Meinungen zu einer Wiedereinführung einer Wehrpflicht
Aktuell wird von der Wehrbeauftragten Eva Högl, die Abschaffung der Wehrpflicht im Jahr 2011, als ein Riesenfehler bezeichnet und bringt die Wiedereinführung einer Wehrpflicht ins Gespräch. Das Argument, dass sich dadurch weniger rechtsextreme Tendenzen ausbilden würden, ist sicherlich strittig und kann auch nicht das Hauptargument sein. Was haltet ihr von den Diskussionen zur Wiedereinführung einer Wehrpflicht? Wärt ihr unumwunden dafür und würdet ihr auch Frauen da voll mit einbeziehen? Seht ihr einen unbedingten Bedarf einer Wehrpflicht und womit würdet ihr diesen begründen?
Ich halte gar nichts davon. Denn das Heer braucht längst nicht mehr so viele "Fußsoldaten". Die Aufgaben sind sehr viel spezialisierter als früher, sodass ein paar Monate Ausbildung gar nicht mehr reichen beziehungsweise eine kontinuierliche Fortbildung nötig ist. Soweit ich weiß herrscht bei der Bundeswehr ja auch weniger Mangel an Personal, sondern eher an Equipment.
Wenn die Wehrpflicht wieder eingeführt wird, müssten natürlich in heutigen Zeiten auch Frauen eingezogen werden. Dass Frauen ja die Kinder bekommen und die Familienarbeit leisten, dürfte kein Argument mehr sein.
Ich bin für ein verpflichtendes soziales Halbjahr, das jeder absolvieren muss, vielleicht direkt nach der Schule. Da wissen viele eh noch nicht, was sie lernen oder studieren wollen. Das müsste aber bezahlt werden, denn nicht jeder Haushalt kann es sich leisten, die Kinder noch ein halbes Jahr länger zu versorgen.
Die Frage ist ja wirklich erst einmal wie rechtsradikal die Bundeswehr wirklich ist. Ich will da gar nichts verharmlosen, auf keinen Fall. Auf der anderen Seite ist es aber ja nun einmal so, dass wir hier über eine Armee mit knapp 180.000 Soldaten reden. Und wenn ich mir anschaue, wie viele Menschen unserer Gesellschaft auch oder gerade im Osten, die doch recht rechts ausgerichtete AfD wählen, warum sollte es da gerade in der Bundeswehr unterdurchschnittlich viele national orientierte Soldaten geben? Selbst wenn man jetzt nur sagen würde, dass im Schnitt ein Prozent der Menschen in Deutschland zu rechtsradikalem Gedankengut neigt, wären das bei der Bundeswehr schon 1.800 Leute.
Es dürfte also gar nicht ungewöhnlich sein, dass sich dort rechtsradikales Gedankengut findet, solange es sich eben auch in der Gesellschaft findet. Die Frage ist ja nur ist das jetzt überproportional viel und ist es in einer Berufsarmee wirklich mehr als in einer Armee die zum Teil durch Wehrpflichtige aufgefüllt wird oder zeigt sich in einer Armee, die von Haus ja militärisch geprägt ist, das Spiegelbild der Gesellschaft nur noch viel deutlicher.
Ich bin mir da eigentlich nicht wirklich sicher, ob da nun wirklich unter den Wehrpflichtigen jetzt kaum Bewerber mit rechtsradikalem Gedankengut sein sollten. Und genau das ist ja doch eigentlich das Hauptargument von der Högl gewesen. Bevor man allein deswegen die Wehrpflicht wieder einführt, sollte man sich das noch einmal gut überlegen und recherchieren ob nicht vielleicht doch ein soziales Jahr oder ähnliches die bessere Wahl sind, wenn man junge Leute etwas für die Gesellschaft tun lassen will.
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