Sollte man Buffets nicht zu schön anrichten?

Eine Bekannte von mir gibt sich immer sehr viel Mühe, wenn sie Buffets für Gäste anrichtet. Die sehen dann aus wie richtige kleine Kunstwerke und sind schon fast zu schön um angetastet zu werden. Neulich wurde sie dafür kritisiert mit den Worten, dass man Buffets grundsätzlich nicht zu schön anrichten sollte. Begründet wurde diese These bzw. Kritik jedoch nicht, sodass ich da auch nicht wirklich schlau draus werde.

Findet ihr es falsch, wenn man Buffets zu schön anrichtet? Ist es nicht so gesehen egal, wie man das macht, solange man Spaß daran hat? So gesehen isst das Auge doch auch mit, da kann es doch egal sein, wie schön das Buffet angerichtet wurde oder nicht? Wie schön richtet ihr eure Buffets an, wenn ihr welche für Gäste vorbereitet?

Ich denke, die Kritik an deiner Bekannten war tatsächlich darin begründet, dass ein so schön angerichtetes Buffet fast zu schade ist, um es durch die Entnahme von Speisen zu zerstören - wobei das vermutlich eher halbernst und mehr als Kompliment als als tatsächliche Kritik gemeint war.

Mir persönlich gefällt es immer sehr gut, wenn ein Buffet auch richtig schön angerichtet ist und die Speisen nicht einfach lieblos nebeneinander aufgereiht werden. Durch eine schöne Optik lasse ich mich aber keinesfalls vom Essen abhalten - im Gegenteil, ich bekomme dann sogar noch viel mehr Appetit auf die Speisen und möchte unter Umständen sogar diejenigen probieren, die mich eigentlich geschmacklich oder von der Zusammensetzung her eher weniger interessieren. Auch gehöre ich zu den Menschen, die essbare Dekoration wie geschnitzes Gemüse oder Salatbouquets auf Wurst- und Käseplatten nicht einfach so liegen lassen. Immerhin wäre sie ja nicht aus Lebensmitteln gemacht, wenn sie nicht zum Verzehr gedacht wäre.

Wenn ich für eine Feierlichkeit, beispielsweise meinen Geburtstag, ein Buffet für meine Gäste herrichte, dann gebe ich mir auch entsprechend viel Mühe dabei. Ich möchte dann nicht nur, dass es hübsch aussieht, sondern auch, dass für jeden Geschmack und jede Ernährungsform etwas dabei ist. Der Aufwand ist dabei natürlich nicht gerade gering, aber die kulinarische Wohltat beim Genuss sowie die lobenden Kommentare für eine gelungene Präsentation und die eigenen Kochkünste sind es definitiv allemal wert.

Als ich das gelesen habe, war mein erster Gedanke: "Was ist denn das für eine schwachsinnige Kritik?" Wie du schon sagst, das Auge isst doch mit und wenn ein kaltes Büffet besonders schön und liebevoll angerichtet ist, bekommt man doch gleich nochmal mehr Appetit. Ich selber habe schon öfter kalte Büffets und Platten gestaltet und gebe mir da auch gerne viel Mühe mit der Optik. Das hat mir zum Einen schon oft Komplimente eingebracht, zum Anderen macht es mir auch viel Spaß, kreativ zu sein.

Natürlich nützt die ganze Optik nichts, wenn der Geschmack nicht mithalten kann. Aber wie du es beschreibst, passt bei deiner Bekannten alles zusammen. Ich glaube, aus dem Kritiker sprach einfach der Neid um ihr Talent, sie sollte sich da nicht beirren lassen und weiterhin solche tollen Kunstwerke für ihre Gäste zaubern. Wem das Ganze dann zu schön zum Essen ist, der muss halt Diät machen .

Ich finde es nicht verwerflich, wenn jemand ein Buffet besonders schön anrichten möchte und habe entsprechend auch keine Berührungsängste mich dort dann zu bedienen. Das Problem sind aber andere Leute, denen es dann zu schade ist ein solches Kunstwerk anzufassen oder gar davon zu essen, da dann das Gesamtbild zerstört wird. Entsprechend vorsichtig und verhalten sind sie dann, wenn es darum geht sich den Teller zu schnappen und etwas zu essen zu holen.

Von daher finde ich ist ein gesunder Mittelweg das beste. Schon schön anrichten aber nicht direkt Kunstwerke aus dem Obst schnitzen, dass sich hinterher andere Gäste vielleicht nicht trauen davon zu nehmen, einfach weil es dann kaputt gemacht wird. Zudem macht das ganze doch auch sehr viel Mühe und Arbeit, dass wäre mir dann schon wieder zu aufwendig extra aus dem Obst etwas zu schnitzen.

Wenn ich ein Buffet anrichte dann kommt es vor allem auf die Art der Speisen drauf an. Salat kann man wohl schlecht schnitzen anders anrichten als in einer Schüssel. Darauf noch etwas passendes Grünzeug für das Auge und natürlich saubere Ränder. Schnittchen richte ich auf einer Platte an. Dabei "verziere" ich die Schnittchen dann noch gerne mit ein paar Gemüsestreifen, einem kleinen Fleck Remoulade oder was mir gerade einfällt und dazu passt.

Besonders witzig fand ich die Idee einer Mutter auf dem Sommerfest. Diese hatte aus einer Melone einen Kürbiskopf geschnitzt und in der Melone und davor lag der Obstsalat. Das sah schon ein wenig aus, als wenn die Melone gekotzt hat aber hat mir doch sehr gefallen. Viele andere fanden das auch sehr schön angerichtet, aber haben sich nicht getraut davon zu nehmen da es dann zerstört werden würde. Am Ende war davon noch fast alles da was ich sehr schade fand. Das war ein Fall von einfach zu schön angerichtet und aufkommenden Berührungsängsten.

Ich bin bei solchen Sachen nicht so wahnsinnig talentiert und schaffe es nicht, ein Buffet wirklich kunstvoll anzurichten. Aber wenn jemand das kann, ist es doch toll und dann soll derjenige es doch auch so machen. Ich denke, dass ich in dem Moment anstelle deiner Freundin mal gefragt hätte, was der Kritiker denn damit meint und welchen Grund er für seine Aussage hat. Nur dann, wenn man den Hintergrund der Aussage kennt, kann man sie auch beurteilen.

Ich kann es mir schon vorstellen, dass er damit sagen wollte, dass man bei einem zu schön angerichteten Buffet als Gast vielleicht Hemmungen hat, sich etwas zu nehmen, um das Kunstwerk nicht zu zerstören. Ich habe es auch schon oft beobachtet, dass keiner den ersten Schritt machen wollte und erst dann, wenn einer angefangen hat, haben sich auch andere getraut, an das Kunstwerk zu gehen, weil es ja sowieso schon kaputt war.

Ich bin jetzt kein Fan von Dekorationsorgien auf Buffets, weil das erst mal die Leute davon abhält sich etwas zu essen zu nehmen und wenn sie sich dann mal durch gerungen haben sieht man von der stundenlangen Arbeit ganz schnell nichts mehr.

Allerdings bin ich auch kein Fan von einem Buffet , das wie ein Schlachtfeld aussieht, und deshalb bin ich inzwischen dazu übergegangen kleine Gläschen zu benutzen und die Sachen so zu portionieren, so, dass man sich etwas weg nehmen kann ohne, dass die Optik des Buffets leidet.

Aber es kann doch jeder machen wie er will und wenn jemand Lust hat zu dekorieren sollte "man" sich doch darüber freuen anstatt dumme Sprüche zu machen. Sein eigenes Buffet kann "man" ja gerne möglichst lieblos hin klatschen.

Gerade dann, wenn man als Privatperson das Essen sehr schön anrichtet und sich die Gäste daran bedienen lässt, ist es ja oft so, dass diese sich nicht trauen, sich etwas zu nehmen, weil sie Angst haben, das Kunstwerk dadurch zu zerstören. Dadurch bleibt dann unter Umständen auch etwas übrig, wenn niemand der erste sein will, der das Kunstwerk kaputtmacht.

In Hotels oder Restaurants ist das ja nicht so. Immerhin erwartet man ja automatisch, dass das Essen optisch ansprechend aussieht. Außerdem bezahlt man natürlich auch entsprechend viel dafür, so dass man da eher keine Hemmungen hat, sich an optisch schön angerichtetem Essen zu bedienen. Man weiß ja auch, dass das der Job der Köche ist und sie damit Geld verdienen.

Zu viel Mühe würde ich mir da als Gastgeber nicht geben, da es ja im Endeffekt ohnehin gegessen wird und es für so einen kurzen Moment nicht so viel Mühe wert ist, wie ich finde. Ich finde es aber schon sehr wichtig, dass das Essen optisch ansprechend und auch lecker aussieht und dass man da eben auch Appetit bekommt und nicht angewidert ist.

Ich finde es sehr lieblos, wenn man einfach nur Sachen hinstellt und das Ganze nicht eine gewisse Optik hat. Man kann doch auch Obst beispielsweise schnitzen und einzelne Portionen herstellen. Wenn die Leute dann nicht drangehen würde ich das einfach ansprechen. Schlimm ist das doch nicht, aber es sind nun mal auch Lebensmittel. Ich bevorzuge es dennoch, wenn man sich Mühe mit der Optik gibt und nicht einfach alles so hinklatscht.