Aus Angst vor Veränderung nicht heiraten wollen normal?
Wir hatten neulich ein befreundetes Paar zu Besuch, welches im kommenden August heiraten wird. Die beiden sind mittlerweile seit sechs Jahren zusammen und habe sich das vergangene Jahr über Gedanken gemacht, ob sie nun wirklich heiraten wollen oder nicht.
Ein großer Punkt, der für sie dagegen gesprochen hat, war offensichtlich die Angst vor Veränderungen. Die beiden sind nämlich sehr zufrieden mit ihrer Beziehung und haben sich Sorgen gemacht, dass die Heirat Veränderungen in ihrer Beziehung zum Negativen hin bewirken könnte.
Gewissermaßen konnte ich durchaus nachvollziehen was sie damit meinten, fand jedoch, dass Änderungen ja nicht immer schlecht sein müssen und die Angst davor einen nicht von der Heirat abhalten sollte, wenn man generell eine Ehe schließen möchte.
Könnt ihr nachvollziehen, dass man aus Angst vor Veränderungen innerhalb der Beziehung nicht heiraten möchte? Oder denkt ihr eher, dass solche Ängste unbegründet sind, weil es früher oder später so oder so zu irgendwelchen Veränderungen kommen wird? Oder ändert sich durch die Ehe eurer Meinung nach wirklich so viel?
Eine Hochzeit bringt nicht wirklich eine Veränderung mit. Man führt die gleiche Beziehung, lediglich hat man ein Papier in der Hand. Meine Hochzeit hat nicht wirklich was verändert. Klar im Moment ist es ein tolles Gefühl, weil man verheiratet ist. Aber man bleibt die gleiche Person, wie vor der Hochzeit und deshalb ist es nicht wirklich was anderes.
Also früher war eine Hochzeit ja schon mit gravierenden Veränderungen verbunden. So sind früher Paare erst dann zusammengezogen, wenn sie verheiratet waren, weil das ja vorher verpönt war. Aber mittlerweile ist es doch schon normal, zusammen zu wohnen, ein gemeinsames Haus vielleicht sogar zu haben, Kinder zu besitzen bevor man heiratet. Da verändert so ein Stück Papier doch nicht viel, abgesehen von der Steuererklärung.
Was soll sich denn nach der Vermählung ändern? Man hat höchstens einen anderen Nachnamen, vielleicht auch steuerlich Vorteile, aber man muss sicherlich keine Angst haben, dass sich die Beziehung ändert. Immerhin kennt man sich doch gut oder sollte sich gut kennen.
Ich finde das nicht normal, dass man vor der Ehe solche Angst hat. Im Prinzip ist es nur ein Stück Papier, was man da in der Hand hält. Ich kann nicht nachvollziehen, wie man da Angst haben kann und wenn man diese Angst hat, sollte man sich Gedanken darüber machen, ob man den richtigen Partner an seiner Seite hat.
Was soll eine Ehe denn an der Paarbeziehung ändern? Wenn ich erwarte, dass sich der Partner gehen lässt, weil er mich jetzt sicher hat, wenn ich vermute, dass der andere jetzt nicht mehr arbeitet, weil ich ihn unterhalten muss, wenn ich denke, dass der andere sich dann nicht mehr bemüht, dann heirate ich natürlich nicht.
Aber wenn ich so etwas vermuten würde, dann hätte ich sicherlich keine Angst vor den Veränderungen durch eine Ehe, ich würde die gesamte Beziehung infrage stellen. Denn wenn solche Vorbehalte bestehen, dann ist die Beziehung einfach nicht in Ordnung. Diese grundsätzlichen Probleme sind doch schon lange vor einer möglichen Ehe da und lösen sich durch Verzicht nicht in Luft auf.
Ich bin schon sehr lange verheiratet und die Ehe hat gar nichts zwischen uns verändert. Natürlich hat sich unsere Beziehung verändert, aber das ist nicht der Hochzeit sondern dem Leben geschuldet. Ohne Trauschein hätten die ganzen Ereignisse und Veränderungen auch nicht anders gewirkt.
Ich könnte mir vorstellen, dass vielleicht eine generelle Angst vor Veränderungen besteht. Ich tue mich auch schwer mit Veränderungen und brauche meist einige Zeit um mich daran zu gewöhnen und darauf einstellen zu können. Allerdings hatte ich vor der Heirat eher keine direkte Angst. Wir sind da schon so lange zusammen gewesen, dass ich eigentlich schon dachte, dass sich durch die Ehe da auch nichts großartig verändern würde.
Wir haben immerhin schon seit einigen Jahren zusammengelebt und sind nicht erst durch die Hochzeit zusammengezogen. Vielleicht ist es auch einfach eher die Angst davor, dass die Ehe nicht halten könnte.
cooper75 hat geschrieben:Was soll eine Ehe denn an der Paarbeziehung ändern? Wenn ich erwarte, dass sich der Partner gehen lässt, weil er mich jetzt sicher hat, wenn ich vermute, dass der andere jetzt nicht mehr arbeitet, weil ich ihn unterhalten muss, wenn ich denke, dass der andere sich dann nicht mehr bemüht, dann heirate ich natürlich nicht.
Da sind doch schon die großen Abers genannt worden und ich sehe es durchaus als einen berechtigen Zweifel an, wenn man sich darüber Gedanken macht. Denn es ist hinterher nicht mehr so einfach, getrennte Wege zu gehen wie ohne Trauschein. Das kann an einem Paar schon etwas verändern, weil manchen dann auch erst wirklich bewusst wird wie sehr die Freiheit des einzelnen aufgegeben wird, die man ohne den Trauschein nicht hat. Auch das füreinander sorgen, vorher hat man das vielleicht als freiwillige Leistung gemacht, mit dem Trauschein ist man dafür verpflichtet und es ändert sich von daher rechtlich so einiges sehr gravierend, wenn man das Stück Papier unterschreibt und ich finde es eher bedenklich, wenn sich darüber gar keine Gedanken gemacht werden und nicht die Angst davor dann auch besteht.
Auch wenn manche hier das nett darstellen, dass sich ja "nur" der Name ändern kann (was er nicht mal muss), die Steuererklärung kann man immer noch getrennt abgeben und muss nicht zusammen Veranlagen, steuerliche Vorteile müssen auch nicht herausspringen nur weil man auf einmal geheiratet hat, aber auf einmal die ganzen Pflichten an der Backe hat, die vorher nur eine freiwillige Leistung waren, ist das schon mal anders.
Und wer weiß wirklich, wie der Partner in einigen Jahren tickt? Vielleicht fällt es ihr dann wirklich ein, dass sie lieber die ganze Zeit bei Kind, Haus und Zoo sitzen bleibt und ihren Hintern nicht mehr auf Arbeit schwingt. Oder auch er, gibt ja auch Männer für die das der ultimative Traum ist. Reden und Worte können viel gesagt werden, aber ob es auch ehrlich gemeint ist kann man nie vorher sagen und manch einer macht alles, nur damit am Ende der Zettel unterschrieben ist und sie sich aushalten lassen können. Da gibt es so manche, meistens Frauen, die es nur darauf abgesehen haben einen blöden zu finden der das mitmacht.
Ich kann nun auch nicht wirklich nachvollziehen, was eine Hochzeit denn verändern sollte. Wenn man sich sicher ist, dass man mit dem Partner zusammenbleiben möchte und glücklich in der Beziehung ist und eine Hochzeit prinzipiell in Frage für einen kommt, dann steht dem doch nichts im Weg. Man hat ja letztendlich nur ein Stück Papier unterschrieben, ansonsten bleibt alles mehr oder weniger beim Alten, wenn man von den Steuern, dem Nachnamen und solchen Sachen absieht. An der Beziehung an sich ändert sich ja aber nichts.
Ich kann mir aber vorstellen, dass viele deshalb abgeschreckt sind von einer Hochzeit, weil für sie das Freiheitsgefühl damit verloren geht. Man kann sich ja innerhalb einer Beziehung jederzeit trennen. Eine Scheidung ist da doch mit deutlich mehr Aufwand und Kosten verbunden. Ich denke, dass viele sich dann vielleicht eingesperrt in der Beziehung fühlen.
Und auch wenn sie nicht vor haben, die Beziehung zu beenden, fremdzugehen oder sonst etwas, beruhigt sie der Gedanke, dass sie die Beziehung im Ernstfall wirklich jederzeit beenden könnten. Das ist bei der Scheidung eben nicht so einfach. Es kann gut sein, dass viele sich allein deshalb dann schon unwohl in der Ehe fühlen und dass es deshalb nicht für jeden etwas ist.
Wenn man sich allerdings unsicher ist und befürchtet, dass sich etwas durch die Heirat ändern könnte und dem Ganzen ängstlich und skeptisch entgegensteht, soll man das doch einfach lassen. Man muss doch heutzutage als Paar nicht heiraten und kann auch so eine Beziehung führen und Kinder haben, ohne verheiratet zu sein.
Mein Partner und ich haben bisher nicht geheiratet weil sich durch den Trauschein für uns nichts ändern würde. Wir leben schon lange zusammen, wir haben ein Konto für gemeinsame Ausgaben, niemand würde seinen Nachnamen ändern wollen, steuerlich würde es nichts bringen, rechtliche Geschichten haben wir geregelt.
Was sollte sich denn verändern? Der gemeinsame Kontostand wenn man groß feiert? Oder die "wann heiratet ihr eigentlich?" Fragen, die durch "wann pflanzt ihr euch eigentlich fort?" Fragen ersetzt werden?
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