Partner verlassen wenn er gefährlichen Job ergreift?
Neulich habe ich mit Freundinnen einen DVD Abend gemacht und wir haben auch einen sehr traurigen Film über eine Familie gesehen, wo der Vater in den Krieg aufgebrochen ist, da er Berufssoldat war. Einige meiner Freundinnen meinten dann, dass sie keinen Partner haben wollen würden, der einen solchen Beruf macht.
Viele schienen sogar der Meinung zu sein, dass sich unter diesen Umständen kein Kind haben wollen würden, da sie nicht alleinerziehend sein wollen. Für manche kam sogar eine Trennung in Frage, wenn der Partner sich für einen lebensgefährlichen Job entscheiden sollte.
Ich kann das gut verstehen und ich denke, dass ich mich möglicherweise auch trennen würde, wenn mein Freund einen Beruf ausüben würde, der lebensgefährlich ist. Man stellt sich eine sichere Zukunft vor und möchte dann natürlich nicht, dass der Partner auf einmal Berufssoldat werden will oder so. Wie seht ihr das? Käme für euch eine Trennung in Frage, wenn sich euer Partner für einen gefährlichen Job entscheiden würde?
Nein, das kann ich so pauschal nicht sagen. Natürlich ist es beängstigend, wenn der Partner ständig loszieht und einem gefährlichen Job nachgeht. Aber ich würde dennoch ausprobieren, wie ich damit klarkomme. Immerhin gibt man die Beziehung auf, ohne zu wissen, dass er sterben wird. Man hat ja dennoch eine Chance darauf, gemeinsam alt zu werden. Es bleibt eine Eventualität, auch wenn sie wahrscheinlicher ist als in anderen Jobs.
Ich denke, dass mein Partner glücklich sein muss und wenn er den Job gefunden hat, der ihn erfüllt, dann würde ich ihm da auch beistehen. Wobei ich nicht davon ausgehen würde, dass er sich als werdender Vater so einen Job suchen würde. Für mich wäre es trotzdem kein Grund mich zu trennen, wenn er einen gefährlichen Job annehmen würde. Hauptsache er ist glücklich. Alleinerziehend würde ich deswegen nicht sein wollen und vor allem liebe ich ihn ja und möchte mich nicht trennen.
Crispin hat geschrieben:Ich kann das gut verstehen und ich denke, dass ich mich möglicherweise auch trennen würde, wenn mein Freund einen Beruf ausüben würde, der lebensgefährlich ist.
Selbst der Beruf des Elektrikers und viele andere mehr, können mitunter lebensgefährlich werden. Würdest du dann auch keine Familienplanung betreiben oder Kinder haben wollen? Wenn man natürlich immer davon ausgeht, was alles passieren könnte, dann findet man wahrscheinlich nie einen Partner.
Ich finde es kommt auf den Job an. Wie der User vor mir schon schrieb, gibt es auch hier gefährliche Berufe. Mein Vater beispielsweise hat viele Jahre als Tischler gearbeitet und einmal hat er sich einen Splitter eingefangen, wobei sich die Wunde ganz schlimm entzündet hat und er mehrere Wochen außer Gefecht war. Im Endeffekt hätte er im Extremfall eine Blutvergiftung bekommen können und es hätte übel enden können, was es aber nicht hat. So gesehen kann alles irgendwo lebensgefährlich sein, sogar schon der Weg zur Arbeit. Man könnte ja auch auf dem Heimweg platt gefahren werden. Für mich ist das kein Unterschied, ob einem Menschen im Job im Ausland was passiert oder vor der Haustür.
Ich hätte viel mehr Probleme mit der Distanz. Ich will keine "Strohwitwe" sein, die ihren Partner nur am Wochenende oder alle paar Wochen am Wochenende sieht. So eine Beziehung wäre nichts für mich. Mir einem Partner, der jedoch als Feuerwehrmann, Elektriker oder einen anderen "gefährlichen" Job vor der Haustür ausübt, hätte ich deutlich weniger Probleme.
Sicherlich kann in jedem Beruf etwas passieren, aber das Risiko ist doch sehr unterschiedlich. Man kann auch als Büroangestellter im Flur ausrutschen und sich was brechen oder (in meinem Fall) auf dem Parkplatz stolpern und sich den Fuß verstauchen. Aber das Risiko eines Soldaten ist ein ganz anderes.
Im Studium habe ich auch einige kennengelernt, die als Soldat beispielsweise im Kosorvo waren oder im Irak, einer hatte auch ein Tattoo von seinem Kumpel, der dort gestorben sein soll, der andere meinte, er habe oft große Angst bei Einsätzen gehabt. Aber selbst schuld oder? Wie können junge Männer sich für solche blöden Auslandseinsätze entscheiden? Setzt da der Verstand aus, wenn sie den in Aussicht gestellten Sold sehen oder denken die, das wäre ein Abenteuerspielplatz?
Was treibt Menschen dazu, sich in Lebensgefahr zu begeben? Das habe ich nie verstanden. Ich könnte mich nie mit jemandem anfinden, der auf so dumme Ideen kommt. Der wäre ja sicherlich auch charakterlich ganz anders als ich und das würde dann vermutlich ohnehin nicht passen.
Mein Mann hat ursprünglich Elektriker gelernt. Aber so habe ich ihn kennengelernt und es kam für mich nie die Frage, deswegen nicht mit ihm zusammen sein zu wollen. Sein Beruf war auch kein Hinderungsgrund für uns gemeinsam eine Familie zu gründen.
Kürzlich kam in ihm die Überlegung auf, ob er sich nicht in der Hochspannung spezialisieren könnte. Da hätte er wesentlich mehr verdienen können, denn das wollen anscheinend wegen der Gefahr nicht sehr viele machen. Er hat es aber dann aus vorgenanntem Grund wieder verworfen. Schließlich hat er eine Familie und wir wollen schon noch was von ihm haben die nächsten Jahre.
Bei uns gab es dieses Thema auch vor kurzem. Da mein Partner überlegt hat, ob er beruflich in eine andere Richtung gehen möchte. Es war auch ein gefährlicher Beruf. Ich habe mich auch damit beschäftigt, wie ich wohl damit zurecht kommen würde. Sicherlich hätte ich meine Probleme damit gehabt, aber ich weiß nicht, ob das ein Trennungsgrund für mich gewesen wäre. Das hätte sich dann wohl mit der Zeit gezeigt.
Es kommt auch sicherlich auch die Art des Jobs an. Wenn es um einen Berufssoldaten geht, der auch wirklich an die Front muss, ist es ja nochmal gravierender, als wenn der Partner Polizist, Feuerwehrmann oder etwas in der Art ist.
Natürlich kann in jedem Beruf etwas passieren, aber es ist ja trotzdem so, dass der Beruf eines Soldaten weitaus gefährlicher ist, als der eines Büroangestellten. Man kann in einem Bürojob auch tödlich verunglücken. Man kann jederzeit blöd die Treppe runterstürzen, auf dem Weg zur Arbeit überfahren werden oder einen Herzinfarkt am Schreibtisch bekommen. Trotzdem ist das Risiko als Berufssoldat doch weitaus größer. Und dann ist die Frage, ob man mit diesem Risiko leben kann und will.
Ich persönlich könnte es wahrscheinlich nicht, wobei das aber auch noch ein anderer Aspekt hinzukommt. Der Partner einer entfernten Bekannten ist Berufssoldat. Die beiden haben sich so kennengelernt und die Frau hat kein Problem damit. Der Mann hat allerdings nicht nur einen gefährlichen Beruf, sondern dadurch, dass er immer im Auslandseinsatz ist, sehen sich er und die Bekannte nur zweimal im Jahr für je ein paar wenige Wochen. Meine Bekannte ist den Großteil des Jahres alleine und sieht ihren Partner nur alle paar Monate.
Das käme für mich auch nicht in Frage. Ich würde nicht mit so einer Beziehung zurechtkommen, wenn ich meinen Partner nur für ein paar wenige Wochen im Jahr sehen könnte. Aber auch wenn das nicht der Fall wäre und ich ihn täglich sehen könnte, würde ich mir wahrscheinlich schwer damit tun, wenn mein Partner einen sehr gefährlichen Job hätte. Man macht sich ja doch immer Gedanken und Sorgen und auf Dauer fände ich das zu belastend. Mich würde das fertig machen und wahrscheinlich wäre ich dann daher auch schnell unglücklich in der Beziehung. Allerdings kann ich das nicht so gut einschätzen, da ich glücklicherweise noch nie in einer solchen Situation war.
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