Wie offen seid ihr für flexible Arbeitsbiografien?
Die heutige Arbeits- und Berufswelt ändert sich ja rasant und um diesen Herausforderungen gewachsen zu sein, heißt das neue Zauberwort von Politik und Wirtschaft Fortbildung und Weiterbildung um neue Arbeitsaufgaben übernehmen zu können. Somit scheinen die Zeiten, dass man einen erlernten Beruf über Jahrzehnte ausübt, so langsam vorbei zu sein. Wie gefallen euch denn derartig flexible Arbeits- und Erwerbsbiografien und wie offen seid ihr denn dafür? Welche Vorteile und Nachteile seht ihr denn in solch einer Flexibilität?
Ich brauche für farbenfrohe Lebensläufe nicht "offen" zu sein, da ich in meinem Job keine Personalverantwortung habe und auch nie bekommen werde. Und privat finde ich es ganz normal, dass jemand nicht nach der Ausbildung eine Stelle antritt und dort bleibt bis zur Rente. Ich glaube auch nicht, dass diese Art Lebenslauf außer bei sehr konservativen Branchen immer noch wirklich gut ankommt.
Ich selber arbeite auch in einer sehr konservativen Branche, und selbst da sind mir schon Leute untergekommen, die in ihrem Leben schon alles Mögliche gemacht haben, zum Beispiel als Fotografin die Welt bereist oder als Musikproduzent mit allen möglichen Paradiesvögeln gearbeitet.
Diesen Leuten wurde das abenteuerliche Leben allmählich zu stressig, und sie haben sich etwas mit mehr Routine, festen Zeiten und verlässlichem, wenn auch mickrigem Gehalt gesucht. Wenn man bei der Bewerbung überzeugend vermitteln kann, dass die flatterhaften Zeiten vorbei sind, kann man also auch in einer staubtrockenen Büro-Branche mit einer "flexiblen Arbeitsbiografie" sein Auskommen finden.
Und in den meisten anderen Branchen wird man wohl eher Pluspunkte sammeln, wenn man mal im Ausland war oder sich selbstständig gemacht hat. Jeder vernünftige Personalmensch weiß, dass Brüche in der Berufslaufbahn ganz selbstverständlich sind, wenn man auch nur den Funken eines Risikos eingegangen ist.
Ich finde es gar nicht schlimm, wenn man sich weiterbildet und nicht nur an den einen Job bis zur Rente glaubt. Das ist in heutiger Zeit einfach nur noch selten der Fall, wenn überhaupt und deswegen muss man einfach sehen, was gebraucht wird und was man selber auch kann und was nicht. Es ist heutzutage doch leicht zu studieren, eine Weiterbildung zu machen oder eine weitere Ausbildung. Das ist ja alles möglich und warum sollte man es denn nicht nutzen, wenn man es doch machen kann um eine Arbeit zu finden? Ich finde solche flexiblen Arbeitsbiografien nicht schlimm und denke, dass es eher für die Person spricht.
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