Bei einer Kündigung versuchen, gefasst zu reagieren?
Auf eine Kündigung kann man ganz unterschiedlich reagieren. Ich bin mir sicher, dass es viele Leute gibt, die so etwas völlig unerwartet trifft, da sie glücklich in ihrem Job sind, ihren Aufgaben gewissenhaft nachgehen und weil nichts darauf hingedeutet hat. Es kann daher sicher sein, dass so jemand dann in Tränen ausbricht, wenn er von der Kündigung erfährt.
Manch versuchen hingegen sicher, gelassen zu reagieren, vor allem dann, wenn die Kündigung eben auch im direkten Gespräch mit dem Vorgesetzten einhergeht. Wie habt ihr reagiert, als euch gekündigt wurde? Habt ihr euch bemüht, eurem Vorgesetzten gegenüber gelassen zu reagieren?
Mir wurde noch nie gekündigt, aber ich habe schon mehrere Male selber gekündigt. Selbst dann war es schwierig, gefasst zu sein, weil man ja im Normalfall eine Beziehung zu den Leuten hat. Einmal hat mein Chef fast geheult, aber die Ebene über ihm war einfach nicht mehr zu ertragen.
Ich stelle es mir schlimm vor, gekündigt zu werden. Aber kann das wirklich so völlig unerwartet kommen? Eine Kündigung ist doch nicht so einfach durchzusetzen. Umstrukturierungsmaßnahmen sind meistens vorher bekannt und einem persönlichen Fehlverhalten sollten doch Abmahnungen vorangehen.
Ich kann mir eine unerwartete Kündigung nur in der Probezeit vorstellen. Das ist dann schon hart, wenn man der Meinung war, dass eigentlich alles in Ordnung ist. Warum sollte man versuchen gefasst zu reagieren? Wenn einem die Tränen kommen, ist das doch okay und kaum zu vermeiden. Natürlich sollte man den Chef nicht anschreien und seiner Wut freien Lauf lassen, aber man darf sich seine Enttäuschung doch anmerken lassen.
Ich wurde noch nie gekündigt, und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man als reguläre Angestellte wirklich von heute auf morgen auf der Straße steht. Bei Leiharbeit kann es tatsächlich vorkommen, dass man freitags erfährt, dass man montags nicht mehr zu kommen braucht. Und zwar nicht wegen schlechter Arbeit, sondern einfach mal so.
Schließlich ist es für das Unternehmen im Regelfall kein Problem und anscheinend auch nicht teuer, in kürzester Zeit wieder irgendwen an Land zu ziehen, der die Arbeit mehr oder weniger gut hinbekommt. Ich bin kein Fan von diesem Geschäftsmodell, das die Leute ganz unten in der Hackordnung beliebig herumschubsen kann.
Aber abgesehen davon zeichnen sich Kündigungen ja im Regelfall irgendwie ab, es gibt Gerüchte, und glücklicherweise sind wir nicht in den USA, wo es vielerorts keinerlei Kündigungsschutz gibt. Nicht alle, aber doch viele reguläre Arbeitnehmer haben durchaus gewisse Rechte. Deshalb kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, wie im Film zum Chef zitiert zu werden und mit der Tatsache konfrontiert, dass ich meinen Schreibtisch räumen darf, ehe mich die Security aus dem Gebäude eskortiert.
Und natürlich würde ich zumindest nach außen hin "gelassen" reagieren. Wenn es offensichtlich ist, dass meines Bleibens hier nicht länger ist, kann ich mich innerlich recht gut abnabeln und distanzieren. Schließlich kann ich es mir schon rein finanziell nicht leisten, einem Job lange nachzutrauern, sondern ich bin eher der Typ, der schon mal Vorkehrungen für die Zukunft trifft und Pläne schmiedet.
Bei den Jobs, die ich von mir aus gekündigt habe, hat auch keiner geweint, als ich mein Bündel geschnürt habe. Es gab noch ein paar warme Worte, aber ich gehe davon aus, innerhalb von Tagen vergessen zu sein. Oder spätestens sobald sich ein anderer Körper mit Puls gefunden hat, der "meinen" Schreibtisch besetzt, solange dieser nicht gleich auf dem Sperrmüll landet.
Ich bin jetzt aktuell bei meiner fünften Arbeitsstelle und ich habe schon mehrere Job-Beendigungen mitgemacht die auch unterschiedlich verlaufen sind.
Mein erster Arbeitsplatz war meine Ausbildungsstelle. Bei dieser wusste ich, dass mein Chef in Pension geht sobald ich meine Ausbildung abgeschlossen habe und sein Nachfolger nur die Festangestellten übernehmen wird. Das war mir schon ein halbes Jahr vor Ausbildungsende bekannt und ich konnte mich da sozusagen schon Monate auf mein "Ende" vorbereiten. Dementsprechend sachlich und gefasst war dann auch die Verabschiedung. Grundsätzlich war ich auch nicht traurig, da außer dem Chef da keine Kollegin dabei war bei der ich traurig über den Abschied war und auch der Arbeitsweg - 90 Kilometer - nicht der kürzeste war.
Mein zweiter Arbeitsplatz war bei einem Unternehmen bei dem ich nur einen befristeten 2-Jahres-Vertrag bekommen hab. Ich hab mich wirklich sehr wohl in dem Unternehmen gefühlt und ganz besonders in meiner Abteilung. Ich war im zweiten Jahr dann sogar die Abteilungsverantwortliche. Als ich dann 4 Monate vor Ablauf des Vertrages zum Geschäftsführer zitiert wurde habe ich mir im Kopf schon Gedanken gemacht gehabt was meine Vorstellungen bzgl.des Gehaltes für den Folgevertrag sein werden.
Es war für mich ein riesengroßer Schock als mir der Geschäftsführer dann schweren Herzens mitgeteilt hat, dass mein Vertrag auf Wunsch des Eigentümers nicht verlängert wird und der leere Platz in der Abteilung durch einen Azubi ersetzt wird. Nicht nur ich sondern auch er mussten bei dem Gespräch mehrmals schlucken, meine Tränen konnte ich nur schwer zurückhalten. Als ich dann aus dem Büro raus war bin ich dann erstmal aufs Klo und habe mich ausgeheult. Diese Mitteilung war für mich, als hätte gerade mein Freund mit mir Schluss gemacht. Ich hatte wirklich so eine Art "Liebeskummer".
Auch nach meinem tatsächlich letzten Arbeitstag hatte ich noch mehrere Wochen mit der "beruflichen Beendigung" zu kämpfen, da es ja offensichtlich überhaupt nicht an meiner Leistung sondern nur an der "Umstrukturierung" lag und das Aufgabengebiet mein damaliger "Traumjob" war. Im Nachhinein bin ich froh über diese Veränderung und kann dem Spruch "Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere" nur zustimmen. Der Job war nämlich nicht wirklich gut bezahlt.
Mein dritter Arbeitsplatz lief über eine Zeitarbeitsfirma. Die Beschäftigung dort wurde nur quartalsmäßig verlängert und mir war dann schon zu Anfang klar, dass irgendwann mal ein Ende im Raum stehen würde, wenn der Bedarf nicht mehr da ist. Eine meiner Kolleginnen hat sich sogar noch beim Betriebsrat um eine Übernahme einer anderer Stelle für mich bemüht, die wurde dann aber anderweitig intern besetzt. Da war ich auch den Tränen nicht nahe, da das Aufgabengebiet nicht besonders anspruchsvoll war und ich ja trotzdem noch Kontakt zu den Ex-Kolleginnen aufrecht erhalten konnte.
Mein vierter Arbeitsplatz war ein befristeter 1-Jahres-Vertrag in der Stadtverwaltung. Das Ganze war ein projektbezogener Arbeitsplatz. Auch hier war das Abschlussgespräch also keine große Überraschung für mich. Ich hatte zwar die Hoffnung, dass mich die Stadt vielleicht noch in einem anderen Bereich einsetzen könnte, aber ich hatte den Stellenmarkt ja auch im Blick und konnte nachvollziehen warum da keine Vertragsverlängerung machbar war.
Ja und jetzt bei meiner fünften Arbeitsstelle handelt es sich wieder mal um einen befristeten 2-Jahres-Vertrag mit Option auf einen unbefristeten Vertrag. Aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen bin ich schon sehr misstrauisch was die Übernahme in einen unbefristeten Vertrag angeht aber ich hoffe und wünsche es mir sehr. Das Probezeit-Gespräch verlief super und wurde mit einem "sehr gut" bewertet, sodass da doch wieder ein Hoffnungsschimmer besteht. Der Job ist definitiv mein Traumjob und ich es würde vermutlich mal wieder Tränen geben wenn es doch beendet werden müsste.
Natürlich sind befristete Verträge keine unerwarteten Kündigungen und man muss immer mit einer Nicht-Verlängerung rechnen. Aber man hofft halt doch immer wieder dass es doch weiter geht, besonders wenn einfach die Arbeitsbedingungen und das Arbeitsumfeld perfekt erscheint. Trotzdem habe ich inzwischen gelernt, dass es irgendwie immer weiter geht und man das dann halt als Berufserfahrung in seiner Vita verbuchen muss.
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