Wie werden unschuldig Verurteilte entschädigt?

vom 23.05.2019, 23:33 Uhr

In den USA gibt es ja einen aktuellen Fall, wo ein Mann sage und schreibe 46 Jahre unschuldig im Gefängnis gesessen hat und nun freigesprochen wurde. Nun ist das ja ein sehr krasses Beispiel, aber es kommt ja doch schon ab und zu mal vor, dass Menschen unschuldig eingesperrt werden. Wie sind denn da aber in Deutschland die Entschädigungen geregelt, wenn jemand nach 10, 20 oder auch so vielen Jahren wie in diesem Beispiel freigesprochen wird? Welche Berechnungsgrundlage wird denn hierbei herangezogen?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Da gab es in Deutschland doch diesen Norbert Kuß, der 60.000 Euro Schmerzensgeld bekam, nach dem er 2 Jahre unschuldig wegen angeblichen Kindesmissbrauch im Gefängnis saß. Alles wegen einer Psychologin, die ohne wirklich zu prüfen, seiner 13-jährigen Pflegetochter glaubt, Norbert Kuß hätte sie sexuell missbraucht.

Pauschal bekommt man in Deutschland 25 Euro Entschädigung pro unschuldig abgesessenem Hafttag. Das waren bei Herrn Kuß 50.000 Euro. Aber weil er zusätzlich gegen die oben erwähnte Psychologin klagte, bekam er weitere 10.000 Euro Entschädigung. Das einzige, was ich an diesem Fall seltsam fand, war die Einstellung des Unschuldigen zum Schmerzensgeld. Er dachte nur daran, "endlich seine Schulden damit abzahlen" zu können. Wenn ich unschuldig im Gefängnis säße, wäre mir Geld egal. Hauptsache, ich komme wieder frei. Na ja, immerhin war ihm aber bewusst, dass Geld seinen Ruf nicht automatisch wieder herstellen kann.

Dann gab es noch mal einen tragischen Fall, wo es um einen Lehrer, namens Horst Arnold ging, der angeblich seine Kollegin vergewaltigt haben soll. Er saß 5 Jahre unschuldig ein und bekam 80.000 Euro Schmerzensgeld. Leider starb er, bevor es ihm ausgezahlt werden konnte. Sowas finde ich besonders bitter.

» cherrypie » Beiträge: 567 » Talkpoints: 30,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Es gibt wie schon erwähnt die 25 € pro Hafttag, allerdings kann man dann auch noch mal in Klage gehen, wenn es rechtlich im Rahmen des Möglichen liegt. Ehrlich gesagt kann ich das in dem Fall des vermeintlich Pädophilen schon verstehen, sein ganzer Ruf ist hin, egal was er nun danach noch machen wird und dass man dann Schulden zahlt finde ich sehr vernünftig, von dem Geld kann man doch auch nicht wirklich sinnvollere Dinge machen. Soll man sich davon ein Auto kaufen und was macht das besser als Schulden abzutragen?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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