Werden die Innenstädte ohne Kaufhäuser unattraktiver?
Nahezu in allen großen und kleineren Städten, werden ja Waren- und Kaufhäuser geschlossen und hinterher dann wohl auch abgerissen. Über neue Konzepte wird zwar viel gemunkelt, aber so wirklich zündende Ideen hat wohl auch niemand. Ich befürchte schon, dass viele Innenstädte an Attraktivität verlieren werden, wenn es dort keine Kaufhäuser mehr gibt. Seht ihr das auch so oder wie will oder kann man denn solche Verluste auffangen?
Es gab vor Kurzem mal eine nicht repräsentative Umfrage in meiner Stadt zum Thema „Wieso die Bürger nicht in die Innenstadt gehen“ und siehe da, die Probleme sind nicht nur die mangelnde Attraktivität, sondern bei uns war ganz klar „aufdringliche und gewaltbereite Migranten“ neben „Drogenabhängigen“ und „Bettlern“ ein klares Bild dessen, wieso der größte Teil die Essener Innenstadt meidet.
Kann ich im Übrigen auch zu 100 % nachvollziehen, wo ich dort regelmäßig aufgrund beruflicher Dinge bin. Ob hier ein Karstadt war, ein Galeria Kaufhof usw. war sowieso egal. Überall sind osteuropäische aggressive Bettler und teilweise Drogenabhängige. Mit vielen habe ich mal hier und dort zu tun, und ich kann sagen, dass diese das Stadtbild negativ prägen.
Während man ein paar Meilen weiter geht und sich entscheiden kann, ob man in libanesische Clan-Gebiete zieht, wo hin und wieder Massenschlägereien stattfinden, auch Schutzgelderpressungen an der Tagesordnung sind oder man den afrikanischen Drogendealern über den Weg laufen möchte.
Das ist das Thema meiner Innenstadt und die Umfrage, die offenbar durch hiesige Zeitungen stattfand hat ergeben, dass genau deswegen die Leute schon keine Lust mehr haben, unsere Innenstadt zu besuchen.
Natürlich kommt dazu, dass auch zu vieles schließt, was für die Leute gut ist und zu viel „Ramsch-Läden“ öffnen. Doch bei uns ist die Unattraktivität also eher anderswo als Ursache zu finden, wieso die Kaufkraft hier ohnehin nachlässt, aber im Übrigen ist das nicht erst durch die Umfrage bei uns zum Vorschein gekommen.
Wenn es um irgendwas in unserer City geht, ist dies immer der O-Ton und das seit Jahren. Wer nicht hören will, der wird bei uns ( ist ja nicht überall so ) fühlen und muss wohl damit leben, dass die Innenstadt ausstirbt und weiter an Attraktivität einbüßt.
Wir sind gerade in den Niederlanden gewesen, und ich fand die dortigen Innenstädte wesentlich attraktiver als unsere Stadtzentren. Meinem Eindruck nach liegt es unter anderem daran, dass in den niederländischen Städten sehr viel mehr Leben ist als bei uns: es gibt viele Cafés, Restaurants und kleine Geschäfte, sodass es wirklich schön ist, zu flanieren und zwischendurch einen Kaffee zu trinken. Viele deutsche Innenstädte glänzen dagegen durch Leere und einheitliche Ladenketten, die noch dazu am Sonntag geschlossen haben. Mit Cafés und Restaurants (die ebenfalls Menschen anziehen würden) sind die Stadtzentren häufig nur unzureichend ausgestattet.
Für mich persönlich gibt es daher nur wenige Gründe, um mich in der Fußgängerzone im Zentrum aufzuhalten, da es dort immer weniger zu erledigen gibt, und gemütlich Essen gehen kann man dort auch nicht. Seitdem auch noch immer mehr Kinos schließen, ist die Innenstadt für mich hauptsächlich noch ein Ort zum Umsteigen.
Für mich zumindest tragen Kaufhäuser kaum zur Attraktivität von Innenstädten bei, sodass ihr Fehlen in meinen Augen keinen großen Unterschied zum Positiven oder Negativen machen wird. Die meisten Innenstädte haben bekanntlich schon seit Jahren mit Problemen zu kämpfen, und ich hatte eher den Eindruck, als seien Kaufhäuser auch schon lange nicht mehr sonderlich attraktiv.
Vielleicht ist es in anderen Gegenden anders, aber die Innenstädte und Fußgängerzonen, die ich kenne, sind für meinen Geschmack erstens recht trist und zweitens recht austauschbar, wozu die klassischen Kaufhäuser auch eher beitragen als Abhilfe schaffen. Ob ich jetzt in einer Karstadt-Filiale in Augsburg, Ingolstadt oder München stehe, merke ich von innen maximal an den Preisen.
Und auch sonst hast du im Regelfall wenig Grün, kaum Möglichkeiten, dich gemütlich aufzuhalten, graue Nachkriegsbauten und immer und überall die gleichen todlangweiligen Filialen irgendwelcher internationalen Ketten und Fresstempel. Da finde ich es schon eher schwierig, noch unattraktiver zu werden.
Unsere Innenstadt ist nicht unbedingt unattraktiv. In den Seitengässchen gibt es einiges zu entdecke an interessanter Architektur und dort konnten sich auch noch eine ganze Reihe kleinerer Geschäfte, Cafés und Restaurants halten.
Genau da befinden sich die Kaufhäuser aber nicht. Die befinden sich direkt in der Mitte der Fußgängerzone neben H&M, New Yorker, C&A, Douglas und wie sie alle heißen. Halt die Geschäfte, die es in fast jeder anderen Innenstadt oder Einkaufszentrum auch gibt.
Ich kenne niemanden, der wegen dieser Geschäfte in die Stadt fährt, aber wenn ich mal da bin sind die Geschäfte und Kaufhäuser eigentlich immer sehr gut besucht. Vielleicht ein Fall von "wenn ich eh schon mal da bin ..."? Geht mir schließlich auch so.
Aber natürlich ist ein leer stehendes Gebäude nie attraktiv und wenn es dann noch so ein großes Gebäude ist wird der Effekt eher noch verstärkt. Hier in der Region wurde vor Jahren ein Kaufhaus umgebaut und in viele kleine Geschäfte aufgeteilt. Da lief man bestimmt ein Jahr lang an dieser langen Schaufensterfront vorbei, die zugeklebt war. Ein tolle Einkaufsatmosphäre war das nicht.
Mich zieht es sowieso nie in die Innenstadt. Früher war das mal anders, damals waren Innenstädte gleichzeitig auch der Inbegriff vom pulsierenden Leben. Treffen mit anderen Leuten, Konsultationen von Fachärzten und spezialisierten Dienstleistern, der Besuch von Bars, Cafes und Kneipen und vor allem natürlich der Einkauf diverser Waren. Egal ob man eine Bohrmaschine beim Fachhändler seines Vertrauens, Fischfutter oder einen Badeanzug brauchte: Regelmäßig wälzten sich aus den anderen Vororten und Dörfern die Menschen in die Innenstadt zum Einkaufen.
Und wenn man nicht wusste, wo man eine bestimmte Warengruppe finden soll, war das hauptsächliche Ziel das Kaufhaus. Meinen ersten eigenen Bikini, Materialien für diverse Projekte, ratlose Geschenke für Verwandte, Puzzles und Spiele, der dringend benötigte Taschenrechner, das alles habe ich bei Karstadt gekauft, weil ich manchmal gar nicht wusste, wo das nächste Fachgeschäft wartet oder ich zum Suchen keine Lust hatte. Heute ist dieser Zielort für ein diversifiziertes Warenangebot ebay oder Amazon. Ich käme niemals mehr auf die Idee, wegen solcher Wünsche die Stadt aufzusuchen mit all ihrem Unbill wie Menschenmengen, Parkplatzsuchen, Rennerei und Anstehen an zu wenigen Kassen.
Das letzte Mal war ich in den Nuller Jahren in einem Kaufhaus, mich zieht es dort überhaupt nicht hin. Warum sollte ich das auch, wenn ich mit einigen Klicks und einer Warenannahme in einem Bruchteil der Zeit und für die Hälfte des Preises solche Dinge auch einfach online bestellen kann. Kaufhäuser sind für mich persönlich nur noch ein Relikt aus dem letzten Jahrtausend, einfach nicht mehr zeitgemäß. Auch der Stellenwert der Innenstadt spielt bei mir persönlich keine Rolle mehr, vor allem seit jede Stadt gefühlt gleich aussieht und man vieles auch auf anderen Wegen bekommt.
Würden die Kaufhäuser verschwinden, würde das für mich nur einen Verlust einer nostalgischen Lokalität bedeuten. Aber noch viel weniger unattraktiv könnte ein Besuch der Innenstadt gar nicht werden. Die dort ansässigen Konsumtempel findet man alle online und die Treffen mit Freunden vor Ort an Treffpunkten und in Cafes haben sich aus anderen Gründen sowieso verschoben.
Verbena hat geschrieben:Das letzte Mal war ich in den Nuller Jahren in einem Kaufhaus, mich zieht es dort überhaupt nicht hin. Warum sollte ich das auch, wenn ich mit einigen Klicks und einer Warenannahme in einem Bruchteil der Zeit und für die Hälfte des Preises solche Dinge auch einfach online bestellen kann.
Wobei ich mich wahrscheinlich mit dem Online-Bestellen nie werde anfreunden können. Die wenigsten Waren würde ich online bestellen, schon deswegen, weil ich sie vor dem Kauf häufig sehen oder anprobieren möchte. Außerdem nervt mich die Paketschickerei, ich mag das gar nicht und finde es auch unpraktisch, weil die Pakete in der Regel dann ausgeliefert werden, wenn ich nicht zuhause bin. Fast alle bisherige Paketen wurden entweder zur Filiale gebracht, wo ich sie abholen musste, oder bei einem Nachbarn abgeliefert, der dann oft tagelang nicht erreichbar war.
Insofern bin ich froh, dass das Kaufhaus in meiner Nähe vorerst von der Schließung ausgenommen wurde. Für mich ist es einfach am bequemsten, dort auf dem Nachhauseweg meine Sachen einzukaufen: Ansehen, Anprobieren, Bezahlen und Mitnehmen. Kein Hantieren mit Paketen, kein Ärger mit der Auslieferung - für mich die beste Option.
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