch nicht mehr so viel auf die negativen Beiträge, sondern nehme sie wirklich als Momentaufnahme dar.
Aus welchem Grund würdest du denn so ein Forum aufsuchen? "Hey, ich hatte vor 4 Wochen Operation XY, mir geht es gut, der Arzt war bei der Nachuntersuchung auch voll zufrieden"? Oder eher bei so etwas wie "Ich hatte vor 4 Wochen Operation XY und habe immer noch Probleme mit Z"?
Natürlich wäre es toll wenn du dir denken würdest, dass du dich da einfach mal anmelden und von deinen positiven Erfahrungen berichten könntest um anderen Mut zu machen, die die Operation noch vor sich haben, aber das machen doch die wenigsten Leute. In der Regel meldet man sich da an weil man bei Problemen Rat und Austausch sucht.
Ich kann das so nicht bestätigen. Ich hatte mir Anfang November das Sprunggelenk gebrochen und kannte in meinem Umfeld nur Leute, wo eine Operation notwendig war. Da Vergleiche zu ziehen oder nach Erfahrungen zu fragen, war uninteressant, denn bei mir wurde nicht operiert. Also suchte ich nach Erfahrungen, ab wann man wieder voll einsatzfähig ist, im Internet.
Die Aussagen war sehr unterschiedlich und ließen mich Monate erwarten. Aber ich konnte das nicht wirklich als negative Erfahrungen ansehen, sondern nur Heilungsverläufe, die eben unterschiedlich schnell verlaufen waren.
Insgesamt lese ich aber kaum in Foren nach, wenn es um gesundheitliche Dinge geht, sondern nutze Seiten wie netdoktor und dergleichen, wo es doch sachlich zugeht und alles schön nach Ursache, Symptomen und auch Behandlung geordnet ist.
Das ist doch aber grundsätzlich so, dass die meisten Menschen dazu neigen lieber über schlechte Dinge zu berichten als über gute. Und bei Krankheiten ist das doch auch so. Es gibt ja auch unzählige Erkrankungen, die nahezu von alleine wieder verschwinden. Da redet kaum jemand darüber.
Aber auch bei schweren Erkrankungen wird man bei guten Verläufen eher seltener den Rat woanders suchen. Schließlich hat man dann ja mit seinen betreuenden Ärzten, Physios, Schwestern und so weiter ja offensichtlich schon die richtigen Ansprechpartner gefunden.
Problematisch wird es eben dann, wenn man sich irgendwo nicht wirklich gut aufgehoben fühlt oder die eigenen Erwartungen nicht erfüllt werden und dann findet man eben auch viele Einträge in Internetforen. Die sind ja deswegen nicht falsch. Ohne Frage, ich glaube schon, dass die meisten Dinge die man dann dort findet auch wirklich so passiert sind.
Aber die Verhältnisse von guten zu schlechten Einträgen passen eben oft nicht. Und dessen muss man sich auch immer bewusst sein. Man findet grundsätzlich oft nichts falsches, aber eben doch ein sehr verzerrtes Bild was in der Regel zu negativen Verläufen hin tendiert.
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