Ist der Dialekt eher Karrierekiller oder Türöffner?
Ob Bayerisch, Sächsisch, Hessisch, Pfälzisch oder Badisch in Deutschland gibt es ja viele Dialekte. Manche sind beliebter und, andere sind oft mit negativen Klischees behaftet. Im regionalen Umfeld schafft der Dialekt oft Sympathie und Vertrautheit während es sonst auch zu Kommunikationsproblemen führen kann. Selbst Personen, die vermeintlich dialektfrei sprechen, haben jedoch oft einen gewissen regionalen Touch in ihrem Sprachbild und können so einer gewissen Region zugeordnet werden.
Laut Erhebungen des Statistikportals Statista wird Dialekt sowohl als positiv aber auch negativ gewertet. Nicht selten gilt ein sehr starker Dialekt auch als Zeichen für eine niedere soziale Herkunft.
Bei der Eigenschaftsabfrage war in unserer Studie deutlich zu sehen, dass die dialektale Sprechweise mit Freundlichkeit und Wärme assoziiert wird und das Hochdeutsche mit Kompetenz und Intelligenz
Im Berufsalltag kann die Dialektsprache unter Umständen deswegen wohl auch zum Hindernis werden. In akademischen Berufen sowie in Führungspositionen wird Hochdeutsch oft sogar vorausgesetzt, Es gibt wohl auch Kurse für Business-Hochdeutsch, indem starke Dialektsprecher erlernen, ihr Sprachbild der beruflichen Situation anzupassen und ihren Dialekt sozusagen passend einzusetzen bzw. komplett abzulegen.
Bei mir in der Arbeit ist es so, dass jeder so spricht wie er möchte. Es gibt Kommissare die tatsächlich sehr klares Hochdeutsch sprechen, aber auch einige Kommissare die teilweise oder auch sehr stark Bayerisch sprechen, egal wer da zur Vernehmung vor ihnen sitzt. .
Wie seht ihr das,kann zu starker Dialekt ein Karrierekiller sein? Sprecht ihr im Job Hochdeutsch oder Dialekt? Wärt ihr bereit euer Sprachbild wegen dem Job zu ändern? Gibt es Berufe, wie z.B. Ärzte, Richter, Politiker von denen ihr dialektfreies Sprechen erwartet? Oder findet ihr es sogar sympathischer wenn ein Arzt / Politiker etc. Dialekt spricht?
Ich denke, dass ein Dialekt weder Karrierekiller noch Türöffner ist. Ich kenne Leute, die Karriere mit und ohne Dialekt gemacht haben. Ein Professor an der Uni hat zum Beispiel einen so starken bayerischen Dialekt gesprochen, dass ich ihn als "Zuagroasten" am Anfang gar nicht verstanden habe.
Wenn man Karriere machen möchte, sollte man sich natürlich verständlich machen und Hochdeutsch sprechen können. Eine Sprachfärbung stört da aber nicht, die bekommen wohl auch nur Schauspieler oder sprachlich sehr begabte Menschen vollkommen weg.
Die allermeisten Menschen sprechen irgendeine Form von Dialekt, nur dass manche Dialekte ein besseres Image haben als andere. Selbst wenn jemand ziemlich typisches "Hochdeutsch" spricht, ist ja seine lokale Herkunft in der Regel daraus abzuleiten. Ausnahmen gibt es außerhalb der Branche der Bühnenkünstler für mich nur sehr wenige.
Von daher entscheidet in meinen Augen/Ohren immer der Einzelfall, ob Dialekt gut oder schlecht ankommt, und natürlich die Art des Dialekts selber. Als Pressesprecher einer traditionell bayerischen Brauerei, die voll auf ihr krachledernes Weiß-Blau-Image setzt, siehst du als Sachse oder Kölner natürlich alt aus. Aber in denn allermeisten Allerweltjobs ist die individuelle Sprachfärbung meiner Erfahrung nach eher zweitrangig, solange die Person, etwa im Kundenkontakt, ein allgemeinverständliches Deutsch anwerfen kann und natürlich schriftlich nach dem üblichen Standard verfährt. Und das können die allermeisten Arbeitnehmer meiner Erfahrung nach problemlos.
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