Nach dem Tod von Betrug erfahren - wie damit umgehen?

vom 18.05.2020, 09:01 Uhr

In der Familie meiner Freundin hat sich folgender Fall ereignet. Ein älterer Verwandter von ihr ist verstorben. Nun war er sein ganzes Leben mit einer Frau verheiratet, die er augenscheinlich immer sehr geliebt hat. Nun war es so, dass er beruflich viel unterwegs war und auch in der Rente noch den ein oder anderen Ausflug für sich gemacht hat, an sich war das nie etwas, was seine Frau gestört hat.

Die Frau zweifelt nun aber ihre ganzen Beziehung an, denn sie hat feinsäuberlich zusammengestellt und schön verpackt Liebesbriefe gefunden, von einer anderen Frau und von ihrem Mann selber, der die eigenen Briefe noch mal abgeschrieben zu haben scheint, damit er alles komplett hat. Da war die Rede von wunderschönen Nächten, Liebe und vielen Gemeinsamkeiten.

Das war für sie neben dem Tod ihres geliebten Mannes selber wohl ein Riesen Schock. Ich wüsste gar nicht wie ich reagieren würde, wenn ich so etwas mal finden würde. Nun weiß sie nicht wie sie damit umgehen soll. Sie war jeden Tag glücklich mit ihm, aber wenn sie das so liest, dann scheint es ihm anders gegangen zu sein. Er war schon immer jemand, der gerne mal ein bisschen geflirtet hat, aber nie zu sehr, nie ohne sie zu beleidigen und nicht klar zu machen, dass er in festen Händen ist. Nun kam das raus und die gesamte Familie weiß nun nicht damit umzugehen, was kann man da raten?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Es ist natürlich in keiner Situation schön zu erfahren, dass man betrogen wurde. Nach dem Tod eines vorher geliebten Menschen, ändert dies natürlich auch nichts daran, dass die ganze Angelegenheit unschön ist. Doch sie ändert sich weder im lebenden Zustand noch im verstorbenen. Betrogen ist betrogen und daran wird sich mit oder ohne Todesfall leider nichts verändern.

Einigen hilft es natürlich, dass sie einem lebenden Betrüger nach den Beweggründen fragen können, aber was ändert es? Es macht die Tatsache nun einmal nicht besser. Andere sind dazu noch freudig gerne zu einem Gespräch bereit, wollen die Gründe wissen, Konsequenzen folgen lassen usw. Doch ich bin der Meinung, dass dies einfach nur dem eigenen Selbstbewusstsein mehr schadet, als der eigentliche Betrug. Sich zu fragen, wieso, weshalb und warum? Völlig egal, passiert ist passiert und Unehrlichkeit kommt neben dem Betrug für die Feigheit nichts zu sagen, noch dazu.

Wie sie jetzt damit umgehen soll oder wird, wenn man weiß, dass man von dem verstorbenen Partner betrogen wurde, das weiß hier sicherlich niemand. Doch es ist an ihr, auch zu Lebzeiten, wenn das herausgekommen wäre, es einfach gut sein zu lassen. Da hätte sie sich trennen können und jetzt sind sie primär ja getrennt. Sie muss nicht zwangsläufig an sich zweifeln, aber an die Ehrlichkeit des Typen.

Doch was verändert sich jetzt mit dem Wissen? Er hat sie betrogen, sie kriegt keine Antworten, was alles war und muss jetzt mit dem leben, was sie weiß. Damit sollte es gut sein, sie sollte es einfach übergehen und fertig. Sie würde sich doch jetzt mehr weh tun, wenn sie darüber nachdenkt, alles infrage stellen, sich fragen, wo und wann sie betrogen wurde, vielleicht auch mit wem etc. Das ist es nicht mehr wert. Nach vorne schauen.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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