Partner sagen, dass man wegen Ex noch traurig ist?

vom 02.05.2017, 09:42 Uhr

Ein Bekannter war heute ziemlich durcheinander. Grund dafür ist seine Freundin, mit der er seit vier Monaten fest zusammen ist. Die letzte Beziehung des Mädchens ging in die Brüche, weil der Ex-Freund eine Affäre mit ihrer besten Freundin hatte. Gestern befand sie sich in düsterer Stimmung und mein Bekannter wollte wissen, was denn los sei.

Sie erklärte dann, heute sei es nun genau ein Jahr her, dass sie mit ihrem Exfreund Schluss gemacht hat. Er sei ihre große Liebe gewesen und sie sei immer noch unglücklich darüber, ihn damals so verloren zu haben. Mein Bekannter sagte mir später, dass er das ziemlich befremdlich bis gar verstörend fand. Einerseits will er natürlich, dass sie über alles mit ihm reden kann, gerade was sie traurig macht, aber das klingt für ihn jetzt so, als ihre aktuelle Beziehung zu ihm selbst kein Ersatz für die Beziehung zum Exfreund.

Ich finde das ehrlich gesagt auch seltsam. Oder sollte man solche Themen ansprechen können? Ich finde, eine alte Beziehung gehört in die Vergangenheit und solche Themen haben in der neuen nichts verloren, denn was will man als neuer Partner dazu sagen? Tut mir leid, dass es mit deinem Ex nicht geklappt hat? Was haltet ihr von so einem Verhalten? Ist es okay über solche Dinge zu reden, weil diese Narben hinterlassen haben? Oder hat das Thema Ex in dieser Hinsicht nichts in der neuen Beziehung verloren?

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Schneeblume hat geschrieben:Mein Bekannter sagte mir später, dass er das ziemlich befremdlich bis gar verstörend fand. Einerseits will er natürlich, dass sie über alles mit ihm reden kann, gerade was sie traurig macht, aber das klingt für ihn jetzt so, als ihre aktuelle Beziehung zu ihm selbst kein Ersatz für die Beziehung zum Exfreund.

Wer möchte denn der Ersatz für einen ehemaligen Partner sein? Diese Vorstellung finde ich gruselig. Eine neue Beziehung soll ein neues Abenteuer, eine ganz eigene gemeinsame Geschichte sein und kein Ersatz für etwas Vergangenes. Man sollte sich davor hüten, sich mit Verflossenen zu vergleichen. Man kann keinen anderen Menschen ersetzen, außer man wird zu seinem Klon. Das möchte wohl niemand.

Und natürlich darf ein Partner erfahren, dass man traurig ist, weil eine andere Beziehung nicht funktioniert hat. So lange dabei klar ist, dass man nicht den ehemaligen Partner wieder haben möchte. Verletzungen durch Betrug tun auch dann noch weh, wenn man wieder verpartnert ist. Deshalb wünscht man sich den damaligen Partner nicht zurück.

Wenn sie bedrückt wäre, weil die Verletzung durch den Betrug der beiden Menschen, die ihr damals sehr nahe gestanden haben, und er es nicht wüsste, würde er sich auch Sorgen machen. Dann würde er auch denken, er macht sie nicht glücklich und würde glauben, er wäre der Grund. Wäre das besser?

Wer, wenn nicht der Partner, sollte denn in einem emotionalen Tief für einen da sein? Soll sie sich woanders ausheulen und ihm Friede, Freude, Eierkuchen vorspielen? Gemeinsam kommt man doch viel leichter durch so eine Phase. Wo liegt das Problem?

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Cooper hat es doch sehr treffend beschrieben und warum sollte man nicht traurig sein dürfen wegen einem anderen Partner der einen Betrogen hat. Selbst kann man damit zwar abgeschlossen haben aber dennoch traurig darüber sein und warum sollte man das einem neuen Partner nicht mitteilen dürfen? Damit ist doch noch gar nicht gesagt, dass dieser der Ersatz ist oder sie nicht darüber hinweg und ihn nur als Ersatz missbraucht und die alte Type wieder zurück haben will.

Ich bin heute noch traurig über manche meiner Beziehungen und Menschen die ich kennengelernt habe. Dass ich nun anfange an einem Jahrestag mich in die Ecke zu setzen und zu heulen kommt nicht vor, aber warum sollte ich das nicht sagen dürfen in einer neuen Beziehung? Damit will ich die alten noch lange nicht zurück, die neuen Partner sind kein billiger Ersatz und es ist deren "Aufgabe" auch in dieser Phase eben den Halt zu geben wenn man ihn denn braucht oder auch einfach der seelische Mülleimer zu sein der zuhört. Schlimm finde ich daran rein gar nichts.

Ich wurde betrogen, mehrfach und das finde ich bis heute noch traurig und auch widerlich. Sollte ich das nun alles für mich behalten und niemanden mitteilen dürfen wenn mir das Bedürfnis danach steht? Kommt selten vor dass ich darüber sprechen möchte, aber es kommt vor und warum sollte ich mich dann damit hinter dem Berg halten? Das vergeht nie so richtig, egal wie viel Zeit vergangen ist oder ob man inzwischen eine neue Beziehung hat entweder man verdrängt es gänzlich aus seinem Leben, oder man muss damit klar kommen. Vergessen tut man das jedenfalls nicht.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Wenn ich es richtig verstanden habe, fiel da wohl schon eine Äußerung dazu, dass sie an die Tage zuvor zurückdenken muss, als noch alles in Ordnung und sie mit ihm zusammen war, weil sie ihn so geliebt hat. Und dass sie es ein paar Wochen nach dem Ende wohl gerne noch einmal mit dem Ex versucht hatte, nur war sie da zu stolz und schließlich gab es gar keinen Kontakt mehr.

Ich denke, die Traurigkeit bezieht sich ja aber nicht nur auf den Ex - schließlich hat sie im selben Atemzug ihre beste Freundin verloren. Meinem Bekannten kommt es jetzt eben so vor, als wäre sie lieber noch mit dem Ex zusammen, wenn sie wählen könnte. Vielleicht hat er auch Angst, dass sie irgendwann doch wieder mit dem Ex Kontakt aufnehmen könnte und sich trotz allem wieder etwas ergibt, aber dann wäre sie doch wohl keine neue Beziehung eingegangen?

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Sie hat wohl sehr an dem Expartner gehangen und ist dann nach meinen Berechnungen schon nach etwas mehr als einem halben Jahr mit diesem Partner jetzt zusammen gekommen. Wenn man so sehr an einem Partner gehangen hat, ist das vielleicht auch noch viel zu früh um "fest" mit einem neuen Partner zusammen zu sein. Sie hätte sich für die Verarbeitung einfach mehr Zeit nehmen sollen, wenn sie dermaßen traurig darüber ist.

Sicher kann man mit Wehmut auf die Zeit zurück denken. Aber dass man so trauert, dass man dem neuen Partner sagt, dass man so sehr leidet, finde ich auch ein wenig befremdlich. Sie muss ja immer noch sehr trauern. Ein wenig Wehmut und Trauer ist ok. Aber so, dass man es am Verhalten merkt, dass was ist, würde mich auch schon ein wenig verstören. Besonders, wenn die Partnerin von der "großen Liebe" spricht.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich finde das auch sehr befremdlich. Es ist ja ein Unterschied, ob man sagt, dass man traurig darüber ist, dass vergangene Beziehungen gescheitert sind und man nicht direkt den Richtigen gefunden hat oder ob man sagt, dass man immer noch dem Ex hinterhertrauert. Letzteres zeigt doch ganz eindeutig, dass sie noch nicht über den Kerl hinweg ist. Sie kann ja noch nicht einmal neutral über die Beziehung sprechen, ohne wehmütig und traurig zu werden. Das heißt für mich, dass sie noch gar nicht richtig bereit für eine neue Beziehung ist.

Ein Jahr ist ja auch noch nicht so lang und vor allem wenn man lange zusammen war und die Trennung schmerzhaft ablief, kann es sein, dass man lange Zeit trauert und länger braucht, um über so etwas hinwegzukommen. Wenn man darüber hinweg ist, dann sollte doch aber keine "düstere Stimmung" aufkommen, wenn man an den Expartner denkt. Wenn ich an meine Expartner denke, dann spüre ich nichts, weder Freude, noch Trauer noch sonst irgendwas. Das ist für mich schlicht und einfach Vergangenheit.

Ich finde es gut, wenn man ehrlich gegenüber dem Partner ist, aber so etwas will doch niemand gerne hören. Wenn mein Freund mir sagen würde, dass er in "düsterer Stimmung" und traurig ist, wenn er an die Beziehung zu seiner Ex-Freundin denkt, die seine große Liebe war, dann würde ich mich ernsthaft fragen, ob ich nicht doch nur irgendein Ersatz bin, den er sich gesucht hat, um sich von seiner vergangenen Beziehung abzulenken.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Vielleicht hätte sie sich einfach mehr Zeit geben müssen um über den Betrug und ihre große Liebe hinweg zu kommen. Das klingt für mich so als wäre sie wirklich noch sehr betroffen und das ist schade, denn damit ist sie nicht so offen für ihre neue Beziehung. Insgesamt muss man einfach mal sehen, dass sie sich wohl sehr traurig gezeigt hat und von der Liebe ihres Lebens gesprochen hat und das ist ja schon etwas gemein für den neuen Partner.

Natürlich kann man noch traurig sein, wenn man betrogen wurde und wenn eine Beziehung nicht so gelaufen ist wie man sich das gedacht hat, allerdings sollte man auch keine neue Beziehung anfangen, wenn man noch nicht so weit ist.

Generell bin ich für offene Gespräche und die ehrliche Meinung meines Partners, aber wenn die Person, die dir so nahe steht traurig ist und sich zurückzieht, weil sie an den Ex denkt, womöglich auch noch weint, dann wüsste ich auch nicht, ob es das wirklich ist. So etwas finde ich schon sehr befremdlich, auch wenn das Ende von Beziehungen sehr wehtun kann und man das auch nicht einfach vergessen kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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