Wie versuchen, einem Streit vorzubeugen?

vom 21.08.2016, 23:30 Uhr

Es ist ja normal, dass man sich hin und wieder mal mit jemandem streitet. Dieser Streit kann ganz spontan entstehen, wobei manchmal aber auch schon Streit vorprogrammiert ist. So kommt es bei vielen Familien immer an Weihnachten zum Streit oder auch auf gemeinsamen Urlaubsreisen. Oder auch dann, wenn man ein unangenehmes Thema anspricht, kann man sich manchmal sicher sein, dass es zum Streit kommen wird.

Ich habe davon gelesen, dass es besser ist, sich auf eine Streitsituation vorzubereiten und dieser auch vorzubeugen, wenn man befürchtet, dass es eben dazu kommen könnte. So kann man versuchen, den Partner vor unangenehmen Gesprächen besänftigen, indem man ihm etwas Leckeres kocht und ihn beispielsweise massiert. Damit es an Weihnachten nicht zum Familienstreit kommt, kann man beispielsweise vorher eine Abmachung innerhalb der Familie treffen, dass bestimmte Themen einfach nicht angesprochen werden.

Versucht ihr, einem Streit vorzubeugen, wenn ihr befürchtet, dass es dazu kommen konnte oder denkt ihr, dass sich das dann ohnehin nicht verhindern lässt? Was haltet ihr von den Tipps und wie versucht ihr, Streitigkeiten vorzubeugen?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Wenn ich versuchen würde, einen Streit zu vermeiden, müsste man dafür ja jedes Mal die Ursache lokalisieren. Mir ist zum Beispiel aufgefallen, dass es sehr schnell zum Streit kommt, wenn man zu dicht beieinander hockt und dem anderen nicht genug Freiraum lässt. So erging es mir zum Beispiel im Familienurlaub. Da wurde oft so dicht und lange beieinander gehockt, dass man gar keine Zeit für sich bekam. Wenn das nur ein Tag so ist, komme ich gut damit klar, aber nicht bei 14 Tagen. Da bin ich dann entsprechend gereizt und reagiere schnell über.

Aber seit ich das weiß, nehme ich mir gezielt die Zeit für mich, wenn ich merke, ich brauche eine Pause und beuge dann eben vor. So geht es aber nicht nur mir, sondern vielen in der Familie. Man ist es eben nicht gewöhnt, den ganzen Tag zusammen zu sein, weil ja sonst die Arbeit, Schule und der Haushalt da ist und jeder seine Aufgaben hat, die er zum Teil fernab von den anderen erledigen kann.

Ein weiterer Punkt wäre dann eben, gewisse Streitthemen auszublenden und vorher abzusprechen, dass diese eben nicht thematisiert werden. Wenn die Schwester befördert worden ist und der Bruder sich deswegen minderwertig fühlt, dann sollte man nicht die ganze Zeit die tolle Karriere der Schwester betonen finde ich.

Was man aber so gar nicht berechnen kann sind eben hormonelle Faktoren. Wenn eine Frau aus der Familie vielleicht schwanger ist oder Zyklusbeschwerden auftreten und die Betroffenen deswegen schneller überreagieren kann man auch nicht mehr viel machen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich finde die Vorstellung ziemlich amüsant, den Partner zuerst lieb zu bekochen und zu massieren, wenn ein unangenehmes Gesprächsthema ansteht. :lol: Wenn der/diejenige nicht ganz blöd ist, wird sich die Person spätestens nach dem dritten Mal denken: "Auweh, mein Leibgericht unter der Woche plus Fußmassage! Was hat er/sie denn jetzt schon wieder angestellt? :shock: " Es ist doch immer wieder entzückend, wie simpel solche "Tipps und Tricks" gehalten sind.

Derart plump und plakativ würde ich an die Sache nicht herangehen, sondern eher ganz allgemein brisante Themen dann auf den Tisch bringen, wenn beide Parteien gut gelaunt und entspannt sind, und auch ein bisschen Zeit zum Diskutieren da ist, und nicht gerade zwischen Tür und Angel dem Partner ein paar Brocken hinwerfen.

Wenn Streit eher situations- als themenbedingt ist, beispielsweise wenn an Weihnachten die ganze Sippe genervt und überfressen im stickigen Wohnzimmer festsitzt, kann man sich auch überlegen, ob man an der Situation unbedingt teilhaben muss oder ob man seinen Besuch verkürzt oder durch einen herzhaften Spaziergang unterbricht oder was auch immer. Zur Not muss eine Ausrede her.

Ich bin auch der Meinung, dass es überhaupt nichts bringt, wenn man vorher verabredet, nicht zu streiten, da dies die Atmosphäre eher noch mehr vergiftet. Beispielsweise kann ich mir nicht vorstellen, dass ich demütig und kooperativ reagieren würde, wenn ich drei Tage vor Opas 95. Geburtstag gebeten werde, diese oder jene Themen zu meiden oder am besten gar nichts zu sagen, weil Tante Hildegard doch keinen Alkohol verträgt.

Kaum jemand weiß es zu schätzen, vor einem konfliktschwangeren Anlass ein Coaching in Sozialverhalten zu bekommen, weil einem anscheinend jede Form sozialer Intelligenz oder Diplomatie abgesprochen wird. Ich würde dann eher die Situation als Ganzes vermeiden, dann muss sich Tante Hildegard eben einen anderen Grund für ihren Ausraster suchen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich finde die Themen müssen auf den Tisch. Da muss ich doch niemanden in eine schöne Stimmung versetzen. Soll ich nun noch jemanden einen schönen Tag machen und am Ende dann sagen, dass ich eigentlich sauer auf ihn bin und nur den Streit nicht so schlimm wollte? Das ist doch albern. So etwas mag in den Köpfen von naiven Menschen funktionieren, aber ein Streit ist ein Streit und so etwas ist immer unschön und kann nicht besser gemacht werden, indem man sich vorher noch nett irgendetwas herrichtet. Man muss es einfach ansprechen, vielleicht auch mal laut werden und dann ist auch gut.

Ich könnte das auch gar nicht, wenn ich sauer auf jemanden bin, schöne Stimmung heucheln. Das ist nicht meine Art. Wenn mich etwas bewegt, dann spreche ich es an und wenn ich weiß, dass daraus ein Streit wird, dann ist es eben so.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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