In Partnerschaft mehr gefallen lassen als in Freundenschaft?

vom 06.05.2019, 11:37 Uhr

Eine Freundin hat die Theorie, dass man sich in einer Partnerschaft doch mehr gefallen lassen würde als in einer Freundschaft. Sie meint, dass man vom Partner sicherlich mehr hinnimmt, als von einem Freund. Da würde man sicherlich schneller sagen, wenn einem etwas nicht passt oder die Freundschaft beenden.

Ich könnte mir vorstellen, dass es eher umgekehrt ist und man Freunde eher etwas verzeiht und man da mehr einsteckt und sich gefallen lässt als in einer Partnerschaft, wenn überhaupt. Es kommt auch sicherlich darauf an, worum es sich handelt.

Meint ihr, dass man sich in einer Partnerschaft mehr gefallen lässt als in einer Freundschaft? Habt ihr da selbst Erfahrungen gemacht? Was meint ihr, warum das so ist oder auch nicht? Oder wäre es euch egal, ob es der Partner oder ein Freund ist und würde ihr euch generell nichts gefallen lassen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich sehe da für mich keinen Unterschied zwischen Freund und Partner in dem Punkt. Wenn mir etwas nicht passt, dann spreche ich es an und dann diskutiere ich das auch mal aus. Mit einem Partner verbringt man doch viel Zeit, da sollte man nicht alles hinnehmen müssen und mit einem Freund sollte man auch gut auskommen können, immerhin möchte man doch in Freude miteinander Zeit verbringen und sich nicht im Stillen immer ärgern. Ich würde mir da also von keinem etwas gefallen lassen, was mich belastet.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Kommt das nicht eher auf die Umstände an? Ich habe vor kurzem eine Freundschaft begraben müssen, da sich besagte Freundin sehr zum Negativen verändert hat und sich immer mehr Sachen geleistet hat, die so nicht in Ordnung waren. Durch einen neuen Partner an ihrer Seite wurde sie sehr rücksichtslos, egozentrisch und einfach nur anstrengend. Aussprechen wollte sie sich auch nicht und erfand dann immer irgendwelche Ausreden. Da habe ich dann einige Monate zugesehen und dann war das Thema für mich erledigt, weil es wirklich immer schlimmer wurde mit ihr und ich gemerkt habe, dass es mir gesundheitlich dadurch immer schlechter ging.

Hier kommt ja dazu, dass ich mit ihr nicht zusammengewohnt habe und man getrennte Lebensmittelpunkte hatte. Wenn man mit einem Partner zusammenlebt, dann hängt ja sehr viel mehr davon ab. Da überlegt man sich zweimal, ob man noch weiter an der Beziehung arbeiten möchte oder ob man sich eine neue Wohnung sucht und dann die ganze Einrichtung neu kauft, da ja nicht alles aufgeteilt werden kann. Viele haben dann auch Angst, neu anzufangen, gerade wenn sie vom Partner finanziell abhängig sind.

Wobei ich persönlich da keine Angst hätte. Ich habe genug Rücklagen, um irgend woanders komplett neu anzufangen. Ich fühle mich nicht finanziell oder sonstwie an meinen Partner "gekettet". Wenn ich in der Beziehung keinen Sinn sehen würde, wäre ich weg. Maßstab ist für mich mein persönliches (gesundheitliches) Wohlbefinden. Wenn es mir nicht gut geht durch den Partner, dann würde ich keine Kompromisse machen und wäre weg.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Pauschalisieren kann man das mit Sicherheit nicht. Es ist auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Der eine kann eben eher auf den Partner verzichten und der andere eben eher auf einen vermeintlich guten Freund. Für mich hängt es aber immer ganz klar davon ab, was vorgefallen ist und natürlich ob es dann der Partner bzw. Partnerin oder Freund bzw. Freundin ist. Einen Freund hat man ja aus einem bestimmten Grund, weil man sich eben recht gut versteht oder auch die Interessen recht ähnlich sind.

Bei dem Partner in der Beziehung, spielen eben ganz andere Gefühle eine Rolle, Gefühle, die man in meinen Augen eben nicht so einfach aufgeben möchte. Von daher denke ich schon, dass man in einer Beziehung, vor allem wenn man es wirklich ernst meint, schon etwas mehr hinnimmt und verzeiht, als bei einem Freund. Meine Erfahrung ist, Freunde kommen und gehen im Laufe eines Lebens. Wirklich gute Freunde, bleiben durchaus auch fürs Leben, aber bei denen passiert so eine Situation erst gar nicht, oder zumindest nicht so oft, dass man darüber nachdenken müsste, diese Freundschaft zu beenden.

Eine Beziehung hingegen gehe ich ja ein, weil ich mir mit diesem Menschen etwas aufbauen will. So ist zumindest meine Einstellung was eine Beziehung angeht. Und da man nun mal sehr viel Zeit mit diesem Menschen verbringt, ist die Chance für Meinungsverschiedenheiten recht groß. Ich denke daher schon, dass man dann in einer Beziehung, dem Partner mehr verzeiht oder sich gefallen lässt, als von einem Freund. Aber es hängt natürlich auch immer davon ab, was man sich gefallen lassen muss, alles muss man sich in einer Beziehung natürlich auch nicht gefallen lassen.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich lasse mir im allgemeinen nichts gefallen, was ich nicht gefallen lassen möchte. Ich bin da noch nie harte oder vergleichbare Kompromisse eingegangen. Wenn ich etwas nicht will und akzeptiere, dann mache ich das nicht. Und bei mir wäre es auch eher umgekehrt. Ich lasse mir in einer Partnerschaft deutlich weniger gefallen, als in einer Freundschaft. Ich bin noch immer der Meinung, Partnerschaften kommen und gehen, da muss ich mir lange nicht alles gefallen lassen.

Zumal in einer Partnerschaft erwarte ich natürlich die Augenhöhe von Mann zu Frau, Frau zu Mann oder Frau zu Frau. Ich behandel jemanden so, wie ich behandelt werden möchte. Ich lasse mir aber bestimmt nichts gefallen und schon gar nicht mehr, als sich meine beste Freundin als Beispiel herausnehmen kann oder mein bester Buddy. Auf gar keinen Fall.

Ich denke also nicht, dass ich mir mehr gefallen lasse, als in einer Freundschaft. Ich würde sogar wirklich das Gegenteil dazu sagen und ich glaube, dass mein Freund mir da zustimmen würde. Ich lasse mir gar nichts gefallen von ihm, wenn es mir nicht passt, ich es nicht akzeptieren kann oder nicht ähnlich sehe.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


@Kätzchen14: Also ich bin da anders eingestellt, was für mich ehrlich gesagt auch wesentlich logischer klingt. Ich kann eher jemanden verzeihen dem ich körperlich und seelisch näher stehe, als jemanden der nur auf einer Freundschaftlichen Basis mit mir interagiert.

Es scheint auch so, dass für Dich eine Beziehung doch eher nur lockere Geschichten zu sein scheinen. Ich sehe eine Beziehung da etwas anders. Wenn ich eine Beziehung mit einem anderen Menschen eingehe, dann möchte ich eine möglichst langfristige Beziehung mit diesem Menschen führen. Bei Dir hört sich das ein wenig so an, als würdest Du schon mit der Einstellung in eine Beziehung gehen, dass wenn Dir was nicht passt, dieser Mensch wieder gehen kann.

Für mich lasse ich diesen Menschen in einer Beziehung näher an mich heran als jeden anderen Menschen, von daher ist die Bindung zu diesem Menschen auch eine ganz Andere, als die Bindung zu einem Freund. Ich bin nicht so eingestellt, dass Beziehungen kommen und gehen, dass sehe und erlebe ich da eher bei Freundschaften so. Natürlich hängt es bei mir auch davon ab, wie tiefgreifend die Freundschaft mit dem jeweiligem Freund ist, aber der Partner in einer Beziehung, steht für mich nun mal am nächsten.

Die schönsten und offensten Gefühle teile ich schließlich auch mit meinem Partner/in und nicht mit meinem besten Freund. Von daher darf sich auch meine Partnerin etwas mehr erlauben als mein bester Freund, was aber auch nicht bedeutet, dass man sich alles erlauben darf.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mehr gefallen lassen, das ist für mich eine unpassende Formulierung. Ich lasse mir nur wenig gefallen und je enger ein Kontakt ist, desto geringer ist meine Toleranzschwelle. Denn wenn mir jemand auf die Füße tritt, den ich mir wiedersehe, dann ist das weniger schlimm, als eine Verletzung durch jemanden, dem ich vertraue.

Und deshalb geht es mir anders als Kodi. Ich habe höchste Ansprüche an Loyalität, Integrität und Respekt. Ein Mensch, der da Schwächen hat, disqualifiziert sich als Partner. Enge Freunde dürfen da ruhig leichte Defizite haben, denn das trifft mich nicht so schnell.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



@cooper75. Ich denke dass Du mich entweder falsch verstanden hast, oder dieses Thema sehr viel komplexer ist, als man es hier darstellen kann. Natürlich sind mir, genau wie Dir, solche Dinge wie, Loyalität, Respekt und Integrität sehr wichtig. Sie sind für mich schon sowas wie die Grundfesten einer Beziehung, sonst kann das über kurz oder lang nicht gut gehen.

Trotzdem möchte ich mal versuchen das auseinander zu dividieren. Sowohl in einer Freundschaft als auch in einer Beziehung streitet man mal über verschiedene Dinge. Manch davon sind trivial, andere davon sind es eben nicht und können dazu führen, dass man darüber lautstark diskutiert und bei Unverständnis auch schon mal verbal ausfallend wird. Natürlich gibt es auch dabei Grenzen, aber wenn es darum geht Meinungsverschiedenheiten zu klären, dann dürfte sich meine Partnerin in der Beziehung doch wesentlich mehr erlauben als ein Freund.

Schließlich steckt für mich hinter einer Beziehung eine langfristige Bindung an diesen Menschen und ist es nun mal auch wichtig Kompromisse einzugehen. Nachdem was ich hier aber lese, hört sich das eher so an, als wenn man grade beim Beziehungspartner eher weniger Kompromisse eingehen will, als bei einem Freund. Wenn ich mit diesen Gedanken in eine Beziehung gehen würde, dann bräuchte ich gar nicht erst anfangen ein Beziehung zu führen, zumindest nicht auf dem Prinzip einer langfristigen Bindung.

Alles andere ist dann aber schon hoch komplex und lässt sich nicht pauschal für jede Situation oder jeden Menschen beantworten.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Gefallen lassen finde ich auch einen schwierigen Ausdruck. Ich denke, dass ich das Ganze aber an sich schon nicht pauschalisieren kann. Es kann schon sein, dass ich mir von meinem Partner mehr "gefallen lasse" als ich es bei Freunden tun würde. Allerdings tut mein Partner wiederum mehr für mich als alle meine Freunde zusammen und von daher wäre das in dem Sinne natürlich gerechtfertigt. Aber genau aus dem Grund lässt sich das so schwer vergleichen, wie ich finde.

An meine Freunde habe ich ganz andere Ansprüche als an meinen Partner und es kommt im Alltag ja auch eher selten zu Situationen, in denen man dem Partner etwas durchgehen lässt, den Freunden aber nicht oder umgekehrt. Der Kontext ist ja auch immer ganz unterschiedlich dann.

Würde mich eine Freundin anlügen, fände ich das nun nicht so schlimm, als wenn mich mein Partner anlügen würde, auch wenn es um die gleiche Sache geht. In meiner Beziehung erwarte ich jedoch absolute Ehrlichkeit, bei Freunden nicht immer hundertprozentig. Allerdings ist es in anderen Situationen vielleicht andersrum und da finde ich es nicht so schlimm, wenn mein Freund etwas Bestimmtes tut, was ich bei meinen Freunden jedoch als schlimmer empfinden würde.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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