Inwiefern stimmt ihr die Gänge eines Essens aufeinander ab?
Bei mir zu Hause gibt es selten mehrere Gänge zum Essen. Meistens handelt es sich nur um eine Hauptspeise und wenn ich oder mein Partner Lust auf einen Nachtisch haben, nehmen wir uns dann etwas aus der Süßigkeitenschublade, ein Eis oder einen Joghurt. Wenn es doch aus irgendeinem Grund mal mehrere Gänge geben sollte, dann stimme ich diese nicht bewusst aufeinander ab. Wenn ich Gäste haben würde, wäre das wahrscheinlich noch einmal etwas anderes, aber für uns zu zweit ist das nicht notwendig, solange es eben schmeckt.
Wie macht ihr das denn? Stimmt ihr die Gänge eines Essens immer alle aufeinander ab? Oder kann es theoretisch sein, dass ihr als Vorspeise eine indische Süßkartoffelsuppe, als Hauptgang Spaghetti Bolognese und zum Nachtisch Pancakes oder Crepes macht, obwohl alle diese Speisen einem anderen Land zuzuordnen sind?
Ich finde es schön, wenn thematisch alles irgendwie zusammenpasst, auch wenn alles nach dem Motto "Kürbis" ist, aber im Alltag muss das für mich absolut nicht sein, zumal ich im Alltag aber auch keine drei Gänge esse, zumindest nicht zu Hause, sondern dann schon eher im Restaurant.
Bei uns gibt es tatsächlich so selten und nur zu besonderen Anlässen mal mehrere Gänge, dass ich bei diesen Gelegenheiten in der Tat ein wenig auf die Gesamtkomposition achte und mir Gedanken mache, welche Gänge miteinander harmonieren könnten. Zumindest Vorspeise und Hauptgericht versuche ich dann irgendwie miteinander in Einklang zu bringen. Ich habe da keine festen Grundsätze in dem Sinne, dass sich gewisse Zutaten zwingend in beiden Gerichten wiederfinden müssen, aber es kommt schon vor, dass ich z.B. bei einem Spargelmenü eine Spargelsuppe vorneweg und einen Teller mit Spargel, Kartoffeln und Schinken hinterher serviere. Ansonsten muss es aber irgendwie passen und stimmig sein. Für ein asiatisches Hauptgericht würde ich also auch eine asiatisch angehauchte Vorspeise wählen, und definitiv keine Flädlesuppe.
Nachtische sind davon aber eher ausgenommen, denn da serviere ich einfach das, was gerade da ist oder worauf ich Lust hätte. Bei einem Mehrgängemenü läuft es meist auf etwas leichteres wie frisches Obst oder eine lockere Mousse hinaus, denn einen mehrschichtigen Kuchen würde ich nach zwei vorausgehenden Gängen wohl selber nicht mehr herunterbekommen und daher auch nicht meinen Gästen aufzwingen.
Wenn ich ein Menü plane, was ich im Alltag für nur zwei Personen natürlich nicht mache, macht es die Auswahl tatsächlich deutlich leichter wenn ich mir vorher überlege, was der rote Faden sein soll. Das kann natürlich ein Länderthema sein, wir hatten aber auch schon bestimmte Zutaten als Thema oder einfach typische Wintergerichte.
Und natürlich ist es wichtig den Geschmack der Gerichte aufeinander abzustimmen. Nehmen wir mal deine indische Vorspeise, die viele Gewürze enthält und relativ scharf ist. Danach schmeckt die deutlich dezenter gewürzte italienische Pastasauce einfach langweilig. Umgekehrt würde das wesentlich besser funktionieren weil ein süßes Dessert geschmacklich ja eh in eine ganz andere Richtung geht.
Generell ist es mir bei Gängen ohnehin egal, ob dort sich ein bekannter roter Faden durchzieht. Darauf gebe ich als Gast wenig wert und als Gastgeber? Irgendwie glaube ich auch nicht. Natürlich erwische ich mich dabei, dass ich sage, das passt jetzt nicht zum Haupt- und Nachgang, aber so richtig abgestimmt ist es deswegen dennoch nicht.
Einen leichten Salat als Vorspeise für den schnellen Hunger, dann die Klöße mit Sauerbraten und Rotkraut zum Hauptgang und anschließend das Dessert? So in etwa würde es wohl bei mir aussehen, aber richtig abgestimmt ist es dann wiederum nicht. Zum Beispiel kenne ich als Vor- und Nachspeise auch Menschen, die immer zu einem der beiden Dinge eine Suppe anbieten, die schon so deftig ist, wie die Rindfleischsuppe, dass der Hauptgang gar nicht mehr passt.
Was ich jedoch tue ist, in den Saisons darauf achten, dass ich die gewissen Speisen auch aus dieser Saison nutze. Wenn Rosenkohl-Zeit ist, versuche ich das gerne einzubringen. Ist es jetzt der Spargel? Wieso dann nicht auch so. Es geht dabei natürlich auch darum, mal was zu servieren, was nicht überall in meiner Sippe und dem Bekanntenkreis zum Vorschein kommt, sei es aus preislichen Gründen oder weil sie es nicht zubereiten können.
Ich koche allerdings selten solche Gänge-Menüs, da die meisten meiner Leute darauf auch nicht sonderlich wert legen. Was nicht gleichzusetzen ist damit, dass die Speisen nicht an sich besonders sind, aber eben selten Gänge. Die meisten meiner Besucher wären wohl auch schon bei der Vorspeise satt so wie ich auftische.
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