Bei Betrugsfällen das eigene Kind als Täter identifizieren?

vom 25.07.2017, 12:58 Uhr

Vorhin wurde ein Fall auf RTL gezeigt, bei dem ein Reporter ermittelte. Es ging dabei um eine Frau, bei der immer wieder monatlich Geldsummen vom Konto abgebucht wurden und sie gar nicht wusste, wieso und wohin das Geld genau ging. Sie hat diese Abbuchungen dann wohl immer wieder storniert, weil man dies wohl bis zu einige Wochen nach einer ungeklärten Abbuchung von der Bank vornehmen lassen kann.

Der Reporter hat dann heraus gefunden, dass es sich um Bestellungen und auch einige Gläubiger handelte, bei denen der Name der Frau auftauchte. Einige der Gläubiger waren dann aber wohl bereit die Adresse der Person heraus zu geben, die die Bestellungen getätigt hatte. Die Frau wurde dann vom Reporter damit konfrontiert und es stellte sich heraus, dass es sich dabei um die eigene Tochter handelte. Wie es genau ausgeht, wird man wohl morgen erst im zweiten Teil sehen. Auf jeden Fall musste der Dreh an der Stelle unterbrochen werden, weil die Frau einfach total schockiert war und wohl im Traum nicht daran gedacht hätte, dass ihr Kind da beteiligt sein könnte. Sie möchte wohl auf jeden Fall das Kind zur Rede stellen.

Ich stelle es mir wirklich schrecklich vor, wenn man bei solchen Betrügereien irgendwann feststellen muss, dass das eigene Kind dahinter steckt. Ich denke, dass die wenigsten damit gerechnet hätten und genauso schockiert gewesen wären. Ich habe zum Glück im Umfeld noch nie mitbekommen, dass eine Mutter oder Eltern von ihrem eigenen Kind so betrogen wurden.

Habt ihr schon erlebt, dass jemand bei einem Betrugsfall das eigene Kind identifiziert hat? Wie würdet ihr da reagieren? Würdet ihr das persönlich klären wollen und ohne die Polizei oder einen Anwalt einzuschalten? Oder meint ihr, dass es in so einem Fall wie bei der Frau gar nicht mehr ohne geht?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Als wenn das dann noch so einfach alleine zu klären ist, wenn hier betrogen worden ist. Denn wenn ich es richtig verstanden habe, dann wurde die Ware geliefert und das Geld von der Mutter zurück gebucht. Von daher sind die Händler die betrogenen und ich denke nicht, dass diese sich damit zufrieden geben wenn die Tochter Zuhause ihre Standpauke bekommt und alles andere darauf beruhen lassen. Sicherlich werden diese ihre Strafanzeige dann auch stellen oder sich im besten Falle auf einen Vergleich einlassen und diese nicht stellen, aber will man das als Mutter dann wirklich? Dass das eigene Kind wieder aus der Scheiße gerettet wird zu Lasten von einem selbst damit es hinterher dann weiter macht und nie einen Warnschuss vor den Bug bekommt?

Würde mein Kind das machen und da mit drinnen hängen, dann würde ich einen Teufel tun und das alleine Zuhause klären da es eben nicht nur mich und ihn betrifft, sondern auch viele andere. Die Ware würde ich nach solch einer Aktion auch nicht bezahlen damit die Händler keine Anzeige machen und das aus meiner Tasche finanzieren, denn ich habe den Bockmist nicht verursacht sondern das werte Kind welches dafür dann auch gerade zu stehen hat.

Hier hast du leider nicht gesagt, wie alt die werte Tochter ist, denn das macht dabei schon einen Unterschied vom Strafmaß her, ob die Staatsanwaltschaft da etwas unternimmt, was ihr dafür blüht oder ob es nur Zuhause geregelt werden kann von den Eltern her. So oder so wird sich der eine oder andere betrogene hinterher mit einer zivilen Klage an die Tochter oder auch die Eltern richten und seinen Anteil dort geltend machen wollen der beglichen wird.

Erlebt habe ich das schon, dass dort der Sohnemann einer Bekannte Waren angeboten hat im Internet und diese nie verschickt hat (gar nicht existiert haben), nachdem er das Geld von den Kunden bekommen hat. Angegeben hatte er nicht dabei seine Adresse, sondern die seiner Großeltern die sich über die Mahnungen und Forderungen gewundert haben und es auch hinterher erst heraus kam, dass es der Enkel war der das ganze verbockt hat.

Da die Betrugssumme auch weit über 10.000 Euro lag und es mehreren hunderte Geschädigte gab, ist der gute 22 jährige Sohn meiner Bekannten dafür auch zu einer Freiheitsstraße verdonnert worden, denn das Strafmaß hängt auch mit davon ab um welche Summe es sich handelt. Was meinst du wie die Gesichter da ausgesehen haben, als heraus kam das es der Sohn/Enkel war und dieser einkassiert worden ist? Das Vertrauen ist bis heute nicht wieder hergestellt, die Großeltern haben den Kontakt komplett abgebrochen und auch die Mutter kommt nur schwer über diesen Vertrauensbruch hinweg. Da hatten alle Beteiligten sicherlich anderes im Kopf, als das alleine zu klären.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Das ist so eine Sache, die man sicherlich nur schwer verzeihen kann. Zunächst würde ich aber wissen wollen, was eines meiner Kinder dazu bewegt hat so etwas zu machen. War es, weil ich geärgert werden sollte oder weil man zu wenig hat oder warum? Das ist nämlich sicherlich ganz interessant zu wissen und dann würde ich natürlich auch dafür sorgen, dass das alles aufgeklärt wird.

Ich würde meinem Kind nun auch kein Geld vorschießen, damit das beglichen werden kann, immerhin muss man zu dem stehen, was man gemacht hat, aber ich würde schon versuchen letztendlich wieder mit meinem Kind aus zukommen, denn es ist ja mein Kind. Wenn man so etwas der eigenen Mutter antut, dann muss schon echt etwas schief gelaufen sein und da kann man auch als Mutter mal schauen, was man selber so gemacht hat.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Bei Betrugsgeschichten, wo der Name beispielsweise der Mutter vom Kind verwendet wird, gibt es ja auch neben der Mama und dem Kind als Täter einen dritten Betroffenen. Das ist der Händler, der Lieferant oder das Unternehmen, welches irgendwie irgendwas geleistet hat. Somit ist das leider auch keine Angelegenheit mehr, die nur mit einem einfachen „Du, Du, Du“ geregelt werden kann oder unter vier Augen.

Hier ist immer auch eine finanzielle Angelegenheit sowie ein zweiter Geschädigter im Raume, der natürlich seine erbrachte Leistung und Lieferung bezahlt wissen muss. Und er wird natürlich eine Anzeige wegen Warenkreditbetrug oder wie man diese Problematik genauer nennt, dann auch anzeigen.

Natürlich mag es am Ende vielleicht nicht ganz so schlimm vor Gericht sein, wenn die Summe bezahlt wurde, die offen ist oder eben auch ein Geständnis erfolgt, aber eine Straftat bleibt es dennoch, wenn man seine Mutters Namen missbraucht, um dort Waren zu bestellen, die dann nicht zu bezahlen. Das ist vorsätzlicher Warenkreditbetrug und wenn das häufiger passiert, kann man das ein wenig auch als gewerbsmäßigen Betrug sehen.

Ich finde aber auch, dass man diese Angelegenheit nicht unter den Tisch kehren sollte. Hier sollte man in jedem Fall darauf Bedacht sein, eine Anzeige zu erstatten und entsprechend die Maßregelungen akzeptieren, die auf einen zu kommen. Es ist wichtig, dass der Denkzettel für diese schwere Geschichte auch wirklich enorm ist und da kann manchmal ein juristisches Vorgehen helfen.

Nichts zu tun würde bedeuten, dass die Person keinen Lerneffekt erzielt und vielleicht das nächste mal wieder mit einem anderen Namen, des Ex-Partners, Schwiegervaters & Co daher kommt, um dasselbe Prozedere nochmals zu wiederholen.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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