Welche Kuchen eignen sich für eine Trauerfeier?
Ich habe zwar aktuell Gott sei Dank keine Trauerfeier zu organisieren, war aber kürzlich bei einem sogenannten Leichenschmaus dabei. Es war ein richtiges Mittagessen und hinterher sind wir noch in ein Café gegangen, wo wir frei aus den angebotenen Kuchensorten wählen konnten. Es war eine eher lustige Veranstaltung, weil die Verstorbene schon sehr alt war und man mit ihrem Tod gerechnet hat.
Wenn der Leichenschmaus allerdings zu einem sehr traurigen Anlass gegeben wird und man nur zu einem kurzen Kaffee und Kuchen einladen möchte, welcher Kuchen würde sich dann eignen? Eine schön verzierte Obst-Sahne-Torte wäre vielleicht zu fröhlich. Welchen Kuchen könnte man anbieten, der irgendwie zu der traurigen, vielleicht sogar verzweifelten Stimmung passt?
Ich finde das ist wirklich sehr Deutsch, was du geschrieben hast. Es muss alles passen, damit auch ja alles nach Trauer aussieht, es muss alles perfekt sein. Was ist nun aber, wenn ein Kind stirbt, dass bunte Torten geliebt hat? Würde man dann einen möglichst dunklen Kuchen nehmen um seine Trauer auszudrücken? So etwas ist bescheuert und albern und mit echter Trauer hat das auch nichts zu tun. Immerhin ist es nur ein Essen und hat nichts mit dem eigentlichen Gefühl der Trauer zu tun.
Eine merkwürdige Frage. Gibt es verzweifelten Kuchen? Ich könnte mir maximal vorstellen, dass die Einhorn-Kuchenform mit Glitzer besser im Schrank bleiben sollte, aber selbst Motivtorten könnte ich mir vorstellen, wenn der/die Verstorbene irgendein Hobby hatte oder selber Kuchenfan war.
Ich komme aus einer traditionell-katholischen Gegend und habe meinen Anteil an Trauerfeiern schon mitgemacht. Den unmittelbaren Angehörigen, die gerade Mama/Papa oder noch schlimmer zu Grabe getragen haben, ist es völlig wurscht, ob die Schokoglasur auf dem Kuchen verzweifelt genug wirkt. Und für den Rest der geladenen Trauergäste ist ein "Leichenmahl", wie man bei uns sagt, eher für den Übergang gedacht, bei dem man sich den Staub von Tod und Vergänglichkeit wieder von der Seele schüttelt und sich dem Leben zuwendet.
Ursprünglich war es sicher auch für die weit angereisten Gäste gedacht, aber heutzutage kommt es gar nicht mehr vorrangig auf das Essen an. Es geht einfach nur darum, dass man noch etwas zusammensein kann und sich nicht sang- und klanglos wieder zerstreut, sobald Oma unter der Erde ist. Da ich Beerdigungen jedoch mindestens als emotional anstrengend empfinde, fände ich es auch reichlich übertrieben, nach dem offiziellen Teil Essen und Kaffeetrinken zu gehen, sei der Anlass, dass jemand gestorben ist, auch noch so fröhlich, weil die Person schon alt war.
Ich war bisher nur bei einer Trauerfeier mit Leichenschmaus anwesend, und da gab es Canapés mit Käse, Wurst und Fisch als „Hauptgericht“ und einen Rührkuchen mit Äpfeln als Dessert. Der Kuchen war auf dem Blech gebacken und in viereckige große Stücke geschnitten, und weil auf der Veranstaltung selber niemand mehr davon essen wollte, wurden die Stücke den Gästen in To-Go-Behältern mitgegeben.
Ich fand das eigentlich eine gute Lösung und würde daher auch dazu tendieren, lieber einen trockenen und haltbaren Kuchen mitzubringen, als eine Sahnetorte, die im Zweifelsfall entsorgt werden muss, wenn den Gästen der Appetit einfach nicht nach Kuchen steht. Wenn es natürlich ausschließlich Kaffee und Kuchen und keine anderen Häppchen gibt, kann man sich wohl eher darauf verlassen, dass auch zugegriffen wird, aber trotzdem halte ich einen simplen und klassischen Obst-Blechkuchen oder einen Rührteig mit Schokolade, Zitrone oder Marmor für eine Lösung, mit der man bestimmt nichts falsch macht.
Grundsätzlich finde ich auch, dass es für einen Kuchen auf einer Trauerfeier keine wirklichen Tabus gibt. Nur weil ein Kuchen durch Obst etc. ein wenig bunter erscheint, kann er trotzdem ja auch auf einem Laichenschmaus-Buffet stehen. Vielleicht sollte der Kuchen nicht unbedingt wie ein Geburtstagskuchen aussehen - mit Smarties und Gummibärchen etc. - aber ansonsten könnte ich mir durchaus jede Art und Form vorstellen. Wobei ich persönlich jetzt auch nicht unbedingt eine Motivtorte wählen würde.
Schön fände ich aber zum Beispiel auch die Idee / Vorstellung dass man auf der Trauerfeier den Kuchen bzw. die Kuchen / Torten serviert die der Verstorbene selbst gerne gegessen hat. Oft handelt es sich ja dabei um Kuchensorten die auch von der Allgemeinheit gerne gegessen werden und somit auch bei den Trauergästen gut ankommen würden. Mein Opa hat zum Beispiel gerne Linzertorte, Sachertorte und einen gedeckten Apfelkuchen am gegessen, mein Papa am Liebsten Schwarzwälderkirsch und Käsekuchen. Das wären alles Sorten die man gut auf die Kaffeetafel stellen kann.
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