Rutscht ihr regelmäßig in den Dispo?
In diesem Thread hier Kaufsucht selbst oft gar nicht bemerken? wird von einem User geschrieben, dass es normal ist, regelmäßig in den Dispo zu rutschen. Ich kann das nicht bestätigen. Wenn es einmal passiert, dann weiß man doch für den nächsten Monat, dass man sparsamer sein muss. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal in den Dispo gerutscht bin. Selbst, wenn die Miete eher abgezogen wird als der Lohn kommt, dann muss man nur ein paar Monate sparsamer leben und schon hat man Anfang des Monats das Geld übrig um die Miete zu zahlen ohne dass der Lohn drauf ist und dann müsste es ganz normal weiter gehen, indem man immer die Miete und laufende Kosten auf dem Konto behält.
Warum fällt es denn vielen schwer den Dispo gar nicht zu nutzen? Rutscht ihr regelmäßig in den Dispo oder ist euch das vielleicht ein paar mal passiert und ihr habt dann eure Ausgaben überdacht und habt ein paar Monate sparsamer gelebt, damit man dann im Voraus planen kann, bevor der Lohn auf dem Konto ist?
Das war Sarkasmus! Es ging um das Thema Kaufsucht und ich kann mir vorstellen, dass viele Leute, egal ob diagnostiziert "süchtig" oder einfach nur impulsiv und unvernünftig bis zum Geht-Nicht-Mehr, sich ihr Verhalten damit schönreden, dass es "alle so machen" und ein Konto in den roten Zahlen noch gar keine "richtigen" Schulden seien. Offensichtlich habe ich einen Nerv getroffen.
Ich selber bin noch nie ins Minus gerutscht. Teilweise war es schon ziemlich knapp, aber definitiv nicht deswegen, weil ich mein Klickfingerchen nicht unter Kontrolle hatte, als es um die neuen Manolo Blahniks ging. Meine laufenden Kosten sind relativ üppig und Krankheit und Arbeitslosigkeit haben meine Reserven ziemlich ausgeschöpft. Ich halte es generell nicht für moralisch verwerflich, wenn man in einem Monat mal nicht hinkommt, aber geliehenes Geld ist und bleibt teures Geld, weswegen ich versuche, da möglichst drumherum zu schiffen.
Ich finde es nicht normal, wenn man regelmäßig in den Dispo rutscht und denke, dass irgendwas falsch läuft, wenn das passiert. Ich würde dann auch mal alles aufschreiben und genau rechnen, um eben zu schauen, wohin das Geld verschwindet. Im Normalfall sollte man ja schon auskommen und zumindest bis zum nächsten Lohn auskommen können.
Aber ich denke, dass es für manche wirklich normal geworden ist, dass sie eben in den roten Zahlen landen. manchmal ist es ja auch schwieriger, dass wieder auszugleichen, wenn mal einmal im Dispo gelandet ist. Das Geld fehlt ja dann im anschließenden Monat auch wieder.
Ich habe eine Bekannte, die tatsächlich jeden Monat in den Dispo rutscht und mit Geld gar nicht umgehen kann. Dass sie 1000 Euro im Minus ist, ist keine Seltenheit. Sie jammert dann immer so viel, dass das Geld nicht reicht, dass oft Eltern oder Großeltern und einmal sogar die Frau von ihrem Zahnarzt ihr größere Summen geschenkt haben, damit sie über die Runden kommt. Aber anstatt draus zu lernen, geht das mit dem Dispo immer weiter.
Ich kann das so gar nicht verstehen. Ich persönlich bin noch nie in den Dispo gerutscht und achte immer darauf, dass die Rücklagen groß genug sind, dass es nichts ausmacht, wenn der Lohn mal etwas später kommt und zuerst Miete und Rechnungen abgezogen werden. Daher betrifft mich das Thema nicht.
Ich war in meinem Leben noch nie im Dispo und finde es auch nicht normal, wenn man dies jeden Monat ist. Ich kenne auch eine Kaufsüchtige, die es als normal empfindet jeden Monat ihren Disponieren auszureizen, aber ich finde das einfach nicht normal, da ich kein Mensch bin, der sich gerne etwas leiht oder gerne auf Pump lebt. Ich würde daher nur im schlimmsten Notfall den Dispo nutzen, wobei ich aber auch immer etwas zurücklege jeden Monat und daher dieser Fall dennoch nicht eintreffen sollte.
Diamante hat geschrieben:In diesem Thread hier Kaufsucht selbst oft gar nicht bemerken? wird von einem User geschrieben, dass es normal ist, regelmäßig in den Dispo zu rutschen.
Ich komme gerade von diesem Thread und mir ist niemand aufgefallen, der das ernsthaft behauptet. Nur eine Aussage, die sich ganz offensichtlich in den Kaufsüchtigen und dessen Ausreden hinein versetzt hat. Mir war nicht klar, dass auch in Foren inzwischen Textinterpretationen nötig sind.
Auf meinem Girokonto lagern keine größeren Geldsummen. Das, was nach Abzug aller Ausgaben am Ende des Monats noch übrig ist, wird automatisch auf ein anderes Konto überwiesen. Dieses Konto kann ich aber nicht zum Zahlungsverkehr nutzen.
Und deshalb kann es mal vorkommen, das ich bei größeren Ausgaben mein Girokonto überziehe und das dann erst zu Hause ausgleichen kann indem ich Geld vom Sparkonto auf das Girokonto überweise. Eigentlich plane ich das aber und überweise das Geld vorher weil ich keine Lust auf die Gebühren habe.
Ich habe gar keinen Dispokredit bei meinem Girokonto. Ich halte das für überflüssig für mich und lasse jedes Mal, wenn eine Bank meint, mir etwas Gutes tun zu wollen, indem sie mir einen Dispo einrichtet, den wieder löschen.
Bei meiner aktuellen Bank haben sie es verstanden und richten mir nicht einfach so einen Dispo ein, bei manchen anderen Banken, bei denen ich vorher war, gab es regelmäßig Post mit der "Guten Nachricht für mich", dass ich ab sofort zu horrenden Zinsen mein Konto überziehen kann.
Da ist auch oft das Problem begründet, denke ich. Es wird einfach so, mit teilweise recht hohem Rahmen, die Möglichkeit geschaffen, mal so richtig über Geld zu verfügen, welches man nicht hat. Dass da einige Leute in Schwierigkeiten kommen, den Dispo wieder auszugleichen, kann ich mir vorstellen. Zumal jeden Monat ein nicht unerheblicher Betrag an Zinsen fällig wird, den man ja auch nicht mal so eben bezahlen kann.
Also verzichte seit je her darauf, mehr Geld auszugeben, als mir zur Verfügung steht. Finanzierungsgeschäfte für Haus und Auto finde ich schon schlimm genug für mich, aber solange die raten dafür im monatlichen Budget liegen, kann ich das vertreten.
Ich bin noch nie in den Dispo gerutscht, weder mit meinem privaten Konto noch mit dem Gemeinschaftskonto. Beim privaten Konto habe ich mir gar keinen Dispo einräumen lassen, aber das macht keinen Unterschied, ich komme nie auch nur annähernd in die Nähe des Dispos.
Ich habe jederzeit einen Puffer von etwa einem halben Nettomonatsgehalt auf meinem Girokonto, das ist das, was ich monatlich verbrauche. Am Anfang jeden Monats, nachdem mein Gehalt auf dem Konto gelandet ist, gehen auch sämtliche größere Daueraufträge von meinem Konto ab, nur der kleine Betrag für meine Kontaktlinsen und der ebenfalls eher kleine Betrag für meinen Handyvertrag gehen erst im Laufe des Monats ab.
Sobald die Daueraufträge abgegangen sind, summiere ich den Puffer sowie den Betrag für die Kontaktlinsen und den Handyvertrag und für eventuell noch geplante Ausgaben für diesen Monat und ziehe die Summe vom aktuellen Kontostand ab. Das Ergebnis überweise ich dann auf mein Tagesgeldkonto und an mein Verrechnungskonto für mein Depot.
Spontan gebe ich auch keine größeren Beträge aus. Wenn der Puffer abzüglich des Betrages, der an das Gemeinschaftskonto für Miete und Lebensmittel etc. geht, nicht ausreicht, kaufe ich es mir nicht sofort, sondern schlafe erst einige Nächte darüber. Wenn ich anschließend immer noch der Meinung bin, dass ich den Artikel brauche, überweise ich mir erst den passenden Betrag von einem meiner Tagesgeldkonten (ich habe eins für sogenannte Spaßausgaben, da fließt jeden Monat ein kleiner Betrag darauf) auf mein Girokonto oder warte auf den nächsten Monat und verringere dann für diesen Monat die Sparrate, indem ich den Betrag für meinen Wunsch ebenfalls in die Summe einberechne, die auf dem Girokonto verbleibt.
In meinem Leben gab es die unterschiedlichsten Phasen, von sehr viel Geld bis hin zu fast arm mit kleinen Kindern. Ich komme mit allen Phasen zurecht, muss aber zugeben, dass es eine Phase gab, in der ich oft im Dispo war. Allerdings nicht aus Kaufsucht, sondern, weil es am Monatsende immer knapp war. Ich war sogar schon einmal in der Lage, dass ich umgeschuldet habe, also einen Kredit aufgenommen habe, der günstiger war als der Dispo, aus dem ich irgendwann nicht mehr herausgekommen bin.
Ich kann mir durchaus viele Situationen vorstellen, in denen man den Dispo braucht. Zum Beispiel aktuell in der Coronakrise als Student, dem die Nebenjobs wegfallen. Man nimmt dann nicht unbedingt einen Kredit auf, denn man hofft ja, dass man wieder schnell aus der Situation herauskommt. Oder wenn frau in einer Scheidung steckt, der Mann noch keinen Unterhalt zahlt, frau mit den Kindern in eine neue Wohnung vor dem Mann flieht, frau zwar gut verdient, es aber momentan trotzdem nicht reicht, weil man neue Möbel braucht und so weiter. Oder wenn die alten Eltern im Ausland krank werden, man Sonderurlaub nehmen muss, die Reise bezahlen muss und man keinen Puffer dafür ansparen konnte.
Für kurzfristige Überbrückungen ist der Dispokredit meiner Meinung nach besser als ein zinsgünstigerer Kredit von der Bank, zumindest aus psychologischer Sicht. So sehe ich das zumindest. Ich habe mir Gott sei Dank einen guten Puffer aufbauen können. Das können aber nicht alle, um unabsehbare Situationen finanziell zu stemmen.
Ich war zwei oder dreimal im Dispo. Jeweils für ein paar Tage. In dem Fall macht das keinen Unterschied. Ihr solltet nur auf das Schufa Ranking acht geben, wenn das immer und immer wieder passiert. Vor allem wenn es nicht schnell ausgeglichen wird.
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