Wie wichtig ist euch die Performance bei Musikern?

vom 22.06.2020, 23:15 Uhr

In der neuen Musik- Castingshow "Fame Maker" von Stefan Raab und Pro 7 muss mit den Augen gehört werden. Es geht zwar auch hier, wie in anderen Castingshows, darum das größte Talent unter den Kandidaten zu entdecken, aber die Stimme steht nicht im Vordergrund, sondern die Performance. Aus diesem Grund treten die Teilnehmer unter einer schalldichten Glaskuppel an. Ausgestrahlt wird die Castingshow im Herbst 2020.

Da man für diese Castingshow vermutlich nicht nur musikalisches Know-How benötigt sondern auch eine gute Portion Humor besteht die Jury auch aus bekannten Comedians namens Carolin Kebekus, Luke Mockridge und Teddy Teclebrhan.

Sobald einer der drei Juroren von einer Performance überzeugt ist, zieht er den sogenannten „Fame Maker“-Hebel. Daraufhin hebt sich die schalldichte Glaskugel und Jury sowie Zuschauer hören erstmals, was sie vorher nur erahnen konnten. Sollte der Kandidat zwar eine super Performance hingelegt haben, aber keinen Ton getroffen haben, wird das eine große Herausforderung für die „Fame Maker“-Jury. Für das Finale müssen sie dann mit ihrem Schützling eine Performance ausarbeiten und einen Song produzieren welcher die Zuschauer im Live-Finale dann vom Hocker haut.

Über sein neues Show-Konzept sagt Raab selbst:

Erfolg entsteht nicht auf den Stimmbändern, Erfolg entsteht im Kopf. Hätte es diese Show 1992 schon gegeben, hätte ich sofort mitgemacht. Denn singen konnte ich noch nie gut.

Wie findet ihr dieses Casting-Konzept? Wie wichtig ist euch die Performance eines Musikers? Kann die Qualität einer Performance eurer Meinung nach ein mittelmäßiges Gesangstalent überdecken? Gibt es einen Musiker von dem ihr gerade wegen seiner Performancequalität Fan seid?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich verstehe dieses Konzept nicht so ganz. Wenn jemand nicht singen kann, reicht doch die Performance nicht aus. Man hört ja im Normalfall Musik und schaut sie sich nicht an. Das Charakteristische von Musik ist ja der akustische Genuss, sonst ist es keine Musik, sondern Schauspielerei oder sogar Pantomime.

Es gibt sehr gute Musik ohne Performance, bei der der Sänger einfach nur dasteht oder auf einem Hocker sitzt. Ich finde das Konzept nicht gut. Performance finde ich bei Musikern völlig unwichtig. Ich schaue mit zwar oft auf YouTube die Videos zur Musik an, aber wenn mir die Musik nicht gefällt, wird sie durch die Performance auch nicht aufgewertet.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich habe noch nie gerne Talent- und Schlagershows geschaut, weil sie mich schlicht langweilen. Viele Leute können gut singen, und ich hatte noch nie ein besonderes Verhältnis zu Gesang. Von daher kann ich das Konzept schon nachvollziehen: Wegen den "Stimmbändern" allein hat kaum jemand auf diese Art Karriere gemacht oder zumindest bescheidenen Erfolg gehabt.

Wie viele Leute gewinnen hoch dotierte offiziell ausgeschriebene Gesangswettbewerbe, bekommen Stipendien für Musikhochschulen, setzen sich gegen 500 Bewerber für eine Stelle als Sängerin an der Staatsoper durch oder ähnliches, ohne jemals im deutschen Fernsehen zu sehen zu sein? Nach meinem Verständnis sind die wirklich bemerkenswerten Stimmen eher dort zu finden als in irgendwelchen Shows, aber das spricht die breite Masse weniger an, weil es weniger Brimborium zum Gucken gibt.

Von daher erscheint es mir nur logisch und konsequent, das Brimborium drum herum gleich zur Hauptattraktion zu machen. Zahllose Stars, Sternchen und Eintagsfliegen haben empirisch bewiesen, dass mittelmäßiger Gesang locker ausreicht, und das Publikum will offensichtlich niemanden hören, der in Alltagsklamotten mit Brille neben einem Klavier steht und Schubert von sich gibt.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Wenn ich die Musik mag ist "Performance" natürlich total unwichtig. Oft hat man diese Information über einen Künstler ja auch gar nicht, weil der Streamingdienst nicht unbedingt ein Livevideo zusammen mit der Musik einblendet. Und in Fällen, in denen das möglich wäre - Youtube - schaue ich eher selten auf den Bildschirm wenn Musik läuft.

Bleibt also die Musik, die mir nicht unbedingt gefällt, und da fällt mir auf jeden Fall der Eurovision Song Contest ein. Diese Veranstaltung schaue ich mir wirklich nur für die Künstler an, die es auf der Bühne völlig übertreiben. Und natürlich, weil das ein guter Grund für eine Party mit Freunden ist. Man kann über die Veranstaltung denken, was man will, aber da waren in den letzten Jahren wirklich viele kreative Ideen dabei. Die alle mit der Musik nichts zu tun hatten.

Was ich aber nicht wirklich gut zusammen bringe ist gute Musik und eine Show, die eine Comedy-Jury ohne Ton beeindrucken soll. Wirklich gute Musiker haben es doch gar nicht nötig mit Kasperletheater von ihrem Können abzulenken und sind deshalb wahrscheinlich auch deutlich weniger erfahren in "Performance" als irgendein Partysänger, der zwar nicht singen kann aber weiß wie man Stimmung in ein angetrunkenes Publikum bekommt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Es gibt durchaus Musik-Künstler die mit ihrem Auftreten Erfolg haben und bei denen das musikalische Talent völlig in den Hintergrund gerät. Ein Kandidat bei dem ich bei dieser Frage sofort denken musste ist zum Beispiel Menderes - der ewige Teilnehmer von DSDS. Sein Gesangstalent hält sich tatsächlich in Grenzen aber erzeugt mit seiner Sympathie und seinen herzlichen Auftritten. Auch ein Piedro Lombardi ist nicht das größte Gesangstalent und ist trotzdem mega erfolgreich in der Branche. Außerdem wurde ja schon erwähnt, dass zum Beispiel beim ESC jedes Jahr offensichtlich war, dass besonders ausgefallene Performances bzw. Shows auf jeden Fall im vorderen Drittel des Feldes gelandet sind - unabhängig von der Liedqualität.

» Huibuu » Beiträge: 390 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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