Wäre Zirkus-Drive-In eine tolle Idee um Branche zu retten?

vom 31.05.2020, 13:41 Uhr

Der Kinder- und Jugendzirkus Palletti aus Mannheim hat sich nun ein Konzept überlegt, um Familien nun auch während der Corona-Zeit Unterhaltung zu bieten. Der Zirkus bietet seinen Besuchern in Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing einen sogenannten Zirkus-Drive-In.

Familien passieren dabei im eigenen Auto verschiedene Attraktionen mit Clowns, Jongleuren, Einradkünstlern, Seiltänzern und Trapez-Künstlern. Die Fahrzeuginsassen bekommen links und rechts von den Fahrzeugen einiges zu sehen und werden laut Ankündigung jede Menge Spaß haben und Staunen.

In diesem Fall ist die Veranstaltung sogar kostenlos und wird vermutlich von der Stadt finanziert. Möglicherweise wäre das ja aber auch ein Konzept, welches für die gesamte Zirkusbranche übergangsweise eine tolle Idee wäre, Einnahmen zu generieren - natürlich nur für die menschlichen Attraktionen, nicht die Tiere.

Wie findet ihr das Konzept eines Zirkus-Drive-In? Würdet ihr eine solche Veranstaltung besuchen?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Mich müsste man erst mal fragen, ob ich Zirkusse wirklich als "rettenswerte" Branche ansehe. Tierdressuren empfinde ich nämlich als abgeschmackte, völlig überlebte Quälerei, und menschliche Artisten finde ich ehrlich gesagt langweilig. Da kann sich also jemand zur Brezel schlingen, soso.

Wenn man trainiert, seit man laufen kann, körperlichen Verfall vor der Zeit in Kauf nimmt und die entsprechenden Gene hat, ist es in meinen Augen zwar immer noch eine respektable Leistung. Aber ich habe trotzdem keine Lust, dabei zuzuschauen. Und zufällig habe ich auch mitbekommen, wie es in den Kaderschmieden der großen Tourneeproduktionen wie dem "Chinesischen Staatszirkus" und vergleichbaren Attraktionen zugeht. Und da haben ja die Tiger ein würdigeres Leben als die vierjährigen Nachwuchsartisten!

Für mich stammen Zirkusse aus einer Zeit, als es gerade auf dem platten Land noch kaum Unterhaltung gab und ein müder Tanzbär schon eine Sensation war, von der man ein Jahr lang zehren musste. Aber heute stehen uns die tollsten Sensationen auf Knopfdruck zur Verfügung, da muss man nicht mehr für teures Geld über Land fahren. Irgendwelche Spaßprojekte für Schulen oder Ferienprogramme sehe ich gerade noch ein, aber der klassische Zirkus kann von mir aus gern sterben. Da bekomme ich schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich nur das Zelt sehe.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Wenn Tiere gequält werden finde ich das auch nicht erstrebenswert, wenn man nun aber Akrobatik macht oder irgendetwas Witziges kann man das doch fördern und so ein Programm würde ich mir auch mit meinen Kindern ansehen. Die Alternative finde ich also durchaus spannend und aus dem Auto heraus ist das sicherlich noch mal ein ganz anderes und ansprechendes Erlebnis. Ansehen würde ich mir es in der Form also schon, auch wenn ich sonst aufgrund der Tiere kein Fan vom Zirkus bin.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich finde die Idee sehr gut. Für mich müssen in einem Zirkus nicht unbedingt Tiere auftreten. Akrobaten, Jongleure und Clowns aber gehören zur Kultur und müssen der kulturellen Vielfalt wegen unbedingt unterstützt werden. Aber warum muss immer alles kostenlos sein? Viele Leute sind bestimmt bereit, etwas dafür zu bezahlen. Das wäre eine höhere Wertschätzung den Künstlern gegenüber als nur Unterstützungsleistungen, die man natürlich zusätzlich braucht.

Gerade Kinder bekommen durch Akrobaten viele Inspirationen, sportlich aktiv zu werden und die Grenzen des Körpers kennenzulernen. Auch Erwachsene können motiviert werden. Ich habe mir zum Beispiel einmal nach einer Zirkusvorstellung im Zirkus Krone Jonglierbälle gekauft, leider aber ziemlich bald aufgegeben.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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