Muss ein Heiratsantrag unbedingt kreativ sein?
Normalerweise denkt sich Mann oder Frau ja etwas dabei, wenn er oder sie dem Partner einen Heiratsantrag machen möchte. So habe ich heute gehört, dass eine Frau einen eher klassischen Heiratsantrag von ihrem Liebsten bekommen hat. Er hat sie mit Blumen überrascht, ist dann auf die Knie gegangen und hat die berühmte Frage gestellt.
Nun meinte der Kommentator zu der Sendung, dass dieser Heiratsantrag ja wirklich langweilig und sehr unkreativ war. Ich habe mir nur gedacht, dass es doch eigentlich völlig egal ist. Wichtig ist doch nur, dass die Frage von Herzen kommt und sich eben die Person etwas bei dem Antrag gedacht hat. Muss es immer ein Flashmob vorweg sein? Oder eine ganze Abfolge an verschiedenen Ereignissen? Findet ihr, dass ein Heiratsantrag unbedingt kreativ sein muss? Zählt dies mehr, als die Geste und der Grund, die dahinter stecken?
Ich finde nicht, dass der Heiratsantrag etwas ganz ausgefallenes sein muss. Ich meine, ich möchte zwar auch keinen Antrag über "whatsapp" oder beim Einkaufen bekommen, aber ein Strauß Blumen und ein Kniefall ist doch absolut legitim. Mir wäre es eher unangenehm, wenn mein Partner ein großes Theater veranstaltet und vielleicht noch auf irgendeiner Bühne oder sonstwo einen Antrag macht.
Ein Heiratsantrag soll keinen Kreativitätswettbewerb gewinnen. Er muss von Herzen kommen und soll zeigen, dass man gewillt ist, das gesamte Leben miteinander zu teilen. Das finde ich schon schön genug und bedarf keiner weiteren Show. Wer mehr Kreativität erwartet, der möchte einfach nur eine Geschichte zum Angeben haben, was ich total lächerlich finde. Denn "Liebe vor Leuten, hat nichts zu bedeuten!"
Da interpretiert doch jeder hinein was er möchte. Der eine findet das total schön und kreativ wenn sich der Partner auf den Boden wirft mit Kniefall, den Ring nach oben streckt und schreit "willst du meine Frau werden?!" und andere finden das komplett peinlich. Kreativ kann jeder machen wie er möchte, für mich wäre das allesamt nichts, weder der Kniefall, noch ein Flashmob, noch andere öffentliche Bekundungen und Anträge.
Mir ist es am liebsten wenn so etwas nüchtern am Küchentisch diskutiert wird ohne das ganze romantische Getue, ohne Emotionsausbrüche in Form von Tränen und einem "Ja ich will!" welches vielen im ersten Moment durch den Mund flutscht auch wenn es eigentlich anders aussieht. Gerade in der Öffentlichkeit steht man unter dem Aufsichtsdruck und dort Nein zu sagen erfordert schon einiges mehr an Mut.
Die Videos im Internet mit sehr kreativen Heiratsanträgen sind natürlich alles sehr süß. Die Braut ist sehr gerührt, der Bräutigam hat sich wirklich unglaubliche Mühe gemacht und die beiden werden die Geschichte wahrscheinlich noch in 100 Jahren erzählen.
Aber notwendig ist das absolut nicht. Es muss ja auch zu dem Paar passen. Wenn die beiden einen großen gemeinsamen Freundeskreis haben, kann man den einspannen. Aber Schauspieler zu engagieren, weil es unbedingt ein Flashmob sein muss, wäre doch doof. Wenn die beiden total unromantisch sind, müssen sie sich auch nicht krampfhaft für diese eine Gelegenheit daran versuchen.
Wir haben es genau so gemacht, wie Sorae das beschrieben hat. Es war eine rationale Entscheidung, die am Küchentisch gefallen ist. Ein öffentlicher Heiratsantrag oder auch nur ein privater Kniefall hätte überhaupt nicht zu uns gepasst. Ich hab ja sogar im Standesamt einen Lachanfall bekommen, weil es so bescheuert war, dass die Standesbeamtin diese doofe Frage gestellt hat: "Wollen Sie den hier anwesenden...". Das sind einfach nicht Wir.
Ich finde Soraes Aussage irgendwie widersprüchlich, also für mich persönlich passt das nicht zusammen. Ich bin auch ein Mensch, der eine rationale Entscheidung am Küchentisch bevorzugen würde, also romantisch veranlagt bin ich in dieser Hinsicht überhaupt nicht. Ich führe keine romantische Beziehung mit dem ganzen Kitsch und mir fehlt das auch gar nicht und ich bin froh, dass mein Partner in der Hinsicht genauso tickt, ich würde mich sonst unwohl fühlen.
Wozu dann aber einen teuren Ring, für den man sich "verkauft", wenn das eh eine rationale Entscheidung am Küchentisch wird und auch vorher besprochen wird? Ich persönlich kann in so einer Situation auf den Ring verzichten, der würde eh nicht zu mir passen. Ich mag auch nicht sonderlich Schmuck tragen und empfinde den meisten Schmuck als Geldverschwendung. Daher finde ich es unlogisch, wenn du Sorae, in dieser Hinsicht scheinbar ähnlich tickst wie ich mit den rationalen Gesprächen am Küchentisch, aber andererseits auf einen teuren Ring "bestehst", weil du den Antrag sonst nicht Ernst nehmen könntest.
Mir ist nur wichtig, dass die Heiratsüberlegungen lange genug andauern und keine Schnapsidee sind. Ich möchte sicher gehen, dass diese "Idee" vom Heiraten eben durchdacht ist und dass mein Partner sich absolut sicher ist, dass er das auch möchte, mit allen Konsequenzen. Das kann man nur am Küchentisch bei einer rationalen Diskussion herausfinden. Bei einem total kitschigen Heiratsantrag am besten noch vor einem Millionenpublikum hat vielleicht etwas anderes zum Handeln motiviert (Wette? Schlagzeilen, siehe Olympia?).
Ich sage mal ja. Ich stehe ja auch davor, meine Gefährtin heiraten zu wollen und überlege mir gerade die Art und Weise des Antrages. Wenn man schon heiratet, dann sollte es in allen Bereichen etwas Besonderes sein. Da bin ich vielleicht ein wenig altmodisch. Aber ist es denn nicht das größte Versprechen, welches man sich geben kann? Nicht die größte Wertschätzung? Ich finde eine Heirat hat ja eher einen Symbolcharakter. Vom rationalen Standpunkt aus gesehen ist eine Heirat ja eher Unsinn.
Die meisten lassen sich sowieso irgendwann scheiden und für viele Menschen zählen ja rein wirtschaftliche Gründe. Aber man ist eben zuweilen romantisch, auch als Mann, und wenn schon denn schon. Also wenn ich wieder heiraten werde, wonach momentan alles aussieht, dann wird mein Antrag auch ein echter Kracher. Zumal ich weiß, dass meine Zukünftige total darauf steht. Also in meinem Fall muss der Antrag schon sehr exklusiv sein. Wir kennen uns schon einige Jahre, und jede Woche schreibe ich ihr ein Gedicht. Unsere Liebe ist also sehr tief. Und allein schon aus diesem Grund wird alles rund um unsere Hochzeit sehr ausgefallen sein.
Natürlich steht es jedem frei, es vollkommen anders zu sehen. Und wenn ein Paar der Meinung ist, dass es reicht alles vollkommen formal und technisch ablaufen zu lassen, dann ist es natürlich in Ordnung. Aber in meinem, oder besser gesagt unserem Fall, ist es absolut unabdingbar, dass der Antrag ein Feuerwerk an Emotionen in sich birgt.
Wenn man selbst kreativ ist, eine tolle Idee hat und weiß, dass der Partner solche Überraschungen mag, ist es ja schön, aber Kreativität ist meiner Ansicht nach kein Muss bei einem Antrag. Das ist ja definitiv nicht das wichtigste, wenn man so eine Entscheidung trifft. Umgekehrt würde ich es allerdings auch nicht begrüßen, wenn man irgendetwas Besonderes macht, dass einfach nicht zum Pärchen passt. Lieber etwas total Gewöhnliches als ein Kniefall vor dem Eiffelturm, wenn es nicht der Wunschtraum des Partners war mal jene Sehenswürdigkeit oder Paris zu sehen und wenn der Partner eigentlich kein Fan öffentlicher Szenen ist.
Ein Heiratsantrag sollte wohl in erster Linie zu den beiden Hauptpersonen passen. Hätte es für mich der Prinz auf dem Schimmel sein müssen, der absitzt, auf die Knie fällt, seine Liebe gesteht und den Ring auf der Schwertspitze präsentiert, sein sollen, hätte ich jemanden anderen heiraten müssen. Zum Glück hätte ich so einen Prinzen stehen lassen und es passt wieder mit dem Gatten.
Zumal man sich immer sicher sein sollte, ob der Antrag auch so ankommt, wie er gedacht ist. Ich denke da nur an einen Verflossenen. Er: Sie wird begeistert sein, wenn sie am Morgen die Zeitung aufschlägt und die liebevoll gestaltete, auf einer viertel Seite platzierte Verlobungsanzeige sieht. Alle Welt soll wissen, dass sie die Eine für mich ist.
Der Morgen lief anders als geplant. Ich habe mitnichten die Zeitung aufgeschlagen und die Anzeige entdeckt. Das war sowieso unwahrscheinlich, den Teil lese ich fast nie. Nein, mich weckte mein Telefon, weil mir irgendwelche Menschen zu meiner Verlobung gratuliert haben. Im Halbschlaf die Contenance zu wahren und nicht einfach laut "Waaaas?" zu brüllen, war eine Glanzleistung.
Ich fühlte mich absolut nicht besonders geliebt. Es hatte für mich etwas von Erpressung und Feigheit. Ich hatte das Gefühl durch die Veröffentlichung zur Zustimmung genötigt zu werden. Nach meinem Empfinden sollte mir die Wahl unmöglich und sein Risiko für ein Nein minimiert werden. Vielleicht fände eine andere Frau das total romantisch. Ich habe sehr wütend abgelehnt.
Nein, ein Heiratsantrag muss nicht ausgefallen oder besonders kreativ sein. Ich finde, dass es vollkommen ausreichend ist, wenn er von Herzen kommt und man es wirklich ehrlich mit seinem Partner meint. Immerhin beschließt man dadurch, dass man das Leben gemeinsam verbringen möchte.
Immer wieder sieht man in den sozialen Netzwerken von besonders kreativen Heiratsanträgen. Sie sind zwar ganz nett anzusehen, aber ich bin mir nicht sicher ob ich so etwas hätte haben wollen. Ein Heiratsantrag ist irgendwie etwas privates, dass man nicht mit x Meschen teilt. Den Moment kann man auch nur im Kreise der Familie oder zu zweit genießen.
Diese Entscheidung muss jeder für sich alleine treffen. Die einen stehen eben mehr auf eine große Show als andere. Garantiekarte für eine gelungene Ehe hat man so oder so nicht. Es kann immer etwas schief gehen.
Ich bin in dieser Hinsicht sehr altmodisch und würde einen ganz klassischen Heiratsantrag immer bevorzugen. Mir wäre es immer am liebsten, wenn der Heiratsantrag in Zweisamkeit passieren würde und wenn mein Freund dann ganz klassisch vor mir auf die Knie geht, ein paar Worte sagt und mich mit einem Ring überrascht. Alles andere finde ich dann meistens doch überzogen, übertrieben und damit auch unromantisch.
Ich finde nicht, dass man sich bei einem Heiratsantrag etwas möglichst Ausgefallenes überlegen muss. Die Liebe wird doch nicht mehr oder weniger, je ausgefallener und ungewöhnlicher der Antrag ist. Dazu kommt, dass ich es alles andere als romantisch fände, wenn dann noch viele Leute anwesend wären. Mich würde das total ablenken und es wäre mir schlicht und einfach unangenehm. So einen besonderen Moment würde ich mit meinem Partner allein genießen wollen, ohne dabei noch irgendwelche unerwünschte Zuschauer zu haben.
Für mich muss es da also nichts Besonderes sein und ich würde einen Heiratsantrag zu Hause auch am besten finden. Wichtig ist für mich dann eben nur, dass mein Partner und ich zu zweit wären und dass seine Worte sorgfältig überlegt sind, anstatt möglichst viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen zu müssen. Kreativität ist dabei an sich schon in Ordnung, aber man sollte da nicht eine Art Wettbewerb oder so etwas daraus machen.
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