Partner ein Grab schenken - romantisch oder gruselig
Die Bestsellerautorin Hera Lind schenkte ihrem Mann ein Grab. Was viele eher gruselig finden, findet die Autorin romantisch. Denn sie will auch im Tode mit ihm zusammen sein und deswegen hat sie diese Grabstelle in Österreich gekauft um dann auch nach dem Tod mit ihm vereint zu sein.
Findet ihr das romantisch oder eher gruselig? Würdet ihr eurem Partner ein Grab schenken ohne groß mit ihm vorher darüber zu sprechen und es als Geschenk praktisch überreichen? Ich denke, wenn man darüber spricht und es gemeinsam kauft ist das in Ordnung. Aber ich stelle mir gerade das Gesicht meines Mannes vor, wenn ich ihm ein Schriftstück überreiche und ihm ein Grab schenke. Wie sehr ihr das? Eher nüchtern oder schon eher kritisch?
Als romantisch würde ich es nicht gerade bezeichnen, wenn man seinem Partner ein Grab schenkt. Der Gedanke eines Gemeinschaftsgrabes, sodass man nach dem Tod mit seinem Partner sozusagen noch verbunden ist, ist da schon etwas anderes und vorausdenkend.
Ich habe bisher nicht daran gedacht, meinem Partner so ein Grab zu schenken und ich denke ich würde es vorher gerne mit ihm abklären wollen, wenn ich es in Erwägung ziehe. Schließlich hat er teilweise andere Vorstellungen davon, wie und wo er mal begraben sein möchte genauso wie ich auch. Und ich denke, dass sich diese Meinungen auch noch ändern werden, schließlich sind wir noch jung.
Wisst Ihr, dass ich das Thema gar nicht so einfach finde? Mir hat man das Thema „Tod“ immer vom Leibe gehalten als Kind. Das heißt, dass ich heute im Alter immer wieder in Löcher falle, wenn meine Verwandten, die mir noch was bedeutet haben, meine Kindheit in schweren Zeiten verschönert haben, sterben. Ich kann auch den Tod meiner geliebten Freunde/Kumpels nur schwer ertragen, mit denen ich über Jahre hinweg gegangen bin. Okay, vielleicht ist das auch normal, wenn man Menschen so gemocht hat.
Deswegen ist das Thema aber im Allgemeinen auch in der Familie immer eher verpönt gewesen. Entweder hat man bei uns die Sorten Menschen, die sagen, „jo der Opa ist tot“ und fertig. Keine Träne vergießen und gut ist oder wir haben die Leute drin, die monatelang heulen, Jahre später noch heulen usw. Doch wirklich rechtzeitig um alles kümmern? Das kommt bei keinem von uns infrage, sodass auch ich bis heute nicht weiß, was richtig und falsch in dem Belang ist.
Grab schenken oder nicht? Hm schwierig. Denn auf der einen Seite ist das schon ein komisches Geschenk. Auf der anderen Seite verfolgt mich zu Lebzeiten immer wieder der Spruch, der Tod ist das teuerste am Leben. Das hat seine Gründe, denn in meiner Familie mussten viele mithilfe des Sozialamts beerdigt werden, weil man sich nicht rechtzeitig um irgendwas gekümmert hat. Das Thema Tod ist ja auch nicht allzu beliebt.
Ein Grab kostet Kinder und Hinterbliebene Geld. Der Kranz, Trauerfeier, der Sarg oder die Urne usw. Gute 1000 Euro gehen bei der billigsten Variante ja schon weg und da könnte man das „Grab“ durchaus als Okay im Geschenk sehen, aber bitte nicht zum Hochzeitstag oder sowas. Das muss vielleicht eine Planung im Allgemeinen mit sich bringen, wenn man vielleicht plant, nebeneinander zu liegen oder sowas.
Ich würde mich jetzt nicht freuen, wenn ich an meinem Geburtstag, der bevorsteht ein Grab bekomme. Das wäre schon komisch. Nicht, dass ich dann glaube, dass mein Freund mich loswerden will, aber es ist doch schon etwas seltsam.
Ansonsten kann man das Grab auch positiv sehen. Es spart für irgendwem am Ende Geld und mögliche Sucherei sowie Stress, um sich mehr der Trauerbewältigung widmen zu können. Ganz verkehrt finde ich das nicht, aber bis ich zu solch einen Gedankengang gekommen bin, sind viele Jahre und Erfahrungen verschritten. Damals hätte ich das für ein „No-Go“gesehen.
Nun, ich habe meine Erfahrungen damit, wenn jemand überhaupt nicht vorgesorgt hat. Die richtige Bestattungsform und den Ort zu wählen, ist ziemlich belastend für Hinterbliebene, ganz besonders wenn der Mensch nicht einmal eine Sterbeversicherung hatte und die Angehörigen alle Kosten tragen müssen, so wie ich gerade. Deshalb ist es grundsätzlich sehr lobenswert und weitsichtig, dies bereits zu Lebzeiten geregelt zu haben.
Mir persönlich wäre dies ziemlich egal, ob ich mit meinem Partner beerdigt werde. Ich bezweifle sehr, dass dies notwendig ist, um im Jenseits mit ihm zusammen zu sein (ja - vorausgesetzt, es gibt eines und so weiter). Ich verbinde nichts mehr mit den Überresten anderer Menschen, es ist letztlich nur Biomüll, der Mensch der da mal drin war, ist weg und Verbindung zu diesem finde ich jederzeit und überall, nicht nur an dem Ort, an dem seine Überreste vor sich hin faulen.
Bisschen freuen würde ich mich über so ein Geschenk aber dennoch, meine makabere Seite fände dies sogar recht komisch. Und man hat eine kostenintensive Sorge weniger, vom pragmatischen Standpunkt aus gesehen. Aber über ein Geschenk, das ich zu Lebzeiten genießen kann, würde ich mich dann doch mehr freuen.
Wenn man mal eine gemeinsame Grabstelle spricht und sich vielleicht auch solche Möglichkeiten mal zusammen anschaut, das finde ich ja noch ok, aber ein Grab jetzt meinem Mann als Geschenk zu überreichen, das wäre mir schon wirklich etwas gruselig und unheimlich. Ich könnte so ein Geschenk jedenfalls nicht überreichen, da würde es mich bestimmt schmeißen.
Irgendwie würde ich es schon komisch finden, wenn mir mein Mann so ein Schriftstück unter die Nase halten würde und dennoch wäre es etwas, über das ich mich freuen würde. Darüber geredet haben wir durchaus schon, aber bisher noch nichts bezahlt oder festgemacht. Letztendlich ist es ja auch nur ein Grab, aber es ist doch schön zu wissen, dass der Partner immer mit einem zusammenbleiben möchte und auch seine Reste neben einem liegen haben möchte. Romantisch ist es also schon etwas, aber auch etwas gruselig, wenn man es verschenkt.
Der Hintergedanke ist sicherlich irgendwo romantisch, aber ich würde so ein Geschenk auch irgendwie skurril finden. Gerade, wenn man zuvor nie als Paar darüber gesprochen hat und gar nicht weiß, was denn der Partner wollen würde, finde ich das doch irgendwie bedenklich. Ein Grab würde ich daher nicht verschenken und lieber vorher mit dem Partner mal darüber sprechen. Ich glaube nicht, dass ich mich freuen würde, wenn mein Partner mit einem Grab als Geschenküberraschung ankommen würde.
Dass wir das als gruselig empfinden, liegt ja nur an unserer Angst vor dem Tod. Mir geht es da nicht anders. Als mein Freund sich einmal darin verstieg, dass ein gemeinsames Grab doch etwas sehr romantisches sei, fand ich ihn in dem Moment auch ziemlich morbide. Es ist eben kein schönes Gefühl, wenn so über den Tod und noch dazu den eigenen und den eines geliebten Menschen geredet wird.
Die Vorstellung, dass da drei Reihen hinter der Omi das eigene Grab auf einen wartet, ist für mich auch ehrlich gesagt unangenehm und befremdlich. Ich würde das nicht wollen, es ist für mich noch etwas anderes als ein Testament zu machen oder Vorkehrungen zu treffen, wie die Ausarbeitung und die Wünsche hinsichtlich der eigenen Bestattung oder meinetwegen ein Sparkonto, damit die Hinterbliebenen nicht mittellos zurückbleiben.
Auch ich kenne es, wie hier schon erwähnt wurde, wie es ist, wenn für nichts gesorgt wurde, weder finanziell noch organisatorisch und nur Ungeordnetes und Chaos hinterlassen wurde, aber deswegen muss man sich ja jetzt nicht gleich als neuen Trend gegenseitig die Gräber zuschustern. Als Geschenk in einer Partnerschaft wäre so etwas für mich persönlich gar nichts, weder als Schenkender noch als Beschenkter. Da sind mir lebensbejahende Präsente dann doch lieber.
Ich für meinen Teil würde das irre gruselig finden, wenn mein Freund mir so ein Geschenk machen würde. Ich kann den Gedanken dahinter natürlich schon verstehen und finde die Absicht an sich auch nett und schön, aber so ein Grabstein an sich als Geschenk ist eben doch sehr skurril und darüber könnte ich mich irgendwie auch nicht freuen, zumindest in nächster Zeit nicht.
Vielleicht sehe ich das in einigen Jahrzehnten ja anders und wenn das Lebensende immer näher rückt, dann ist es ja auch gut, wenn man sich als Paar ernsthafte Gedanken über dieses Thema macht und in diesem Zusammenhang ist dieses Geschenk auch deutlich passender. Momentan passt es für mich aber absolut nicht, da ich mich noch nicht näher mit diesem Thema auseinandersetzen möchte.
Ich bin nicht naiv und weiß, dass der Tod einen jederzeit treffen kann, aber ich bin eben einfach noch nicht in dem Alter, mich nun näher gedanklich damit zu befassen und habe auch keine Krankheit, wegen der ich das tun sollte. Von daher wäre so ein Geschenk auch absolut unpassend. Generell gibt es meiner Meinung nach schönere Geschenke, auch im entsprechenden Alter, auch wenn ein Grabstein doch sehr persönlich ist und ich den Gedanken an sich gut finde. Trotzdem ist das nichts, was ich je verschenken oder worüber ich mich freuen würde.
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