Rechtsradikale und Rassisten bei Bundeswehr und Polizei

vom 09.06.2020, 19:04 Uhr

Noch vor wenigen Tagen habe ich gelesen, dass Annegret Kramp Karrenbauer angekündigt hat, Soldaten oder auch Berufssoldaten mit rechtsradikaler Gesinnung, schneller aus dem Dienst zu entfernen. Heute las ich, dass Rassismus bei der deutschen Polizei auch ein immer größer werdendes und nicht zu unterschätzendes Problem sei und man nun Strategien erarbeitet, diesem Trend entgegenzuwirken.

Da frage ich mich aber schon, wo kommen denn auf einmal die ganzen Rechtsradikalen und Rassisten bei der Bundeswehr und der Polizei her? Was könnte denn solch eine Entwicklung begünstigt haben und war diese vorhersehbar? Habt ihr diese Meldungen auch vernommen und wie würdet ihr eine solche Entwicklung bewerten und beurteilen? Glaubt ihr, dass es sich hierbei nur um eine kurze Randerscheinung handelt oder wird uns dieses Problem noch länger beschäftigen?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich würde mal sagen, dass ist mal wieder typisch für unsere Medien verseuchte Gesellschaft. Irgendwo wird wieder was losgetreten und schon heißt es gleich wieder, dass sich wohl vermehrt Rechtsradikale bei der Bundeswehr und Polizei herumtreiben.

Ich glaube eher nicht, dass es mehr sind oder mehr werden als früher oder dass es da irgendeinen Trend geben könnte. Ich war selber 12 Jahre bei der Bundeswehr und bei uns gab es in den ganzen Jahren nicht einen einzigen Fall von Rassismus oder Rechtsradikalismus. Natürlich tauchen hier und da immer mal wieder welche auf. Ich will das auch nicht verharmlosen, aber das ist nun mal kein Problem was primär in der Bundeswehr oder Polizei auftaucht, sondern in vielen anderen Sparten auch zu finden ist. Wenn man davon ausgeht, müsste man auch jeden Security Dienst unter die Lupe nehmen, da rennen auch mehr als genug in Springerstiefel und kurzen Haaren durch die Gegend. Deswegen müssen sie aber nicht rechtsradikal sein.

Was dem Amerikaner George Floyd passiert ist, ist eine Tragödie, die sich nicht wiederholen sollte und darf, aber ist natürlich dann auch ein Grund, sich unsere Polizei und Bundeswehr wieder näher unter die Lupe zu nehmen. Es wird leider immer wieder sowas geben und es wird erst aufhören, wenn es keinen Rassismus mehr gibt. Das wird es aber leider nun mal nicht geben, da es leider immer Menschen geben wird, die Vorurteile gegenüber anderen Menschen haben, aus welchem Grund auch immer.

Also ich denke, wenn man die Augen auf macht, findet man diese Rechtsradikalen überall und nicht nur vermehrt in der Bundeswehr oder Polizei, man achtet im Moment einfach nur wieder etwas mehr darauf.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich würde mal spontan behaupten: Die kommen nicht auf einmal von irgendwo her, die waren schon immer da. Und die bösen Medien haben das Thema aus aktuellem Anlass aufgegriffen und das Nachforschen angefangen. :roll: Das ist ja das Leidige an einer Demokratie mit Pressefreiheit und allem. In anderen Ländern stellt sich irgend ein alter Sack hin und sagt: Das gibt es bei uns nicht, und wer etwas anderes behauptet, ist ganz schnell und dauerhaft weg vom Fenster! und gut ist.

In meinen Augen sind Rassissmus, Antisemitismus und generell Diskriminierung von allem, was nicht männlich, weiß, deutsch wirkend, straight und ohne Nagellack herumläuft, ein gesamtgesellschaftliches Problem, welches sich logischerweise auch quer durch alle Berufsgruppen und -level hindurchzieht, von der Kinderärztin über den Bäcker bis zur Trainerin im Sportverein, und auch Bundeswehr und Polizei nicht ausnimmt, weil da die gleichen 08/15-Gestalten herumrennen wie überall.

In letzteren Branchen ist die Entwicklung nur noch bedenklicher, weil die Damen und Herren a) eigentlich dafür zuständig sind, die Demokratie und Würde aller Menschen zu verteidigen, und b) mehr Möglichkeiten haben, hart zuzuhauen, wenn ihnen die schwarze oder sonstige Nase eines Mitbürgers nicht gefällt.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich weiß nicht warum man überrascht ist, dass es rassistische Menschen in allen Berufsgruppen gibt. Das ist doch nichts, was nun plötzlich so ist, das gab es schon immer und ist ja auch durchaus etwas, was Sinn macht. Würde ich nun irgendetwas anfangen wollen, was die Gesellschaft verändern soll, dann würde ich auch versuchen Leute zu finden, die in guten Berufen sind, die viel Kontakt zu anderen Menschen haben. Das ist eben alles auch nicht schlecht organisiert. Solche Leute werden sicherlich auch gezielt beworben. Rassismus ist sehr schlimm und das Thema nun anzugehen ist wichtig.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich denke auch nicht, dass das ein neues Problem ist. Ich glaube sogar, dass jeder ein bisschen rassistisch ist, es aber gedanklich durcharbeiten und etwas dagegen tun sollte. Bei mir stelle ich jedenfalls oft die düstersten Gedanken im Hinterkopf fest. Mir ist das aber bewusst und ich kämpfe gegen die Gedanken an.

Dass in manchen Berufsgruppen mehr Rassisten sind als in anderen, war wohl schon immer so. Alles, was mit Autorität, Uniformen und so weiter zu tun hat, zieht bestimmte Leute wahrscheinlich mehr an als andere. Durch die Wehrpflicht war die Bundeswehr bunter und die Gefahr, dass sich dort Rassismus nicht konzentriert, kleiner. Aber der Rassismus ist in der Bundeswehr und in der Polizei nicht strukturell und wird, so hoffe zumindest, auch geahndet.

Ich glaube gar nicht, dass es speziell bei der Polizei mehr Rassisten gibt als in der Gesamtbevölkerung. Vielleicht ist sogar eher das Gegenteil der Fall, weil die Ausbildung sehr gut ist und die Polizisten unser Grundgesetz wahrscheinlich viel genauer kennen als der Durchschnitt der Deutschen.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Rassismus gibt es überall, ich glaube, dass sogar in jedem von uns ein wenig Rassismus steckt. Selbst die, die von sich behaupten absolut nicht Rassistisch zu sein, haben mit Sicherheit schon mal was von sich gegeben, was in diese Richtung geht. Ich habe mich letztes Wochenende mit einem Griechen unterhalten der als kleiner Junge in einem Block aufgewachsen ist, der damals sehr verschrien war. Eigentlich hat er mir das sogar bestätigt, sogar dass es noch viel schlimmer war, als ich angenommen hatte. Er erzählte mir auch, dass es eben schon eine Menge ausmacht. Gerade die Erfahrungen der letzten Jahre haben ihm gezeigt, dass der Rassismus immer noch allgegenwärtig ist und präsenter als wir als Deutsche wahrnehmen. Ich habe nie Probleme mit irgendjemanden gehabt, egal welche Hautfarbe oder welcher Abstammung er war, das war mir völlig egal. Wenn ich jemanden nicht mochte, dann war es wegen seines Charakters.

Aber auch ich habe mich schon oft genug negativ gegenüber anderen Menschen mit Migrationshintergrund geäußert, was dann aber eigentlich nicht wirklich was mit der Migration zu tun hatte, sondern eher mit dessen Verhalten. Der Fehler den ich dann gemacht habe, war dann diese Bevölkerungsgruppe gleich komplett in eine Schublade zu stecken. Aber das ist nun mal nicht nur ein Problem, was man bei uns Deutschen findet, es wird auf Grund unserer Vergangenheit nur kritischer betrachtet. Rassismus oder Nationalismus finden man in nahezu jedem Land. Es gibt kaum ein Land, was nicht irgendwie abwertend über seine Nachbarn redet. Und da fängt der Rassismus doch eigentlich schon an. Selbst im eigenen Land, redet man schon abfällig über Menschen, die eben nicht aus derselben Region stammen. In Köln heißt es, die blöden Düsseldorfer und umgekehrt, die Bayern kann auch keiner leiden, weil sie meist immer eine Extrawurst sein wollen und die Ossis wollte eh keiner haben.

Rassismus ist allgegenwärtig und auch kein rein deutsches Phänomen. Rassismus und auch Rechtsradikalismus gibt es leider überall auf der Welt. Das zu bekämpfen ist eine Mammut-Aufgabe, aber da die Welt immer mehr zusammenrückt, wird auch das in Zukunft sich irgendwann relativieren.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Kodi hat geschrieben:die Bayern kann auch keiner leiden, weil sie meist immer eine Extrawurst sein wollen

In der Hinsicht erlebe auch ich als Bayer hin und wieder eine Art von abgeschwächtem "Binnenrassismus". Obwohl das gar nicht zu vergleichen ist mit echtem Rassismus, mich aber trotzdem schon nervt, wage ich mir kaum vorzustellen, wie es sich anfühlen muss, wenn man echtem Rassismus ausgesetzt ist, und zwar die ganze Zeit und nicht nur hin und wieder mal.

Wobei ich mir gut vorstellen kann, dass eine Bevölkerung, die sich sogar innerhalb des eigenen Landes oft gegenseitig nicht leiden kann, erst recht keine Scheu hat, Menschen mit anderem Aussehen, anderen kulturellen Gewohnheiten, Sprachen etc. noch stärker abzulehnen. Ich denke, da gibt es noch viele Ressentiments aufzuarbeiten und die gegenwärtigen Antirassismus-Campagnen sind mehr als berechtigt.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Die Schmutzkampagne gegen die deutsche Polizei scheint ja noch nicht beendet zu sein und nimmt immer skurrilere Formen an. Nun hat erst einmal die Deutsche Polizeigewerkschaft Strafanzeige gegen die Berliner Tageszeitung taz wegen Volksverhetzung gestellt. Ich möchte diesen unglaublichen taz Artikel gar nicht wiederholen oder kommentieren, aber bin mal gespannt, was diese Strafanzeige bringt und wann denn unser Bundesinnenminister mal endlich aus seinem Schneckenhaus herauskommt und "Flagge zeigt".

» Herr Krawuttke » Beiträge: 424 » Talkpoints: 29,04 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Rassismus ist ja nichts, was meist einfach spontan entsteht, sondern schon bei vielen im Vorfeld da war. Sagen wir gerade bei der Bundeswehr und Polizei mal so, dass man gerne vielleicht weggesehen hat? Beides begrüße ich nicht, wenn es ein Ausmaß annimmt, welches die Arbeit beeinflusst, das Verhalten von den Berufszweigen mit anderen Menschen und entsprechend sogar strafrechtlich ist.

Glaub mir, ich komme aus einer Großstadt mit unglaublich vielen Clan-Mitgliedern. Hier klingelt fast täglich irgendwo bei der Polizei dank der Leute das Telefon, wo schon im Vorfeld etliche Mann anrücken müssen, um nicht selbst nieder geprügelt zu werden. Ich sag euch auch gerne, wie hier Kontrollen mit entsprechender libanesischer oder oftmals arabischer Klientel nicht selten enden. Einer wird kontrolliert, auf einmal stehen 15-Mann dort, und es werden immer mehr.

Drohgebärden sind an der Tagesordnung, auch im Gerichtssaal und mit dieser Klientel ist keineswegs zu spaßen. Mit vielen bin ich höchstpersönlich aufgewachsen und ihre Spitznamen wie „Pump Gun Bil....“ usw. haben die nicht ohne Grund! Polizei und gewisse Klientels bei uns? Führt immer dazu, dass es zu richtigem Ärger kommt und Sätze wie „Fick die Polizei“ sind noch Kindergarten.

Und wenn ein derartig respektloses Verhalten teilweise aufkommt, die Polizei vor einer Shisha Bar bei uns (ging durch die Medien wie nichts) verprügelt wird, alle paar Tage Großschlägereien unter libanesischen, syrischen usw Leuten herrscht, dann muss man sich oftmals mit dem Verhalten gegenüber der Polizei auch nicht wundern, dass ein gewisser „Rassismus“ dieser Klientel gegenüber herrscht. Und das geht etlichen Bürgern hier mittlerweile nicht anders, die mit den Leuten zusammen wohnen und ging mir teilweise als Kind nicht anders bis heute. Dafür wird ja auch einiges getan.

Es wird Leute geben, die nicht trennen können, und da fängt das Problem an. Wenn jeder dann auf einmal gleich ist, geht das einfach nicht. Doch ich kann unglaublich gut nachvollziehen, dass es den Leuten reicht und sie sich denken:“Raus mit dem Pack“ und sich von ganz oben total im Stich gelassen fühlen. Wut ist ein unglaublich gutes Potenzial, um jemanden sogar tiefer in eine rechte Schiene zu schieben.

Für mich ist wichtig, dass der Polizist seine „Pappenheimer“ von anderen selbiger Herkunft trennen kann und sie nicht über einen Kamm schert. Für mich ist auch wichtig, dass der Polizist in der Lage ist, dieses Gedankengut von seiner Arbeit in so weit zu trennen, dass dort keine Parolen raus kommen usw. Doch ansonsten habe ich absolutes Verständnis dafür, wenn ein Polizist denkt: “Raus mit gewissen Leuten“ oder ähnliches. Sie sind Menschen wie du und ich, haben eine Meinung und leben dazu noch mit Konsequenzen einer fehlenden Politik für gewisses Klientel und einer gewissen Machtlosigkeit, die auch einfach nur empört.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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