Beziehung führen, auch wenn es keine gemeinsame Zukunft gibt
Ich würde keine Beziehung führen, wenn von Anfang an klar wäre, dass wir keine gemeinsame Zukunft hätten. Wenn beispielsweise von Anfang an klar wäre, dass mein Freund früher oder später ins Ausland ziehen will und das für mich gar nicht in Frage kommen würde und es da keinen gemeinsamen Nenner gäbe oder wenn er viele Kinder haben wollen würde und ich kein einziges, dann wären das für mich Gründe, gar nicht erst so eine Beziehung einzugehen.
Viele gehen dann ja trotzdem eine solche Beziehung ein, weil sie hoffen, dass man sich im Laufe der Zeit doch noch einig wird oder weil sie hoffen, dass der Partner irgendwann mal seine Meinung ändert. Das hatte ich in der Vergangenheit in einer Beziehung auch schon gemacht. Im Endeffekt war das ganze Hoffen aber umsonst und ich habe so gesehen meine Zeit verschwendet.
Manche genießen ja aber auch einfach so die Zeit in der Beziehung, wenn sie glücklich mit dem Partner sind, auch wenn sie wissen, dass es nichts für die Ewigkeit ist. Auch das wäre rein gar nichts mehr für mich. Würdet ihr eine Beziehung eingehen, wenn klar wäre, dass es keine gemeinsame Zukunft für euch gibt?
Man weiß doch letztendlich nie, ob man auch eine Zukunft haben wird. Nehmen wir mal mich als Beispiel. Als ich mit meinem Mann zusammengekommen bin war eigentlich klar, dass er möglichst bald studieren wird. Er hat sich eigentlich nur in anderen Bundesländern beworben, daher war klar, dass wir entweder eine Fernbeziehung führen werden oder es nichts wird. Wir sind beide nicht so die Typen für eine Fernbeziehung und dennoch haben wir uns darauf eingelassen und sind heute noch glücklich. Genauso hätte es aber auch scheitern können.
Ich finde, wenn man wirklich verliebt ineinander ist und sich liebt, dann muss man auf jeden Fall auch einen Weg finden wie man miteinander umgeht und zusammen eine Zukunft hat. Hinwerfen finde ich da bescheuert, da es wohl nicht unendlich viele Menschen gibt, die zu einem passen werden.
Das mit den Kindern finde ich ein interessantes Beispiel. Es gab bei mir dreimal den Fall, dass der Mann Kinder wollte, ich nicht. Das war dann immer der Haupt-Trennungsgrund. Es wäre natürlich cleverer gewesen, das gleich am Anfang zu klären und dann gar nicht erst eine Beziehung einzugehen, aber da waren wir halt nicht so clever. Jedenfalls sind die heute alle (waren jeweils etwas älter als ich) um die Mitte 40 und nur einer von den dreien hat tatsächlich Kinder.
Die anderen beiden nicht und bei denen sieht es auch nicht danach aus als kämen noch welche. Das lässt es für mich rückblickend schon etwas komisch erscheinen, dass man sich wegen der Kinderfrage getrennt hat. Auf der anderen Seite hätten die bestimmt mir die Schuld gegeben, dass ihr Kinderwunsch nicht in Erfüllung geht, wenn wir zusammen geblieben wären. Es wusste ja keiner, dass deren Wunsch ohnehin nicht in Erfüllung geht.
So Dinge wie Umziehen deuten meiner Ansicht nach generell darauf hin, dass man eine andere Lebenseinstellung hat. Ich hab keine Lust auf Wohnortveränderungen und ich würde auch nie für einen Job umziehen, das wäre es mir nicht wert. Jemand, der da generell anders darüber denkt, passt vermutlich nicht zu mir. Dass man in einem wesentlichen Punkt der Zukunftsvorstellung uneinig ist, kann doch durchaus ein Hinweis auf eine generell Nicht-Kompatibilität sein.
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