Schlägt der Coronafrust immer mehr in Randale um?
Erst war in Stuttgart Randale und heute Nacht ist in Frankfurt laut der Presse eine „Freiluft-Party“ eskaliert. Irgendwie habe ich aber den Eindruck, dass sich bei den Leuten immer mehr Coronafrust entlädt, denn anders kann ich mir diese Zerstörungswut gar nicht mehr erklären. Auch das aggressive Verhalten der Polizei gegenüber, das hat doch nichts mehr mit Party zu tun. Welchen Eindruck habt ihr denn von diesen Randalen und Krawallen und worin seht ihr denn die Ursachen dafür?
Ja den Coronafrust merkt man hin und wieder verstärkt, auch im beruflichen und privaten Umfeld. Wer sich da nicht gut im Griff hat, der tickt dann vielleicht auch mal schneller aus und verliert seinen Anstand.
Extrem bekomme ich es im privaten Umfeld nicht mit, aber man muss gar nicht auf solch große Eskaltationszentren schauen. Meine Kollegin zum Beispiel hat mir in der letzten Wochen mehr oder weniger selbst überzeugt erzählt, wie sie doch die Verkäuferin einer Bäckerei angepampt habe, weil diese sie freundlich um das Aufsetzen der Maske gebeten hatte. Manche meiner Kollegin sind zudem gefrustet, weil jetzt dann der Urlaub am Meer angestanden hätte und die Urlaube schon storniert wurden. Viele hätten ihren Urlaub gerne wieder zurückgenommen und gearbeitet, was allerdings von Seiten unseres Arbeitgebers abgelehnt wurde.
Und auch in diesem Artikel konnte man heute lesen, dass selbst in der sonst so entspannten Naturumgebung des Naturparks des Bayerischen Waldes die Leute die Regeln zum Teil über den Haufen werfen und den Respekt an der Natur und deren "Behütern" verlieren.
Ich persönlich bin eigentlich immer noch sehr tiefenentspannt und halte mich immer noch an die Maskenpflicht sowie Abstandsregeln. Für mich gehört das schon zum Alltag und ist eigentlich gar keine Einschränkung mehr. Meine Maske führe ich mit mir in der Hosentasche und sehe sie schon als Gebrauchsgegenstand, ähnlich wie meine Brille.
Ich habe in zwei Wochen auch Urlaub und mache es mir einfach zu Hause bzw. in der Region schön. Wir haben wir uns schon ein paar Tagesausflüge ausgesucht und wir machen einen Campingurlaub an einem nahe gelegenen See.
Ich muss allerdings auch dazu sagen, dass sich für uns nicht wirklich etwas negativ entwickelt hat seit Corona. Ich habe weiterhin meinen vollen Lohn und auch bei meinem Partner und unserer Tochter hat die Corona-Zeit sogar positive Entwicklungen mit sich gebracht. Meine Tochter wäre zum Beispiel ziemlich sicher dieses Schuljahr durchgeflogen, jetzt darf sie die Klasse sozusagen noch einmal "freiwillig" wiederholen ohne das es Konsequenzen auf den weiteren Schulverlauf hat. Außerdem hat ihr die Schulpause den Lernstress/ Druck genommen und sie ist viel fröhlicher und entspannter.
Ob man es wirklich auf Corona schieben kann oder hier einfach nur der Alkohol für die geringe Hemmschwelle gesorgt hat, weiß ich nicht und will ich auch gar nicht einschätzen wollen. Aber einen gewissen Frust gibt es schon. Und das alles nur, weil der Deutsche auf einen geringen Luxus verzichten muss. Solche Menschen erlebe ich jede Woche in meinem Laden, die sich einfach nicht an den Mundschutz halten wollen.
Wenn sie dann noch nach dem Hinweis diskutieren wollen, verweise ich immer auf die Geldstrafen, die dann ja die Geschäftsinhaber zu zahlen haben und dann ich gern bereit bin diese dann von der Person einzufordern. Das wirkt dann in den meisten Fällen und sie kommen dann immer brav mit Maske.
Corona dürfte bei den Ausschreitungen in letzter Zeit keine Rolle gespielt haben. Wohl aber eher eine schwache und zahnlose Polizei, absolute Konsequenzlosigkeit in der Strafverfolgung sowie die Rückendeckung und Verharmlosung aus Teilen der Linken Politik und Medien. Alkohol mag seinen Teil dazu beigetragen haben, aber sich betrinken und dann mit Hunderten anderen sich Straßenschlachten mit der Polizei zu liefern, das hat eine gänzlich andere Qualität.
Ich glaube da kommen einige Sachen zusammen. Die Clubs sind geschlossen, weil Corona, und die Leute besaufen sich statt dessen draußen. Wenn du dich in einem Club daneben benimmst machen die Betreiber meistens kurzen Prozess und du landest vor der Tür, aber öffentliche Plätze haben eben keine Türsteher und bis die Polizei anrückt muss schon ein bisschen mehr passieren als pöbelnde Besoffene. Die kommen also praktisch in eine Lage rein, die schon am eskalieren ist.
Und dann steht die Polizei im Moment natürlich auch nicht besonders gut da. Die Diskussion um Polizeigewalt ist zwar aus den USA importiert und hat mit der deutschen Realität wenig zu tun. Aber wenn (wahrscheinlich) Polizisten rechtsextreme Drohmails verschicken und laut den Opfern seit Monaten nichts passiert und wenn der Innenminister nicht mal eine Studie über racial profiling in Auftrag geben will, weil es das seiner Meinung nach nicht gibt, dann trägt das nicht dazu bei, dass man als Bevölkerung Vertrauen in die Polizei hat.
"Coronafrust" in Deutschland finde ich irgendwie schon ziemlich lächerlich. Wir können uns auf ein funktionierendes Gesundheitssystem verlassen, es muss niemand hungern selbst wenn der Job weg ist, die Zahl der Toten und schwer erkrankten ist im Vergleich zu anderen Ländern sehr gering und so weiter. Aber die Leute meckern weil sie ein bisschen Rücksicht auf ihre Mitmenschen nehmen sollen und weil der Urlaub eine Nummer kleiner ausfällt und die ganz zynischen meckern, weil bei uns nicht genug Leute gestorben sind.
Wo kommt denn der Frust her? Weil man eine Maske tragen sollte? Weil nicht alles offen hat und man sich zurücknehmen sollte? Leute, die sich darüber aufregen, haben offensichtlich nichts verstanden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es das alleine sein soll. Vielleicht gibt es andere Probleme, die man nun mehr so gut lösen kann und so weiter. Ein wirkliches Problem hat man in Deutschland doch nicht, wenn man das mal mit anderen Ländern vergleicht. Ich kann solche Ausschreitungen aus irgendeinen Frust heraus also nicht nachvollziehen.
RavenThunder hat geschrieben:sowie die Rückendeckung und Verharmlosung aus Teilen der Linken Politik und Medien.
Diese fast reflexhafte Schuldzuweisung mal wieder an "die Linken" ödet mich ehrlich gesagt an. Mit solch simplen Erklärmustern kommt man dem Problem sicher nicht näher. Und es ist ja nicht so, dass aggressives Verhalten nur von linker Seite zu beobachten wäre, da kann das rechte Spektrum ebenfalls sehr gut mithalten. Ich weiß im übrigen gar nicht, ob bei den letzten Krawallen wirklich überhaupt politische Themen eine entscheidende Rolle gespielt haben. Irgendwie gibt es derzeit die Tendenz zu vermehrten aggressiven Stimmungen in weiten Teilen der Bevölkerung, das kann ich sogar im eigenen Bekanntenkreis feststellen.
Ich denke auch, dass es eine ganze Reihe an negativen Einflüssen ist, die zu so einem Verhalten führt. Da finde ich den Ansatz mit den Clubs als schon recht relevant. Die sind nun mal zu und auch die Anmerkung, dass eben in so einem Club kurzer Prozess mit irgendwelchen Pöbelnden gemacht wird, mit dem Hinweis, dass es das eben in der Öffentlichkeit so nicht geben kann, macht schon irgendwie verständlich, das eben solche Situationen, wie eine feiernde Meute die außer Kontrolle gerät, wohl wesentlich leichter entstehen können. Wenn dann nicht grade eine gewisse Anzahl an Polizisten in der Nähe ist, dann eskalieren solche Situationen sehr schnell. Eine Möglichkeit für sowas, wäre vielleicht mehr Polizeipräsenz auf den Straßen, aber woher nehmen wenn nicht stehlen. Und mal ganz ehrlich, für das lächerliche Gehalt was man bei der Polizei bekommt, hätte ich auch keine Lust mich verprügeln zu lassen.
Was die Maskenpflicht angeht, gibt es leider immer noch mehr als genug Menschen, die das alles für einen schlechten Scherz halten und ähnlich einer Verschwörungstheorie, dass eher als Maulkorb ansehen, die man von den Politikern aufgesetzt bekommt. Dabei ist doch inzwischen mehr als oft genug erwiesen worden, dass diese Maske ihren Nutzen im Kampf gegen den Virus doch gerechtfertigt hat. Ich finde die Maske auch nicht besonders toll, aber ich weiß um ihre Notwendigkeit und auch bei mir ist sie inzwischen schon fast zur Normalität geworden, was aber wohl eher an dem schlechten Tragekomfort meiner Maske liegt als am Tragen selbst. Zudem behindert es ja nicht, sondern führt, wie schon so oft hier im Forum beschrieben, eher zu einem Stück mehr Freiheit in dieser Krise. Ich kann diese Leute einfach nicht verstehen, die diese Maske ablehnen oder sich sogar davon befreien lassen. Man hat sich schon was dabei gedacht diese Maskenpflicht einzuführen, und dass es funktioniert zeigen die Zahlen in Deutschland wohl recht eindeutig. Nach eindeutiger sieht man es an den Ländern, die sich zu früh von der Maskenpflicht befreit haben und diese anschließend wieder einführen mussten, weil die Zahlen wieder explodiert sind.
Auf der einen Seite kann ich gewissen Frust schon irgendwo nachempfinden, aber dass man sich darüber aufregt, dass man nicht in den Urlaub fliegen kann, sind für mich Luxusprobleme, über die man mal wegsehen kann. Irgendwann ist diese Krise ja auch wieder vorbei und dann kann man ja wieder, wenn man unbedingt will. Ich finde auch, dass wir alle froh sein können, dass man hier in unserem Land so gut medizinisch versorgt ist, das keine auf der Strecke bleiben muss. Das sieht in anderen Ländern ganz anders aus. Von daher gibt es in meinen Augen eigentlich keinen Grund frustriert zu sein wegen Corona.
lascar hat geschrieben:RavenThunder hat geschrieben:sowie die Rückendeckung und Verharmlosung aus Teilen der Linken Politik und Medien.
Diese fast reflexhafte Schuldzuweisung mal wieder an "die Linken" ödet mich ehrlich gesagt an.
Das tut mir natürlich leid das die Realität so eine Wirkung auf dich hat, beib tapfer!
lascar hat geschrieben:Mit solch simplen Erklärmustern kommt man dem Problem sicher nicht näher.
Beim nächsten Mal solltest du, wenn dann alle Punkte zitieren.
Die Polizei greift nicht ein und ich habe keine, absolut keine Konsequenzen zu befürchten. Was wenn nicht diese Konsequenzlosigkeit führt den dazu das wir solche Bilder sehen? Ich kann mich ohne Probleme und ohne Angst vor einem Gummigeschoss haben zu müssen gemütlich im aufgebrochenem Laden umsehen, wahlweise einfach weiter Geschäfte entglasen oder Steine auf Polizisten schmeißen.
Und da kommst du jetzt mit Erklärungsmustern, das Muster ist --weil sie es können--.
Die Polizei muss sich in solchen Lagen robust, entschlossen und unter Anwendung jedweden Zwangsmittels durchsetzen, zuletzt und als ultimatives Mittel auch mit dem scharfen Schuss. Nicht aber durch eine Strategie der Deeskalation und der Preisgabe von Recht und Ordnung auch wenn es dafür keinerlei Raum mehr gibt. Das erwarte ich von einem Staat der das Gewaltmonopol für sich beansprucht.
lascar hat geschrieben:Und es ist ja nicht so, dass aggressives Verhalten nur von linker Seite zu beobachten wäre, da kann das rechte Spektrum ebenfalls sehr gut mithalten.
Ja und? Waren es Rechte?Soll das jetzt ein Erklärmuster sein? Wären dort hunderte Rechtsextreme durch die Straßen gezogen und hätten das angerichtet was die Party und Eventszene da angestellt hat, meinst du ehrlich wir würden dann diese Art Berichterstattung im Fernsehen und Online sehen? Ich hab da so meine Zweifel.
lascar hat geschrieben:Ich weiß im übrigen gar nicht, ob bei den letzten Krawallen wirklich überhaupt politische Themen eine entscheidende Rolle gespielt haben.
Es braucht kein politisches Thema um die Relativieren auf den Plan zu rufen, genug Migranten unter den Tätern reichen auch.
lascar hat geschrieben:Irgendwie gibt es derzeit die Tendenz zu vermehrten aggressiven Stimmungen in weiten Teilen der Bevölkerung, das kann ich sogar im eigenen Bekanntenkreis feststellen.
Vielleicht, vielleicht auch nicht. Bei dem was sich da abspielt halte ich andere Ursachen für maßgeblich.
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