Welche Minijobs sind für Rentner geeignet?

Laut Medienberichten soll die gesetzliche Rente in Deutschland nicht mehr ausreichen, da im vergangenen Jahr mehr als eine Millionen Senioren einen Minijob hatten. Aber welche Minijobs wären überhaupt für Senioren geeignet? Briefträger werden immer benötigt, aber ich kenne nicht viele Senioren, die das überhaupt körperlich noch schaffen würden. Fallen euch Minijobs ein, die ein Senior mit eventuell vorhandenen körperlichen und gesundheitlichen Problemen einwandfrei ausüben könnte?

Mini Jobs sind doch keine bestimmten Tätigkeiten, die nur Minijobber ausführen können. Der Begriff beschreibt doch lediglich die Art des Arbeitsverhältnisses. Deshalb muss man doch gar nicht nach bestimmten Tätigkeiten wie Zeitungen oder Werbung verteilen suchen.

Viele Rentner führen einfach ihre alte Tätigkeit auf Basis einer geringfügigen Beschäftigung aus. Meine Mutter war Chefarztsekretärin und hat als Rentnerin aus Spaß an der Freud vier Stunden pro Woche Arztbriefe und Gutachten sowie Veröffentlichungen geschrieben. Das hat sie vorher als Teil ihrer Arbeit auch gemacht.

Ein Bekannter war Gebietsleiter und hat als Rentner ein Teilgebiet im Midijob betreut. Meine Schwiegermutter hat für 450 Euro an einem Samstag pro Monat die Finanzbuchhaltung einer Tochtergesellschaft des ehemaligen Unternehmens erledigt. Andere machen Wachdienste, also den klassischen Pförtner oder die fahren Taxi. Es gibt Ärzte und Tierärzte im Minijob, die z. B. längere Öffnungszeiten abdecken. Andere arbeiten beim Steuerberater und so weiter.

Man kann ja alles machen, was man sich zutraut und der Bereich ist groß. So kann man anderen Leuten vielleicht im Haushalt helfen, vielleicht auch in Senioreneinrichtungen aushelfen, wenn man es sich zutraut Zeitungen austragen, in einem Laden helfen oder was auch immer. Man kann ja in jedem Bereich auf dieser 450 € Basis arbeiten und in jedem Bereich gibt es dazu Stellenanzeigen. Sollte man bereits in dem Bereich gearbeitet haben und hat Erfahrung wird man sicherlich auch gerne genommen.

Man kann jeden Job ausüben, für den man qualifiziert ist. Ein Rentner ist doch nicht automatisch alt und gebrechlich. Ein gesunder 65-Jähriger unterscheidet sich in seiner Leistungsfähigkeit oft nicht von einem Vierzigjährigen. Manche üben noch ihren alten Beruf aus, aber eben als 450-Euro-Job. Warum sollte man plötzlich Zeitungsausträger werden, wenn man vorher Kassierer in einem Supermarkt war?

Das Positive als Rentner ist, dass man sich, wenn man möchte, wieder neu erfinden kann, also ganz andere Dinge ausprobieren kann als man vorher getan hat. Man gewinnt eine gewisse Freiheit. Ich kenne jemanden, der als Ingenieur gearbeitet hat und jetzt beim Rewe im 450-Euro-Job Regale einräumt, nicht weil er es muss, sondern weil er einfach einmal eine andere Welt kennenlernen wollte - und es macht ihm Spaß, so behauptet er zumindest.

Mini-Jobs gibt es schon noch mehr, als nur Zeitungsausträger oder Werbeblatt-Verteiler und es ist ja sowieso nicht jeder Rentner gleich gesundheitlich eingeschränkt oder gebrechlich.

Ich kenne auch einige Rentner/innen die noch in ihrem alten Job weiter arbeiten, nur halt eben auf Mini-Job-Basis. Ich kenne aber auch Senioren die ihre Rente als Reinigungskraft, Fahrer für Schulkinder/Behinderte etc. oder auch an der Kasse im Supermarkt aufbessern. Männliche Senioren arbeiten auch gerne als Hausmeister bzw. erledigen Gartenarbeiten. Je nachdem wo die eigenen Möglichkeiten, Stärken und Interessen liegen.

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass viele im Alter dann ihre soziale Ader ausleben und einfach nur Gutes tun wollen.Manche machen das sogar dann nicht zur Aufbesserung ihrer Rente sondern weil ihnen zu Hause die Decke auf den Kopf fallen würde. Ich kenne mehrere Senioren die das verdiente Geld vollständig dann an wohltätige Zwecke spenden.