Gehaltsobergrenze im Fußball sinnvoll und überfällig?

vom 04.08.2020, 11:08 Uhr

Diskutiert wird dieses Thema ja schon einige Jahre, aber so richtig durchsetzungsfähig war es bisher noch nie. Aktuell ist solch eine Initiative aber wieder am Laufen und ein Rechtsgutachten wurde in Auftrag gegeben, die Möglichkeiten von einer Gehaltsobergrenze in der 1. und 2. Fußball-Bundesliga auszuloten. Damit sollen utopische Millionengehälter verhindert und ein fairerer Wettbewerb ermöglicht werden. Findet ihr solche Gehaltsobergrenzen im Fußball auch gut und welche Erfolgsaussichten räumt ihr diesem Vorstoß denn ein?

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» Lupenleser » Beiträge: 1130 » Talkpoints: 851,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ja ich halte es für sehr sinnvoll. Warum sollte ein Fußballer viel mehr Geld als ein Verkäufer verdienen? Arbeitet ein Verkäufer etwa weniger hart als ein Fußballer? Mal abgesehen davon können die Fußballer das ganze Geld sowieso nicht ausgeben. Ein teurer Sportwagen und eine Villa, reicht das etwa nicht? Die Fußballer könnten auch mal etwas vom Geld Spenden. Es gibt so viele großartige Spendenorganisationen wie zum Beispiel dem WWF oder die Deutsche Welthungerhilfe.

» Amborosia001 » Beiträge: 81 » Talkpoints: 46,14 »


Ich finde das sehr schwierig. Wo und wie will man denn die Grenze setzen? Es wird ja über kurz oder lang dazu führen, dass dann relativ viele Spieler an der Obergrenze sind und bei weitem nicht alle davon die gleiche Leistung bringen. Auf der anderen Seite kann es dann ja auch passieren, dass andere Spieler dann deutlich schlechter bezahlt werden, damit die Gesamtausgaben wieder passen, wenn man einige Spieler utopisch hoch bezahlt.

Insgesamt kann ich natürlich verstehen, dass es immer Leute gibt, die nicht nachvollziehen können, warum es für Sportler Millionengehälter gibt und andere Berufe mit Peanuts abgespeist werden. Auf der anderen Seite ist es aber eben so, dass es eben Millionen Menschen gibt, die diesen Sportler bei ihrem Beruf zu sehen und buttern da ihr Geld rein. Das sollte man ja auch nicht vergessen. Es würde sich ja von ganz alleine regulieren, wenn nicht so viele Menschen zu Sportveranstaltungen gehen und da Unmengen an Geld ausgeben.

Solange das aber so ist und bleibt, halte ich mich auch damit zurück, irgendwelche Gehälter im Sport zu kritisieren. Ich meine zum einen würde ich solche Verträge auch nicht ablehnen, wenn man sie mir anbieten würde und zum anderen würde ich wahrscheinlich auch Unmengen an Geld verdienen, wenn mir tausende Menschen bei meiner Arbeit zusehen würde und dafür Eintrittskarten kaufen würden.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich glaube es gibt weitaus wichtigere Dinge als die Gehälter beim Fußball. Ich finde die Gehälter auf jeden Fall zu hoch und was man da potenziell einsparen kann, könnte man ja dann mal an die Frauen geben, die eindeutig zu wenig verdienen, wenn man es mit den Männern vergleicht und die davon auch in den meisten Fällen nicht leben können. Es ist also durchaus okay, wenn man das so macht, allerdings finde ich es dann auch fair das Geld sinnvoll einzusetzen.

Überfällig finde ich das nun nicht, da mich das eigentlich nicht interessiert wie da das Geld ausgegeben wird, immerhin ist es nicht mein Geld und ich habe auch keinen Schaden dadurch.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Mich jucken die Gehälter von manchen Sportlern (seltener Sportlerinnen) eigentlich herzlich wenig. Die sind mir selbst für den guten, alten Sozialneid ein paar Nummern zu hoch, solche Zahlen kann ich mir gar nicht vorstellen. Und dass das Leben im Kapitalismus in dieser Hinsicht absolut nicht fair ist, ist ja ebenfalls nichts Neues. Wenn man den Leuten durch die Bank ungefähr gleich wenig zahlt, geht es bekanntlich noch viel mehr in die Hose.

Mir sind auch die Mechaniken, die den internationalen Profifußball umtreiben, nicht wirklich vertraut, aber dass es dabei nicht ums Bällchen treten, sondern um sehr, sehr viel Geld geht, habe ich auch kapiert. Und anscheinend lohnt es sich immer noch, wenn die Vereine den Fan-Lieblingen unter den hoch bezahlten Gladiatoren nicht nur eine Menge Geld, sondern ganz sehr viel "ich habe selten so viele Nullen in einer Reihe gesehen" Gehalt oder Ablöse sonstwo hin pustet.

Mit der "Leistung" hat das natürlich nichts mehr zu tun, aber es gibt ja genügend andere Sparten, in denen es ähnlich aussieht. Wenn irgendein Reality-TV-Star Unmengen Kohle fürs Berühmtsein scheffelt oder ein Schauspieler wie Brad Pitt 300 000 000 Dollar "wert" sein soll, ist das ja auch völlig unverhältnismäßig. Von daher sehe ich es eigentlich gar nicht ein, wieso man ausgerechnet immer wieder auf die Bällchen jonglierenden Jünglinge ein drischt. Wenn keiner mehr die Spiele anschaut, die Fanartikel kauft und dem Verein um die Welt hinterherreist, dann ist es auch mit den astronomischen Gehältern vorbei, aber das möchte irgendwie auch keiner.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Gerbera hat geschrieben:Mit der "Leistung" hat das natürlich nichts mehr zu tun,

Ich denke, dass ist zu einfach gedacht. Es geht ja bei all dem nicht um das einfache gegen den Ball treten. Wer das sehen will, der muss halt auf den örtlichen Bolzplatz gehen. Im Profifußball geht es dagegen ja mehr um das Geschäft als nur um den Sport. Profivereine sind Wirtschaftsunternehmen und werden auch so geführt und die Starspieler sind dabei eben auch eher als Investmentobjekte zu sehen.

Mit dem Kauf eines Spielers erhofft man sich eben am Ende des Tages höhere Umsätze und Gewinne. Klar gehört dazu eben auch, dass der Spieler ordentlich Fußball spielen kann und man vielleicht ein paar Spiele mehr gewinnt mit ihm. Aber am Ende muss er für mehr Umsatz sorgen und das machen viele Spiele eben. Sei es durch exorbitant hohe Trikotverkäufe die in ein paar Monaten manchmal schon allein einen Großteil der hohen Ablösesummen wieder einspielen oder mehr mediale Aufmerksamkeit und damit höhere Werbeeinnahmen.

Kein Verein gibt einfach mal so zweistellige Millionensummen aus ohne sich dabei etwas zu denken. Natürlich scheitern solche Investitionen auch mal und gehen in die Hose. Aber da sind wir eben dabei, dass sich die Unterhaltungsindustrie und dazu zähle ich auch den Sport eben anders bemisst als ein herkömmlicher Beruf. Die Leistung wird eben am Ende des Tages nicht darin bemessen wie schnell man rennen kann oder wie weit man werfen kann oder irgendetwas anderes, sondern wie sehr man Menschen für etwas begeistern kann und salopp gesagt, wie gut man Menschen das Geld aus der Tasche ziehen kann. Und wer das am besten kann, der bekommt dann eben auch das höchste Gehalt.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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