Erste Beziehung oftmals nicht zu schätzen wissen?

vom 16.08.2015, 20:34 Uhr

Mit meinem Freund war ich neulich auf den Geburtstag eines Bekannten eingeladen worden und wir haben dort auch ein anderes befreundetes Paar von uns getroffen.

Bei dem Paar habe ich nicht das Gefühl, dass Liebe im Spiel ist, ich habe eher den Eindruck, dass sie aus Gewohnheit zusammen geblieben sind und frage mich immer, warum sie sich nicht trennen, da sie dauernd nur streiten. Auch bei anderen Paaren erlebe ich oftmals eine mangelnde Harmonie und auch mangelnden Respekt.

Mein Freund meinte daraufhin, dass ich möglicherweise unsere Beziehung nicht zu schätzen wüsste. Da ich noch nie verlassen worden bin und noch nie mit einem Mann in einer Beziehung gefangen war, den ich nicht geliebt habe, halte ich es für selbstverständlich, dass eine Beziehung so gut läuft, wie die unsere.

Er fand seine Exfreundin im Rückblick furchtbar. Denkt ihr auch, dass man im Leben in Sachen Beziehung erstmal schlechte Erfahrungen gemacht haben muss, um eine gute Beziehung schätzen zu lernen? Oder geht das auch ohne, dass man jemals schlechte Erfahrungen gemacht hat?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich glaube, dass es schon hilfreich sein kann, wenn man mal eine schlechte Beziehung gehabt hat, aber das das nicht zwingend notwendig ist um eine gute Beziehung zu haben. Ich selber habe meine erste Beziehung nicht besonders positiv erlebt, ich habe diesen Mann nicht wirklich geliebt und war auch wirklich unglücklich und so wusste ich es sofort viel mehr zu schätzen, wie mein Partner mich dann behandelt hat.

Man sieht eben die Unterschiede, aber wenn man vorher nur gute Erfahrungen hatte, kann man eine Beziehung trotzdem schätzen oder auch die erste Beziehung zu schätzen wissen..

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich glaube, dass man viele Dinge erst dann zu schätzen weiß, wenn man weiß wie es ohne diese Dinge war. Denn viele Dinge nimmt man als viel zu selbstverständlich wahr, was auch nicht immer positiv ist. Denn wenn man davon ausgeht, dass das "normal" ist und ewiger Zustand sein wird, dann gibt man sich meiner Ansicht nach auch viel weniger Mühe in der Beziehung.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke auch, dass man vieles für Selbstverständlich nimmt, was es eigentlich aber gar nicht ist. Eine gute und harmonische Beziehung hat nun mal nicht jeder. Das kann man vielleicht wirklich am besten beurteilen, wenn man schon schlechte Erfahrungen gemacht hat oder eben in seinem Umfeld mitbekommt, dass nicht alle Beziehungen wirklich glücklich sind.

Wenn man in der Vergangenheit eine Beziehung hatte, bei der es eben einige Probleme gab, vergleicht man dies vielleicht auch mehr und behält auch die negativen Erinnerungen im Kopf. Manchmal merkt man das dann auch erst bei einer neuen Beziehung.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Vieles wird einfach als Selbstverständlich angenommen und wenn es in der eigenen Beziehung gut läuft, dann überträgt man dieses Gedankengut auch auf alle anderen. Aber nicht jede Beziehung läuft so super, nicht jeder braucht es auch harmonisch und manche Paare brauchen auch das Streiten manchmal damit sie wieder wissen was sie voneinander haben. Nicht jeder ist gleich und tickt auch gleich, schon da muss man unterscheiden mit den einzelnen Charakteren.

Zu behaupten, dass man aus einer schlechten Beziehung direkt die besten Schlüsse zieht und dann alles besser schätzen kann und weiß, ist einfach nur albern. Wie gesagt, nicht jeder tickt gleich und es können zwei Menschen genau das identische machen, es wird immer unterschiedlich wahrgenommen, egal ob es nun die erste oder die zehnte Beziehung ist die man führt.

Das Alter und die allgemeine Lebenserfahrung spielen ebenfalls noch eine Rolle, bei der ersten Beziehung ist man doch noch grün hinter den Ohren, sieht was die Eltern einem vorleben und das TV Programm so hergibt und man dort gesehen hat bzw. allgemein das nähere Umfeld. Läuft es dort gut, dann will man das auch für sich auch wenn man nicht immer weiß warum das so gut läuft. Läuft es schlecht, dann geht man auch mit dieser Haltung in eine Beziehung hinein und hat ganz andere Maßstäbe und Ansprüche, die sich im laufe der Jahre auch verändern.

So kann es schon sein, dass man sich Jahre später an die erste Beziehung erinnert und dann empfindet, dass der Grund für die Trennung lächerlich und albern war. Da man mit weiterer Lebenserfahrung auch andere Schlüsse zieht als wenn diese nicht vorhanden ist, anders vorgelebt wurde und falsche Wünsche und Erwartungen an eine Beziehung hatte. Daher kann man nicht zwangsläufig sagen, dass man es nicht zu schätzen wusste und das bewusst gemacht hat, sondern einfach die Erfahrung gefehlt hat manche Dinge aus einer anderen Sichtweise zu sehen, was später aber durchaus eintritt.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich habe im Bekanntenkreis sowohl die Erfahrung gemacht, dass die erste Beziehung entweder als größte und nicht zu ersetzendes Wunder betrachtet wird (gerade nach der Trennung) oder eben wirklich nicht so zu schätzen gewusst wird wie spätere.

Eine Freundin damals meinte, fast jeder hätte schon einen Freund und dass sie auch einen wolle. Irgendein Typ aus ihrem Dorf fragte sie dann später, ob sie mit ihm gehen wolle. Sie kam mir damals teilweise etwas ratlos vor, war zwar froh jetzt eine Beziehung zu haben, aber die große Romantik oder Leidenschaft war es nicht, auch Zukunftspläne blieben sehr vage.

Nach rund einem Jahr war dann endgültig die Luft raus, sie sahen sich kaum noch, waren offiziell aber noch zusammen, bis er dann schließlich Schluss machte. Da war sie dann doch etwas schockiert und ehrlich überrascht. Scheinbar meinte sie, so eine Beziehung zu führen sei normal.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Manchmal darf man das Wort "schätzen" auch nicht zu übertrieben verbissen sehen. Was soll man denn zu schätzen wissen, wenn man es im Vorfeld nicht anders kannte? Vor allem, muss man eigentlich jedem am besten zu Füßen liegen, weil ich die aktuelle Situation so zu "schätzen" weiß? Möchte mein Partner das wirklich immer hören, wie dankbar ich ihm für eine tolle und streitlose Zeit bin etc?

Seid mir nicht böse, aber ich finde das alles zu albern. Natürlich weiß ich noch heute an meiner Ex-Freundin etwas zu schätzen. Sie hat mir ganz einfach gezeigt, das Liebe = Liebe ist. Egal welches Geschlecht usw. Doch ich weiß ansonsten null von der damaligen Zeit zu schätzen. Ebenso wie bei meiner Ex-Freundin danach oder meinem Ex-Freund. Wieso? Nicht weil ich undankbar bin, aber die Fehler haben all das zu schätzende überwogen und erst jetzt bin ich für den Augenblick angekommen.

Die erste Beziehung wissen viele Menschen nicht zu schätzen und das hat eher meist damit zu tun, dass gerade in der Jugend vieles falsch läuft. Ärger mit dem Partner, weniger die große Liebe, sondern eigentlich doch nur das verliebt sein und später merkt man erst, was man für eine bessere Beziehung hatte. Auch sind jugendliche Beziehungen doch nicht immer so standhaft, um da wirklich von großer Wertschätzung reden zu können.

Man nimmt immer und überall was mit. Ob positiv oder negativ. Wenn mein Freund, was er ist, jetzt alles so toll macht, dann muss ich ihm das aber auch nicht ständig auf die Nase binden.Der würde mir gar nicht mehr zu hören, wenn ich das irgendwie harmonisch verpacke, da kriegt der einen Anfall.

Ich wurde geschlagen, ich wurde blutig geprügelt, ich wurde betrogen, ich wurde gewürgt, ich wurde misshandelt, verbal erniedrigt und mehr. Das sind Dinge, die ich negativ in Erinnerung halte und natürlich schätze ich es, das mein jetziger Freund davon nichts tut. Sehr sogar. Es zeigt mir, dass es sehr wohl auch Ausnahmen gibt, klaro. Auch seine Art mich zu lieben, mich zu behandeln, das ist toll.

Trotzdem denke ich, dass das Wort schätzen vielleicht im Allgemeinen schwer ist. Man sollte aber immer wissen, was man alles positives jetzt hat und nicht hatte. Denn das könnte durchaus hilfreich sein, die Zeit ganz einfach zu genießen, egal wann und wieso eine Beziehung mal ein Ende haben würde.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Es mag schon auf einige zutreffen, dass sie ihre erste Beziehung nicht zu schätzen wissen, weil sie davor einfach noch nie Erfahrung mit schlechten Beziehungen oder mit schlimmem Liebeskummer machen mussten. Allerdings trifft das sicherlich nicht auf alle zu. Ich bin mir sicher, dass es viele Menschen gibt, die eine ganz tolle und schöne erste Beziehung hatten und sich darüber im Klaren sind und die Beziehung auch zu schätzen wissen.

Genauso wird es auch Menschen geben, deren erste Beziehung nicht unbedingt ein Highlight war und die daher auch nicht unbedingt positiv darüber sprechen können. So geht es mir selbst auch. Ich wollte damals mit 17 unbedingt einen Freund haben, da alle meine Freundinnen bereits Erfahrungen gemacht hatten, nur ich nicht. Schlussendlich bin ich mit irgendeinem Kerl zusammengekommen, der absolut nicht zu mir gepasst hat, der ganz anders war als ich und mit dem ich nicht glücklich war. Allerdings war mir das schon während der Beziehung insgeheim bewusst.

Man muss ja nicht unbedingt schlechte Erfahrungen mit Beziehungen gemacht haben, um zu wissen, dass man glücklich in der Beziehung ist, den Partner wirklich liebt und dass die Beziehung auch Zukunft hat. Es gibt ja auch genügend Menschen, die den ersten Partner heiraten, da sie sich sicher sind, dass er der Richtige ist und weil sie überglücklich in der Beziehung sind und ihnen rein gar nichts fehlt und sie nicht das Bedürfnis haben, etwas zu verändern.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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