Steht allgemeine Verfahrensanweisung über allen anderen?

Angenommen es gibt eine allgemeine Verfahrensanweisung die den Mitarbeitern zum Einstellungsbeginn vorgelegt wurde. Dem direkten Vorgesetzten gefällt nun diese Verfahrensanweisung wegen nachvollziehbaren Gründen nicht. Er gibt euch bzw. dem kompletten betreffenden Team einfach die Anweisung die Verfahrensanweisung zu ignorieren und anders zu handeln. Einer Bitte, bei einem Meeting doch anzusprechen, dass die Verfahrensanweisung kontraproduktiv ist, kam der Vorgesetzte nicht nach und wird er vermutlich auch nicht mehr.

Im Endeffekt lässt sich schwer nachweisen wie der Arbeitsschritt ausgeführt wurde - das Ergebnis ist im Endeffekt nämlich das Gleiche. Gegen die Verfahrensanweisung geht der Arbeitsschritt aber schätzungsweise 30% schneller. Der Vorgesetzte würde also früher oder später schon merken wenn man weiter nach der allgemeinen Anweisung arbeitet. Würdet ihr euch dann an die Weisung des Vorgesetzten halten oder weiterhin nach der allgemeinen Verfahrensanweisung handeln? Würdet ihr das im Team besprechen und eine gemeinschaftliche Lösung suchen oder ggf. auch gegen den Rest des Teams arbeiten?

Wenn es sich um einen größeren Betrieb handelt, würde ich mal beim Betriebsrat nachfragen, ob dieses Abweichen von der Verfahrensanweisung seitens des Chefs in Ordnung ist und wie man sich verhalten sollte.

Die Verfahrensanweisung wurde von jemandem erstellt und zugänglich gemacht. Auch an dieser Stelle könnte man mal nachfragen. Außerdem gibt es ja in größeren Betrieben Zuständige für die Arbeitssicherheit und für das Qualitätsmanagement. Bei Verfahrensanweisungen spielen ja auch manchmal Sicherheitsaspekte eine Rolle.

Ansonsten immer an die nächsthöhere Stelle wenden, wenn der Chef keine Erklärung für seine Anweisungen gibt. Anweisung heißt ja eigentlich im beruflichen Leben, dass es verpflichtend ist, außer natürlich wenn höhere Gründe gegen ein Befolgen der Anweisung sprechen.