Trennungsgrund: Computerspiele
Ich hatte damals einen Freund, der ziemlich viel gespielt hat. Wir wohnten nicht zusammen und mich hat es immer aufgeregt, wenn er dann gespielt hat, wenn ich am Wochenende da war. Gerade abends wollte ich lieber mit ihm auf der Couch liegen und Filme schauen, als den Abend dann alleine zu verbringen während er dann Spiele spielt. Das hat sich aber irgendwann erledigt und ich fand mich einfach damit ab. Ich hatte immer noch mehr von ihm als wenn ich den Abend bei mir alleine zu Haue verbracht hätte.
Ich habe mir irgendwann meinen Hund mitgenommen und diesem eben in der Zeit Tricks bei gebracht. Irgendwann hatte ich Marley dann so weit, dass Marley Dinge auf Kommando zu jemanden bringen kann und dann hatte ich einen Film ausgesucht und die DVD von Marley zu meinem Freund bringen lassen. Dieser musste so lachen, dass er zu mir kam. Es ist also alles nur eine Frage der Taktik, wie man seinen Partner davon wegbekommt und was man ihm eben zu bieten hat. Jeder entspannt sich auf seine eigene Art und Weise.
Mein jetziger Freund ist da deutlich unkomplizierter. Wir sehen uns unter der Woche selten und wenn doch, verbringt er die Zeit ausschließlich mit mir. Er hat bisher vielleicht zwei oder drei Mal gespielt, wenn ich in der Zeit da war. Wenn er bei mir ist, spielt er auch nie und das finde ich auch gut so. Er spielt halt in der Zeit, wo wir nicht beieinander sind und das finde ich auch gut so.
Ich würde meine Partnerin niemals dafür anmeckern, weil sie ihr Lieblingsspiel mal etwas länger spielt. Es ist ja immer noch ihr leben und wenn sie das so glücklich macht kann sie das ja gerne tun. Ich spiele oft auch mehrere Stunden am Tag ohne eine Pause zu machen, aber dann sitzt meine Freundin eigentlich so gut wie immer neben mit und spielt parallel auch mit.
Ich denke das muss auch irgendwo zusammenpassen. Wenn einer von beiden Computerspiele nicht tolleriert und der andere aber mehr als alles andere gerne spielt, passt es auch irgendwo einfach nicht. Man sollte den Partner ja auch vorher schon besser kennenlernen bevor man ihn bzw. sie zum Partner bzw. zur Partnerin macht.
Ich möchte nicht mit einem Mann zusammen sein, der gar keine Computerspiele spielt, denn das ist ein Hobby von mir und ich finde, dass man in einer Beziehung auch ähnliche Hobbys haben sollte, damit man sich versteht und auch etwas gemeinsam macht. Es ist mir also sehr wichtig, dass sich mein Partner auch für Computerspiele interessiert und wenn er das nicht tun würde, dann wäre es ziemlich schwierig. Ich möchte mein Hobby nicht für einen Mann aufgeben und das muss man auch akzeptieren, oder es mit der Beziehung eben bleiben lassen. Kein Mann kann von mir erwarten, dass ich aufhöre zu zeichnen oder zu zocken, das finde ich gar nicht okay.
Es ist für mich aber verständlich, dass ein "Nicht-Zocker" mit einem "Dauer-Zocker" gar nicht zurechtkommt und sich auch langweilt. Ich frage mich aber, wieso man mit so einer Person dann eine Beziehung eingeht, denn ich möchte nicht mit einer Person in einer Beziehung sein, deren "Lifestyle" mir gar nicht gefällt, vielleicht klingt das hart, aber es ist einfach so. Ich kann mir schon vorstellen, dass Computerspiele ein recht häufiger Trennungsgrund sind. Wenn ich mit Bekannten etwas zocke, dann sagen manche auch, dass sie zu ihrer Freundin gehen müssen und verabredet sind oder sie das Spiel ausschalten, weil ihre Freundin kommt und sie dieses Hobby gar nicht leiden können.
Ich bin wirklich froh, dass ich keinen Freund mehr habe, der öfters das Computerspiel wie mich begutachtet. So etwas kann sehr verletzend sein und eine Beziehung auf die Probe stellen. Natürlich gab es bei mir auch Zeiten, in denen ich sehr, sehr viel gespielt habe, allerdings habe ich immer darauf geachtet, dass das nur dann statt gefunden hat, wenn ich wirklich alleine war und nur Zeit für mich hatte.
Mich hat das auch immer total aufgeregt, egal ob am Wochenende oder unter der Woche, mein Exfreund saß dauernd vor der Spielkonsole. Und als meine Kinder am Abend schlafen sollten und ich es ihm verboten hatte, ging er einfach zu seinem Kollegen, um dort zu zocken. Das war mir wirklich zu blöd, weil ich ihn so gut wie nie gesehen habe und dafür brauche ich keine Beziehung.
Ja, es war bei mir damals wirklich auch ein Trennungsgrund, denn er hatte dann auch schlechte Laune, wenn er, aus welchem Grund auch immer, einmal nicht spielen konnte. Ein wirklich übles Dilemma. Ich kann so etwas überhaupt nicht verstehen, dass man so abhängig vom Spielen ist. Ich bin da ganz anders. Ich kann mich für ein Computerspiel begeistern, weiß aber genau, wann Schluss ist und spiele auch nicht, wenn mein Partner da ist.
Denn er hat schließlich meine gesamte Aufmerksamkeit verdient, wenn wir uns so oder so während der Arbeit nicht sehen oder aus sonstigen Pflichten, die wir beide haben.
Ich finde ein Hobby gehört dazu. Nur ist die Frage wie viel Zeit man damit am Tag verbringt. Mein Mann zockt ab und zu auch mal ganz gerne und das kann er natürlich auch, allerdings macht er das wenn die Kinder im Bett sind und man einfach mal Freizeit hat. Er kann das gerne auch am Tag machen, wie er eben will, aber ich möchte neben den Kindern auch, nicht vernachlässigt werden. Würde er die Kinder vernachlässigen dadurch oder nur noch zocken müsste da eine Lösung her, denn dass ist für mich eine klassische Sucht und da bräuchte er ja erstmal Hilfe.
Ich finde man muss auch mal ganz klar sehen, dass das eine Sucht werden kann und dann würde ich immer zuerst helfen wollen, anstatt gleich alles hinzuwerfen. Mein Mann ist mein Traummann, der Mann mit dem ich alt werden will und den werfe ich nicht einfach weg, nur weil er vielleicht eine Sucht entwickelt. Mein Mann spielt wirklich selten und wenig, aber würde sich das ändern, würde ich mich nicht sofort scheiden lassen.
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