Auch als Erwachsener noch Selbstgebasteltes verschenken?
Ich finde es sehr schön, wenn man selbstgebastelte Sachen verschenkt oder Dinge selber herstellt. Schon als Kind habe ich gerne solche Geschenke gemacht und bekomme sie auch schon immer gerne. Ich meine, wenn man etwas besonders gut kann, dann kann man das ja auch verschenken. Mein Bekannter meinte, dass er solche Geschenke nicht machen würde, weil es ihm peinlich wäre und es immer so aussehen würde, als hätte man kein oder nur wenig Geld. Das allein finde ich schon eine schlimme Aussage, da ein Geschenk von Herzen kommen solle. Wie seht ihr das? Sollte man das als Erwachsener sein lassen?
Wenn es peinlich und billig aussieht sollte man es schon sein lassen. Bei Kindern mag das noch ganz niedlich sein und da ist es ja wirklich der Gedanke der zählt, aber bei Erwachsenen würde ich mich schon fragen was das soll.
Ich mache tatsächlich die meisten Geschenke selber, weil ich gerne Dinge verschenken möchte, die wirklich individuell und persönlich sind und die nicht von einer beliebigen Person kommen könnten, weil man sie eben nicht kaufen kann. Allerdings habe ich einen hohen Anspruch an die Qualität und wenn etwas selber gemacht aussehen würde, würde ich es gar nicht erst verschenken.
Die Aussage mit dem wenigen Geld kann übrigens nur von Leute kommen, die selber noch nie in einem Bastelgeschäft, Stoffgeschäft oder Baumarkt standen und einen Blick auf die Preisschilder geworfen haben. Das Material ist nicht selten teurer als vergleichbare Produkte, die man fertig kaufen kann.
Ich finde es nicht schlimm, wenn man als Erwachsener selbstgemachte Geschenke verschenkt, solange diese Geschenke eben persönlich sind. Ich habe beispielsweise für das Baby meiner Freundin eine kleine Rassel gemacht, die komplett selbst gemacht ist und deren Aussehen zufälligerweise dem Maskottchen des Lieblings-Fußballvereins des Vaters ähnelt. Ich fand das schon sehr witzig, vor allen Dingen weil ich damals gar nicht wusste, dass der Ehemann meiner Freundin diesen Fußballverein mag. Die beiden sind total begeistert von dieser Idee und freuen sich total, wenn sie die Rassel sehen.
Solange diese Geschenke eben erwünscht sind und auf die Person zugeschnitten sind, finde ich das vollkommen in Ordnung. Aber wenn man nur etwas selbst gemachtes verschenkt, weil man irgendetwas verschenken möchte, finde ich das nicht mehr so toll. Ich habe auch schon selbst gestrickte Schals geschenkt bekommen, die ich gar nicht mochte, weil das Material kratzig und aus Kunstfaser war.
Tut mir Leid, aber ich mag keine Kunstfaser und kann mich über so etwas nicht freuen. Solche Sachen vergammeln dann irgendwo ungenutzt im Schrank und der Beschenkte hat nicht wirklich Freude daran und offen kommunizieren kann man das nach der Geschenkübergabe auch nicht, weil der Schenker sonst gekränkt und beleidigt ist und der Haussegen schief hängt.
Was heißt hier "nicht schlimm"? Die Leute sollen froh sein, dass sich überhaupt noch jemand die Mühe macht, sich Geschenke auszudenken und zu überreichen, weil doch sowieso schon jeder alles hat. Bei Kindern und Jugendlichen ist es noch etwas anderes, aber ich tue mir schon seit Jahren schwer mit dem albernen Geschenkezwang unter mobilen, finanziell halbwegs liquiden Erwachsenen, die sich ihren Kram selber aussuchen und kaufen können.
Man sieht ja auch hier im Forum immer wieder, wie viele Klippen es hier zu umschiffen geht, und dass man auch das am nettesten gemeinte, liebevoll ausgesuchte oder gefertigte Geschenk als üble Beleidigung auslegen kann, welches ein schlechtes Licht auf einen selbst oder den Empfänger wirft. Wozu sich dann überhaupt noch die Mühe machen, wenn es sowieso nie recht ist?
Ich finde bei selbst gemachten Geschenken, egal ob "peinlich" oder nicht, Kunstfaser oder nicht, dass man als Empfänger zumindest den Gedanken dahinter würdigen sollte, genauso wie bei Massenware aus dem Kaufhaus eben auch. Ich habe bisher schon geschmacklosen gekauften Schrott und geschmacklosen gebastelten Schrott ebenso wie wirklich tolle Dinge geschenkt bekommen, und ich finde auch, dass man als Empfänger durchaus einordnen kann, ob jemand nur seinen Kram loswerden will oder wirklich Liebe in ein selbstgemachtes Geschenk gesteckt hat und sich so entsprechend darauf einstellen.
Wenn der Krempel mir nichts taugt, kann ich mir ja immer noch Socken oder einen Schal oder Wanddeko im Kaufhaus kaufen. Schließlich bin ich wahrhaftig nicht auf Tante Hildegards Stricktalent angewiesen, um an meine Kleidung zu kommen.
Ich finde, dass selbst gebastelte Geschenke gerade im Erwachsenenalter noch viel mehr an Bedeutung gewinnen und größere Freude machen, als wenn man einfach nur etwas kauft. Immerhin steckt hinter jeder Bastelei eine Idee, ein individueller Gedanke an die beschenkte Person, eine Menge Zeit und Mühe und viel Liebe.
Wer all das neben dem regulären Arbeits- und Haushaltsalltag, den man als erwachsener Mensch noch managen muss, für einen anderen aufbringt, dem ist dieser Jemand wirklich wichtig und das ist ein großartiges Gefühl und eine unersetzliche Geste, wenn man am anderen Ende sitzt und das Geschenk überreicht bekommt. Ich halte jedes selbstgemachte Geschenk, das ich erhalte, in Ehren; und wenn es mir zeitlich möglich ist, dann verschenke auch ich sehr gerne Handarbeiten, auch wenn es nur eine Geburtstagskarte aus Eigenproduktion ist.
Wenn man wirklich gut basteln kann und die Sachen dann im Endeffekt nicht so aussehen, als hätte sie ein Kindergartenkind gemacht, ist es eine gute Sache, Geschenke selbst zu basteln. Für mich persönlich kommt das allerdings nicht in Frage, da ich absolut nicht begabt bin, was das Basteln angeht. Ich habe zwei linke Hände, was handwerkliche Tätigkeiten angeht und bei mir sieht das ganz schnell so aus, als hätte das ein kleines Kind gemacht. Mir macht das auch absolut keinen Spaß und ich bin im Endeffekt nur genervt. Von daher würde ich weder der anderen Person noch mir selbst einen Gefallen damit tun.
Was ich durchaus mache, ist es beispielsweise selbstgemachte Liköre zu verschenken. Das ist ja auch etwas Persönliches und Selbstgemachtes, wobei ich dafür aber nicht basteln muss. So etwas finde ich immer ganz schön, da die anderen Personen so etwas durchaus benutzen und gebrauchen können, es von Herzen kommt und es mir auch Spaß macht, so etwas zu machen.
Mit Papier bastle ich allerdings nicht. Ich bin auch generell skeptisch, wenn es darum geht, reine Dekogegenstände zu verschenken, egal ob selbstgemacht oder nicht. Nicht jeder kann etwas mi Deko anfangen und bevor das Zeug im Endeffekt nur in der Ecke steht und Staub fängt oder direkt im Müll landet, kaufe ich lieber gleich etwas Sinnvolles.
Ich habe letztes Jahr zum Nikolaus für meine Kunden ein kleines Geschenk selbst gebastelt. Da ich durch mein gebrochenes Bein so wieso viel Zeit zu Hause verbracht habe und wir sehr viele kleine Konservengläser hatten, kam die Idee dazu.
Also habe ich fleißig Motive aus Servietten ausgeschnitten, die Gläser beklebt, Teelicht rein und alles mit Geschenkfolie schick eingepackt. Kam super gut an bei meinen Kunden, weil es eben auch zeigt, dass man sich Gedanken und auch Mühe gemacht hat.
Ansonsten brauche ich wenig Geschenke in meinem Umfeld. Aber auch da bin ich bemüht mir immer was nettes einfallen zu lassen. Meist wird es eine Mischung als was gekauften und mit etwas selbst gemachten wird dann aufgepeppt.
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